Hi!
Ich kann noch 15 Jahre arbeiten und mir etwas aufbauen.
Ich sinniere mal ein wenig ...
Geld, Knete, Penunzen, Taler, Mäuse ... Mein Haus, mein Auto, mein Motorboot ...
Muss sich das Leben ständig darum drehen? Etwas "aufbauen" im Sinne materieller Güter?
Ich kenne viele, die trotz junger Jahre sagen: Ich baue mir kein Haus.
Sie sehen ihre Lebensqualität eingeschränkt - auf Jahrzehnte - bis die Kredite abgezahlt sind.
Ich kann das nachvollziehen. Sehe nicht nur die monatliche Miete im Geldbeutel des Vermieters versinken.
Ja ... ich habe mich für einen Hausbau entschieden. 10 Jahre habe ich schon abgezahlt ... 8 muss ich noch.
Auch bei mir in der Ursprungsfamilie musste man im Leben etwas "schaffen".
Da spreche ich mich auch nicht von frei, dass ein Großteil meiner Motivation daher stammt.
Doch die Sichtweise ändert sich, wenn das Haus erst einmal gebaut und man selbst eingezogen ist.
Auf einmal rückt der rationale Grund: Ich sorge für meine Rente vor - dann werde ich "mietfrei" leben. - ein wenig mehr in den Vordergrund.
Viel wichtiger aber - ich schöpfe auch Motivation für meine Abstinenz aus dem Haus - spare, um das Geld in es zu investieren.
Ich laufe nämlich tagtäglich an den Sachen vorbei, die ich selbst verlegt, verklebt, gehämmert, gesägt, geschraubt, gebohrt, gefräst und was ich nicht noch alles gedingst habe.
Wenn ich wieder spielen sollte, wäre es dann nicht so, als würde ich jedes Einzelteil des Hauses mit Gewalt wieder demontieren?
Habe ich das nicht früher mit meinem Leben gemacht, als ich noch spielte?
Nun denn ...
Ich denke, das ist seit 40 Jahren mein erster ernsthafter Versuch, Kontrolle über einen Teil meines Lebens zurückzugewinnen. Ich habe weder eine Selbsthilfegruppe, noch einen Therapeuten und das minimiert wahrscheinlich meine Chancen. Dennoch ist die Bereitschaft nicht da und ich hoffe ich finde die Kraft zu schreiben, wenn ich rückfällig werde, um dann den nächsten Schritt zu weitergehender Hilfe zu finden.
Es ist egal wie Du es ausdrückst ... keine Kraft, zu viel Angst ... ich verstehe das.
Wir haben ein Leben lang versucht immer alles aus eigener Kraft zu bewältigen.
Für uns hat Vieles nicht funktioniert - aber aus den Dingen, die funktioniert haben, haben wir unsere Bestätigung gezogen.
Es gibt die so genannten "5 Säulen der identität" als These von Ichweissnichtmehr wem.
Da gibt es die Körperlichkeit, die soziale Komponente, die Arbeit und Leistung, die Werte und die materielle Sicherheit.
Stellen wir uns nun vor, diese Säulen seien aufgestellte mit Flüssigkeit gefüllte Röhrchen.
Auf gleicher Höhe an allen Röhrchen befindet sich ein Eichstrich.
Nun können wir uns sehr gut vorstellen, dass dieser Eichstich für Ausgewogenheit steht.
Die Flüssigkeiten spiegeln den Zustand unserer Säulen der Identität wieder.
Das Optimum also wäre, dass alle Röhrcheninhalte über den Eichstrich gehen.
Ich glaube ja, dass gerade bei uns Spielern die Füllstände eher niedrig sind.
Nehmen wir also an, dass wir in der "Arbeit und Leistung" gut aufgestellt sind, hier wie eben beschrieben, unsere Bestätigung erhalten.
Nehmen wir weiterhin an, dass nur als Beispiel die "Körperlichkeit" nicht so gut ausgeprägt ist.
Können wir diese "Baustelle" mit "Arbeit und Leistung" kompensieren?
Ich sage nein, denn es ist ein ganz anderes Thema.
Es nutzt uns nichts, wenn wir unser Fahrrad aufpumpen, wenn wir am Auto einen Platten haben.
Wenn wir das aber nicht wissen - nie gelernt haben - keine Anregungen von außen suchen ... wie wollen wir je wieder vernünftig mit dem Auto fahren, ohne es zu beschädigen?
Wie wollen wir über Leistung die zu krumme Nase akzeptieren lernen? Die Akne- oder OP-narben? Die zu langen Füße, zu kurzer Schniedel oder was weiss ich?
Das geht nur, indem wir daüber sprechen.
Ja natürlich geht Vieles in die sehr intime Region. Gerade da haben wir gelernt es mit "uns selbst" auszumachen.
Schließlich schadet es ja niemanden anderen - es ist ihnen vielleicht noch nicht mal bewusst, wie wir darüber denken.
Ja wie sollten sie auch, wenn wir schweigen?
Und natürlich schadet es jemanden - uns! Wir leiden darunter - ob es uns bewusst ist oder nicht.
Deshalb, Balduin, verkrieche Dich nicht, wie Du es bisher immer getan hast - handle anderes - offener - die Konfrontation mit dem eigenen Ego suchend.
Das einzig und alleine nur, damit Du Dir etwas schaffst und aufbaust ... Deinen Selbstwert!
Denke bitte noch mal über Deine Entscheidung nach!
Noch kurz zum letzten Satz des Zitates:
Das ist sicherlich etwas, mit dem Du Dir bisher immer etwas vor gemacht hast.
"Wenn, dann ..."
Das ist nichts Anderes als Spielen.
Was spricht gegen ein bedingungsloses "Jetzt"?