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Mein Tagebuch Anthrazit

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Anthrazit80:
Hi, mal wieder ein Update. Ich bin weiter spielfrei und habe bei meinem Programm bei Check dein Spiel das erste Feedback erhalten.

Es gibt immer wieder einmal Momente, wo ich mich gedanklich dabei ertappe, wie ich nicht unbedingt ans Spielen denke, aber daran, wie ich ein Video auf Youtube schaue. Ich lasse den Gedanken zu, er vergeht aber wieder von selbst.

Interessant finde ich, dass ich bei Youtube keine Glücksspiel Videos mehr vorgeschlagen bekomme. Evt. ein Präventiv-Mechanismus, den die implementiert haben, nachdem man sich durch Google-Suchanfragen (Youtube gehört Google) mit Glücksspielsucht beschäftigt hat.

Ansonsten läuft es gut und ich hoffe euch auch.

Eine spielfreie Zeit!

andreasg:
Hallo Antrazibo,

ich habe neulich mein Google Konto gecheckt, wegen dem Hacker im Untergrund, und dabei mich auch bei You Tube durchgearbeitet. Dort habe ich auch in den Einstellungen, wie beschrieben, Videovorschläge abbestellt. Bei mir geht es z.B. um Cgrsh und Fail Videos, als etwas, was Hohn und Spott in aggressiver Form bei mir auslösen kann.
Ich habe mich ja auch mal hinter den Spieler am Automaten gestellt, und mir was ins Fäustchen gelacht, wenn sein Spiel nicht erfolgreich war.
Deshalb: gut so, Dir diesen Mist nicht anzusehen, es ist im Empfinden schlimmer, das das eigene Ausüben des Geld - verspielens.

schöne 24 Stunden
Andreas

P-Toni:
In 10 Jahren lässt der Algorithmus dann wieder grüßen, das Internet vergisst ja bekanntlich nicht.

Schön, dass du dich so aktiv mit deiner Sucht auseinandersetzt und hier regelmäßig schreibst. Diese Regelmäßigkeit tut gut. Ich bekomme sie nicht ganz hin, bin aber bemüht da ich weiß, dass es wichtig ist seine Sucht nicht aus den Augen zu verlieren. Sonst schnappt sie wieder zu und das wollen wir nicht.

Mir ist es erst unlängst passiert. Ein richtiger Rückfall, aber ich hab meine Lehren daraus gezogen und hoffe spielfrei zu bleiben.

Letztes Jahr hab ich erst erkannt, dass ich ein Problem mit dem Spielen habe und hatte es gestoppt. Mein letztes Spiel vor dieser Erkenntnis brachte sogar einen "Gewinn", mit einem Nervenkitzel den ich mir lieber erspart hätte. Dann 10 Monate nicht gespielt und kurz vor meiner Therapie dachte ich, einmal geht noch, danach kannst du ja nicht mehr... und habe tatsächlich einen kleinen Betrag "gewonnen".

Danach sind wieder Monate vergangen, stationäre Therapie abgeschlossen, ein paar Wochen ein mulmiges Gefühl und dann dachte ich, dass ich sicher bin. Nix da!

In einem Moment hat es mich überkommen und ich war so schnell im alten Muster drinnen.  Einzahlen, verlieren, nachschießen und erhöhen. Das ein paar mal wiederholt in einer Nacht und der Schaden war angerichtet. Obwohl ich mir schon so sicher war, dass mir das nicht mehr passieren kann.
Naja ich hatte mich geirrt und meine Abstinenz hat von dem Punkt an neu angefangen.

Ich bin jetzt wachsamer, achte auf Warnsignale und bin mir erst jetzt bewusst, dass ich niemals eine 100%ige Sicherheit haben kann, dass mir so etwas nicht wieder passiert. Drum sei immer Achtsam, auch wenn du dich schon in Sicherheit wiegst.

Anthrazit80:
Hi P-Toni,

tatsächlich habe ich mehr Angst vor der Zeit in 3 Monaten, als jetzt. Das ist wie mit dem Rauchen aufzuhören. Und was die Beständigkeit angeht, das Programm bei Check dein Spiel hilft mir da sehr, weil ich dort jeden Tag Tagebuch schreiben muss.

Aber das reicht mir nicht.

Gestern habe ich mit meinem Freund gesprochen, der mich damals "zum Spielen gebracht hat". Auch er hat eine maßlose und Kontrollverlustphase durchlebt und aufgehört. Das Gespräch fand ich super, weil ich so noch einmal alte Muster und Situationen reflektieren konnte.

Ich weiß ja nicht, ob es bei Sucht verschiedene Ausprägungen gibt, aber mittlerweile denke ich darüber gar nicht mehr nach. Ich habe ein Problem und ich muss an mir arbeiten. Und das am besten jeden Tag.

Determination:
Hey Anthrazit80,

wieso hast Du Angst vor der Zukunft?

Natürlich ist die Zukunft gespickt mit Unwissenheit, aber mit der Sicherheit, diese ohne das Spielen bewältigen zu können! Um noch etwas anzutragen, was Du zu Deiner Genesung tun könntest - Dein Defizit ergründen, welches Du mit dem Spielen zu kompensieren versuchst. Um Dir ein Beispiel zu geben - mein Defizit ist mein Selbstwertgefühl. Ich bin sehr versessen, daran zu arbeiten. Auch wenn es 1. sehr viel Arbeit ist und 2. sehr viel Überwindung kostet.

Die Gedanken über die verschiedensten Ausprägungen hab ich mir auch schon gemacht. Es ist bei jedem Suchtkranken anders, demnach muss auch jeder seinen eigenen Weg finden.

Lass mal wieder was von Dir hören. :)

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