Glücksspielsucht > Tagebuch
mein Weg: Kurve kriegen oder wirklich nach ganz unten
Gobo2018:
Hallo Suchtel,
das kannte ich von mir auch.
Den letzten Kredit vorbereitet und dann hoffen das dieser genehmigt wird um nochmals die Kurve zu bekommen.
Jeden Tag nur noch daran denken und hoffen das etwas in der Post ist (aber irgendwie auch wiederum nicht könnte ja die Ablehnung sein).
Sich anfangen das ganze schön zu reden … "wieso sollte der eigentlich nicht genehmigt werden" obwohl man es eigentlich besser weiß.
Keinen Plan B in der Tasche zu haben.
Von der Hand in den Mund zu leben bis zur Endscheidung.
Wenn es klappen sollte sich selber auf die Schulter klopfen und zu sich selber sagen "wie habe ich das wieder hinbekommen".
Dann ein paar tage Pläne machen was man jetzt nicht alles erledigen kann.
Sich dann einen 100 zu können.
Dann ein paar Tage später alles verspiel Situation noch schlimmer als vorher … Schuldgefühle .. tiefe Depression usw...
Bringt alles nichts …. ich hatte später so viele Kredite und Karten das ich naher meinen kompletten Monatslohn abdrücken konnte.
Und das ist nicht wenig.
Wenn man weiß wie die Banken ticken bekommt man irgendwie immer einen Kredit.
Bis das ganze Kartenhaus zusammen bricht.
Dann bekommt man auf einen Schlag gar nichts mehr und keiner will noch was mit einem zu Tun haben.
Lass es nicht soweit kommen weil dann noch eine ganze schlimme Zeit kommen wird und ich nicht glaube das du diese durchstehen würdest.
Du fährst ja auch nicht mit einem Auto mit 240 Km/h auf einen Brückenpfeiler um meinst ernsthaft das wird schon irgendwie gut gehen.
Kurz bevor alles eskaliert und man reinen Tisch machen muss wird man ruhiger (komisch eigentlich) war bei mir aber genauso … so sollte es auch sein.
Sieh zu das du es bis Donnerstag schaffst und rede mit der Suchtberatung über deine dringlichsten Probleme.
Wünsche dir auch noch einen guten Abend.
Mach dich nicht verrückt (auch wenn sich das jetzt doof anhört).
Wichtig ist nicht aufgeben.
Die ersten kleinen Schritte hast du schon hinter dir.
Ein leben in der Sucht ist keine Option.
lg
Marco
Strelitzie:
Hallo Suchtel,
Meinst du, dass ein Kredit jetzt wirklich eine Lösung wäre und nicht nur die Verlängerung der Leidenszeit?
Ich möchte dir gerne raten, eine stationäre Therapie zu machen. Schnellstmöglich. Ich sehe nicht, aus deinen Texten, dass du das Problem zeitnah alleine in den Griff bekommst. Das Internet ist allgegenwärtig.
Du bist mit 25 noch jung. Allerdings ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Rede mit deiner Familie. Sie wollen dir kein Geld mehr geben, weil sie Angst haben, dass du es am Ende doch nur verzockst. Sie können aber emotional eine Stütze für dich sein. Nach so langer Zeit wäre ein harter Cut wirklich überlegenswert. Therapien können bis zu 20 Wochen dauern. In der Zeit kannst du zur Ruhe kommen und danach neu durchstarten. Vielleicht mit einer Ausbildung.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und den ehrlichen Willen zur Abstinenz.
LG
Streli
Suchtel:
Danke für eure Gedanken dazu :)
Sollte ich tatsächlich nochmal Geld in Form von einem Kredit oder privater Leihgabe bekommen, würde ich in jedem Fall die Kontoführung an einen Freund oder ggf. den Geldgeber selbst abgeben. Ich glaube zwar irgendwie immer noch, dass mein Suchtdruck mit einem stabilen Finanzplan definitiv abfällt, aber es ist ein riesiges Risiko. Sobald irgendwo bei einer Lebenssäule etwas auch nur anbröckelt, wie z.B. private oder berufliche Veränderungen
,mache ich mir immer großen Sorgen und meine Ablenkungsstrategie war in solchen Phasen dann leider immer direkt wieder das Glücksspiel.
Eine stationäre Therapie bleibt für mich zumindest im Moment weiterhin erst die Variante, wenn es so kommen sollte, dass ich der finanzielle Kollaps mit Gehaltspfändung, möglicherweise Wohnungs- und Jobverlust erreicht. Vielleicht wäre dieser komplette Umsturz und Neuanfang sogar wirklich die besser.. Aber wie gesagt, ich fürchte die Veränderung (auch wenn sie in Bezug auf mein Spielverhalten essentiell für ein dauerhaft auch nur ansatzweise glückliches Leben ist).. Bekomme ich die Finanzen nochmal geregelt und das Konto in vertrauensvolle Hände, sodass ich für die nächsten Jahre wirklich nur Zugriff auf rationierte kleine Bargeldbeträge habe, wäre ich schon zufrieden. Und wenn ich das schaffe, dieses Geld wirklich nur sinnvoll in die Basics Essen, Tanken und Freizeit zu stecken, wäre das schon ein Riesenerfolg.. Einfach mal eine ganze Zeit lang keinen Kopf um Rechnungen machen müssen und wieder das Leben genießen :)
Neben dem Termin bei der Suchtberatung am Donnerstag, habe ich jetzt auch einen bei der Schuldnerberatung bekommen können - allerdings leider erst Montag, davor war nichts frei (gibt wohl noch genug andere Leute mit Problemen..). Ich bin gespannt, ob mich schon davor die ersten richtig ernsten Konsequenzen aus den unbezahlten Rechnungen ereilen - wie z.B. Besuch vom Gerichtsvollzieher, Post an den AG wegen offener Schulden etc.. Werde ich dann direkt damit konfrontiert, dass das Aussitzen wirklich nicht mehr geht, werde ich vermutlich gleich mit offenen Karten in Bezug auf Spielsucht, Gesamtschulden und die allgemeine Situation spielen.
Olli:
Hi!
--- Zitat ---Eine stationäre Therapie bleibt für mich zumindest im Moment weiterhin erst die Variante, wenn es so kommen sollte, dass ich der finanzielle Kollaps mit Gehaltspfändung, möglicherweise Wohnungs- und Jobverlust erreicht.
--- Ende Zitat ---
Ja, ja ... wenn,. dann ...
Man könnte auch sagen: Hätte, hätte, Fahrradkette ...
Das ist zocken mit Dir selbst, mein Freund.
Wie kannst Du Dein Seelenheil von irgendwelchen Konsequenzen, die nicht unbedingt in Deiner Macht stehen, abhängig machen?
Du hast bereits derart gespielt, dass es zu den Horrorszenarien kommen kann.
Ob ambulant oder stationär - vollkommen egal - Du benötigst wieder professionelle Betreuung.
Vielleicht verstehe ich das von Dir Geschriebene aber auch falsch?
--- Zitat ---Sollte ich tatsächlich nochmal Geld in Form von einem Kredit oder privater Leihgabe bekommen, würde ich in jedem Fall die Kontoführung an einen Freund oder ggf. den Geldgeber selbst abgeben.
--- Ende Zitat ---
Auch das hört sich für mich an, als wolltest Du zuerst Dich um die "Leihgabe" kümmern und dann erst um die Hilfe anderer Personen.
Du weisst, wo das hinführen "kann".
Ich würde mir die Reihenfolge noch einmal zu Herzen nehmen.
Strelitzie:
Ich muss und möchte Olli da Recht geben. Du bist im freien Fall und willst vielleicht die Notbremse ziehen, aber vielleicht auch erst warten, bis du unten aufgeknallt bist.
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