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Tagebuch Willy
Strelitzie:
Wie schließt du für dich mit dem Thema Verlusten ab? Bei mir kommt das öfter Mal hoch und dann hasse ich mich in diesen Momenten für das, was ich getan habe.
willi77:
--- Zitat von: Strelitzie am 09 August 2018, 12:31:14 ---Wie schließt du für dich mit dem Thema Verlusten ab? Bei mir kommt das öfter Mal hoch und dann hasse ich mich in diesen Momenten für das, was ich getan habe.
--- Ende Zitat ---
Ich versuche es so zu akzeptieren wie es ist: Das Geld ist weg. So schmerzhaft das auch so sein mag, egal wie oft und wie viel ich mich darüber aufrege, dadurch bekomme ich es nicht zurück. Ich kann es drehen und wenden wie ich will, es wird sich nichts daran ändern. Dementsprechend denke ich einfach nicht darüber nach. Ich habe gespielt und ich habe verloren. Tatsächlich versuche ich diesen Antrieb aber in was Gutes umzuwandeln: Ich miste aus, verkaufe Dinge auf Ebay, stecke in mein Gewerbe, was ich schon immer nebenbei am Laufen hatte, mehr Zeit und versuche einfach auf ganz normale Art und Weise Geld extra zu verdienen. Der Antrieb ist dabei nicht primär den Verlust wieder wett zu machen, sondern mir auch vor Augen zu führen, dass das schnelle Geld deutlich weniger befriedigt als wenn man selber etwas aufbaut und sich erarbeitet.
Ich habe gewonnenes Geld nie wirklich zu schätzen gewusst, was wohl auch ein Teil der Sucht ist. Tatsächlich bin ich mit gewonnenem Geld noch leichtsinniger umgegangen als ohnehin schon mit meinem verdienten Geld. Unbewusst war ich mir glaube ich schon immer darüber im Klaren: Eigentlich ist das nicht mein Geld. Eigentlich steht es mir nicht zu, weil jemand anderes dafür bluten musste. Ich habe dafür nichts geleistet außer ein Knöpfchen zu drücken.
Als diese Gedankengänge helfen mir dabei etwas Positives aus der ganzen Sache zu ziehen und gewisse Gedankengänge lasse ich komplett außen vor, weil es bringt und ändert nichts daran. Ich glaube, dass wir alle das Gefühl kennen uns den Verlust zurückholen zu wollen - bewusst oder unbewusst - und genau da liegt auch ein Knackpunkt. Wir wollen auf Teufel komm raus nicht akzeptieren, dass wir verloren haben. Also mache ich genau das Gegenteil: Ich gestehe mir ein, dass ich verloren habe.
Strelitzie:
Das klingt gut. Mit solchen Gedanken Versuche ich mich dann auch zu umgeben. Ich bekomme das Geld nicht zurück, kann es nur in Zukunft besser machen...
willi77:
--- Zitat von: Strelitzie am 09 August 2018, 15:34:10 ---Das klingt gut. Mit solchen Gedanken Versuche ich mich dann auch zu umgeben. Ich bekomme das Geld nicht zurück, kann es nur in Zukunft besser machen...
--- Ende Zitat ---
Genau das ist wohl der Weg den wir gehen müssen.
willi77:
Eine Sache ist mir gerade aufgefallen: Ich denke, dass wir alle hier Probleme damit haben zu verlieren. Wir können es nicht hinnehmen und blenden unsere Verluste aus, um es dann erneut zu versuchen. Eigentlich eine positive Eigenschaft, wenn sie nur in einem anderen Kontext passieren würde. Niederschläge hinnehmen, Mund abwischen weiter machen. Wenn wir es schaffen unsere Sucht in etwas Positives zu wandeln und diese Hartnäckigkeit in Dinge zu stecken die es wert sind dafür zu kämpfen, dann können wir eine Menge erreichen. Das mag irgendwie skurril klingen, aber es macht schon Sinn.
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