Glücksspielsucht > Tagebuch
Ich spiele viel zu viel
Kasara:
Hallo Leute,
ich habe schon länger ein Problem mit dem Spielen. Der Erstkontakt war 2015. Dort hatte ich an einem Touchbetroulette aus 10€ 450€ gemacht. Das war ein unglaublicher Run gewesen, die Gewinne kamen aus Pleingewinnen, wobei ich nur 3, 4 Zahlen pro Runde gespielt hatte. Man hört oft das ein größerer Gewinn am Anfang zu einer deutlich erhöhten Gefahr für Spielsucht und problematischem Spiel führt. Stand aktuell: Mindestens 10000€ seitdem verbraten. Durch Corona und Kurzarbeit 0 habe ich angefangen Online zu spielen. Auch wenn die Verluste teilweise nicht höher sind als Live macht mir die Dauerverfügbarkeit Angst. Zu einer Spielbank musste ich etwas gescheites anziehen und locker erst mal 90 Minuten fahren. Das gibt es online und bei Spielhallen nicht. Auch wenn ich den Spielhallen nicht sehr viel abgewinnen kann, habe ich auch diesen ein paar Besuche abgestattet. Ich hatte schon lange Bauchschmerzen nach Spieltagen (Spielbanken) und den Verlusten die es teilweise gab, aber mich hat es immer wieder dort hin zurückgeführt.
Motivation: Hilfe gegen Einsamkeit, im Gewinnfall das Gefühl etwas zu haben auf das man Stolz sein kann (Roulette) und ganz viel Ablenkung. Auch ein bisschen der Traum Geld zu haben. Ich habe davon eigentlich genug und bin sonst extrem sparsam. Mein Auto ist (nicht sicherheitstechnisch) komplett am Ende und sieht auch so aus, aber es fährt noch und hat Tüv. Genauso mit vielen anderen Sachen die ich habe. Ich gebe sehr ungern Geld aus. Außer für das Spielen und teilweise auch Prostituierte. Eigentlich aus sehr ähnlicher Motivation. Ablenkung, gegen Einsamkeit und für das Gefühl etwas geleistet zu haben (auch wenn das rational Blödsinn ist). Das sind zwei Punkte die sehr teuer werden können und vor allem dauerhaft keinesfalls glücklich machen können.
Ich hatte nach beendetem Studium durch spezielle Arbeitszeiten sehr viele Probleme mich mit alten Freunden zu treffen, auch war ich Kopfmäßig Dauergestresst und wollte eigentlich immer nur abschalten. Ich hatte auch ca. 2 Jahre Antidepressiva genommen. In der Zeit in der es mir Stimmung mäßig deutlich besser ging (nach Medikamenteneinnahme) stieg leider auch das Spielen an. Genauso mein Appetit und ich habe heftig zugenommen. Das hat zunehmend mein Selbstbewusstsein belastet und mich zusätzlich gestresst. Spiel und auch Sex waren Ventile um mich zu entspannen. Ich habe aus beiden Lastern noch keine Ernsthaften Konsequenzen zu spüren bekommen. Ich bin aber auf dem besten Weg dahin. Allein vom Geld das ich diesen Monat verspielt habe, hätte ich mir unglaublich viel leisten können. Aber ich hätte es auch nicht für mich selbst ausgeben können. Z.b. Kleidung, gutes Essen, Ausgehen ( soweit das gerade möglich ist) Motorrad und Autopflege. Oder auch das Geburtstagsgeschenk für meine Schwester. Ich habe ernsthaft gedacht das 25€ statt 15€ zu teuer wären oder schaue nach Preisen von Kaffee und Getränken unterwegs während ich wie heute Abend 100€ in zwei Stunden vernichtet habe. Ich möchte mein Geld und meine Zeit (sobald ich wieder weiter arbeite) auch nicht so sehr verschwenden. Momentan habe ich viel zu wenig zu tun.
Ich mache hier mal eine kleine Pause mit dem Schreiben und Liste aus meiner Haushalts App meine Spielausgaben und Einnahmen diesen Monats hier rein.
Spielhallen: Gesamtverlust: 177,70€
Onlinecasino: Einzahlungen: 930€ Auszahlungen: 500€
Gesamt Verlust: 607,70€
Im April waren es gesamt 430€ Verlust.
Ich hatte einmal in einer Spielbank 700€ Verlust an einem Abend. Aber trotzdem fühlt sich es heftiger an das Online zu verlieren. Es war natürlich auch nicht schön das offline zu verlieren :D
Mit freundlichen Grüßen,
Kasara
Olli:
Hi Kasara!
Herzlich willkommen!
--- Zitat ---In der Zeit in der es mir Stimmung mäßig deutlich besser ging (nach Medikamenteneinnahme) stieg leider auch das Spielen an.
--- Ende Zitat ---
Einige Antidepressiva beinhalten einen Stoff, der das Glückspiel fördert. Erkundige Dich mal bei Deinem Arzt nach einem Ersatz für das damalige Medikament.
Wie kam es denn, dass Du es abgesetzt hast, obwohl es Dir doch damit besser ging?
--- Zitat --- Aber trotzdem fühlt sich es heftiger an das Online zu verlieren. Es war natürlich auch nicht schön das offline zu verlieren
--- Ende Zitat ---
Was folgert denn daraus für Dich? Was hast Du vor?
Kasara:
Hallo Olli,
zu den Antidepressiva: Es war Sertralin ein SSRI
Es wurde abgesetzt nach 2 Jahren zusammen nach Plan des behandelnden Arztes. Also nicht selbstständig. Seitdem ist auch das Gewicht (war hoch bis 120 kg) langsam rückläufig. Was mir auch sehr wichtig ist.
Zu meiner Folgerung: Mir fehlt es massiv an Lebensinhalten, sowohl was soziale Kontakte angeht, als auch gescheite Hobbies, berufliche Ziele. Früher war mir Sport sehr wichtig, vor allem Krafttraining und Rennradfahren, ich Versuche gerade das Radfahren wieder zu starten. Problem ist etwas das ich mit aktuell 110 kg eigentlich über jeder Zulassung bin. Mein altes Rad ist in einem schlechten Zustand dafür aber relativ stabil gebaut (und 1-2 kg schwerer als Standard ist in der Preisklasse) Als ich es mir damals gekauft hatte war ich für Radfahrer schon kein Leichtgewicht bei etwa 84 kg. Hält eher Sprinter als Bergfloh. Ich hasse es so auszusehen. Krafttraining ist erstmal durch Corona ausgesetzt. Ich weiß auch nicht wirklich wie ich gescheitert Kontakte aufbauen soll, da ich vor allem in Abend/ Nachtschicht arbeite und besonders soziale Zusammenkünfte oft verpasse. Fast alle Feiern hält am Wochenende oder gehen Abends aus.
Gruß
Wolke:
Hallo Kasara,
kannst du nicht mal Schichten tauschen? Wenigstens alle 10-14 Tage?
Dank Corona hab ich jetzt auch Schichtdienst. Spät oder Nachtschicht sind gut für den Haushalt und die Frühschicht für soziale Kontakte. Deswegen ist ein Wechsel fair und gut.
LG Wolke
Kasara:
Hallo Wolke,
zum Schichtwechsel müsste ich meine Arbeitsstelle wechseln. Ich habe leider keine Möglichkeit Früh zu Arbeiten. Eventuell ist das aber denkbar. Es ist auf Dauer einfach nicht sozial so zu arbeiten.
Für den Moment dürfte das aber erst mal wegfallen. Immerhin habe ich einen sicheren Job nach Corona und war jetzt auch durch Aufstockung des Kurzarbeitergeld gut versorgt. Langfristig sieht es aber bestimmt anders aus.
Gruß
Edit: Ich habe heute Abend wieder 100€ eingezahlt... Ehrlichkeit muss sein und ich darf mich da nicht selber verarschen. Was tue ich mir da an?
Ich muss sagen das mein Gehirn sich ziemlich wohlgefühlt hatte solange ich im Plus war. Aber sobald mal das Minus angefangen hat ist es damit vorbei... Wie gesagt ich verarsche mich noch selber im Moment. Ich bin mir aber auf der Schliche ::)
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