Hi!
Herzlich willkommen!
Beglückwünschen? ... Hmmm ... Nein, dazu gibt es derzeit keinen Anlass.
Und sollte die Zeit einmal kommen, dann werden sich meine Glückwünsche nicht auf den Geldgewinn erstrecken.
Wer langjährig spielt, so geschieht es zumeist aber nicht immer, der schafft sich eine Illusion, um weiter am Spielen fest zu halten.
"Nur einen großen Gewinn, dann höre ich auf ... Nur meine Schulden los werden ..."
Diese Illusion scheint so logisch zu sein für den Spieler. Sie rechtfertigt immer den nächsten Versuch.
Manch einer umschreibt es auch mit dem Wort Gier.
"Ich spiele nur, weil ich gierig nach Geld bin!"
Trifft dann der Fall des "Geldsegens" (Ironie!) ein, dann setzt sich der Spieler einen weiteren Meilenstein nach dem Motto "Es könnte schon ein wenig mehr sein!".
Alternativ verspielt er das Geld scheibchenweise - lange Rede, kurzer Sinn - bis alles weg ist und noch einiges mehr.
Denn ... "Was einmal geklappt hat, das funzt auch ein zweites Mal!"
Was Dich, mein Freund nun unterscheidet, ist ... Du bist aktiv geworden und hast Dich hier angemeldet und darüber berichtet.
Du möchtest ein paar Möglichkeiten und Ideen bekommen, wie Du am Besten mit der Situation umgehen kannst.
Jooooo ... schon mal nicht schlecht, Herr Specht.
Da schleudere ich Dir mal die Frage entgegen: Wie weit bist Du denn bereit zu gehen?
Solch ein Forum hier ist ein "niedrigschwelliges Angebot im Bereich der Suchthilfe".
Ich kann Dir nicht in die Augen sehen, wenn ich Deine Beteuerungen höre.
Ich kann Deine Körpersprache nicht sehen und so erkennen, in welchen Bereichen Du aufrichtig die Wahrheit sagst, Dir unsicher bist oder vielleicht sogar Dich selbst belügst.
Spielsucht ist eine schleichende Krankheit. Alles hat vielleicht ganz harmlos einmal angefangen als kurzweiliger Zeitvertreib.
Doch die Zeiten ändern sich. Menschen haben Bedürfnisse. Das Spielen übernimmt Jahr für Jahr mehr davon - es wird zur Ersatzhandlung um diese Bedürfnisse zu befriedigen.
Sicherlich kennst Du das ... wenn wir etwas erlernen wollen, dann müssen wir das 1.000 Mal in unserer Vorstellung durchgehen.
Rennfahrer, die eine Rennstrecke erlernen möchten, setzen sich irgendwo hin, schließen die Augen und fahren in ihrer Vorstellung die Strecke zig-fach ab.
Von aussen sieht das lustig aus, wenn sie sich in die Kurven legen ...
Wie oft hast Du das Spielen zum Training benutzt in den 10 Jahren?
Und vor Allem ... was hast Du da eigentlich trainiert?
Synapsen sorgen in unserem Gehirn für Abkürzungen, damit nicht jede Situation von A bis Z "durchdacht" werden muss.
"Och, da steht ja ein Löwe, nettes Kätzchen ... darf ich es streicheln? Spiele ich mit ihm mit einer Katzenangel oder lasse ich es dem Lichtpunkt meiner Taschenlampe hinterher jagen? Oder soll ich lieber weglau ... AUAAAAA! ..."
Wie viele Deiner Synapsen sind mit dem Spielen verknüpft und lassen Automatismen zu, die eigentlich dazu gedacht sind, Dich dem Spielen zuzuführen?
Hier hilft meines Erachtens nur ein "Gegentraining" - also die aktive Beschäftigung mit jeder möglichen mit der Sucht verknüpften Situation, Gedanken, Gefühle.
Das geht nicht von heute auf morgen und das muss es auch nicht.
Doch es gehört eine Regelmäßigkeit in dieses Gegentraining.
Kannst Du das alleine am Rechner sitzend erreichen? Mein "Ja" ist hier sehr zögerlich ...
Doch auch mit einer Therapie gibt es keine Garantie für Abstinenz. Die Chancen stehen aber deutlich besser.
Jetzt sprach ich schon von Therapie ... muss die für Dich sein?
Ich weiss es nicht. Dafür gibt es Beratungsstellen, bei denen Du Dich informieren kannst.
Du kannst auch in eine SHG gehen - die hat mir damals sehr geholfen.
Was ich sagen will ... wenn Dein Wunsch nicht auch zu einer Illusion verpuffen soll, dann musst Du unbedingt weiter aktiv werden.
Ruhe Dich nicht auf Deinem Wunsch aus. Gehe in aller Anonymität zu realen Menschen und bespreche alle dir auf der Seele liegenden Themen.
Danke fürs Teilen!
#Grrrr ... NW war schneller ...