Glücksspielsucht > Tagebuch
An diesem heutigen Tag
Marieclaire:
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
andreasg:
Guten Morgen ihr Lieben, und Herzlichen Dank für die Glückwünsche.
Es war ein sehr schöner Tag mit Besuch im Sanitaetshaus und der Physiotherapie, und Zeit zum Genießen. Abends bei meiner Schwester mit leckeren Essen rundeten den Geburtstag ab.
Liebe Grüße Andreas
andreasg:
Guten Morgen ihr Lieben,
Ich sitze in der Küche, und warte auf die Pflegerin. Der Druck auf den Schienen einen unterstützt die Ungeduld. Wenn ich mir die Stützstruempfe selber anziehen kann, geht der Schmerz dahin, ein neuer wächst im Herzen.
Ich warte auf jemanden, der mir Zuwendung gibt, und das Warten erzeugt Zweifel. Es tut Not, mich auf meinen Weg zu besinnen. Eigentlich wollte ich vom GA Deutschlandtreffen berichten, das habe ich seit einer Woche in den Knochen, mehr noch im Herzen.
Heute Morgen dachte ich darüber nach, ob ich genügend an meiner Spielabstinenz gearbeitet habe, nun aber im Gewissen des Treffens, daß es Zeit ist, Ruhe zu bewahren, und nach dem Ausschau zu halten, was gerade wirklich passiert, ohne, daß ich die Macht darüber habe.
Kann man Macht über die Liebe gewinnen?
Das sei mir fern. Also den Verstand walten zu lassen.
Die Botschaft des Deutschlandtreffens für mich ist: in Bewegung zu bleiben, und immer wieder eine kleine Pause zur Besinnung einlegen, um dadurch genießen zu können, und genießbar zu werden.
Nun war Sie da, viel Sorgfalt für die Beine, und die Myozinkardiographie, na ja, das Herz klopft sanft, der Blutdruck ist iO.
Zum Abschied sagte mir die Pflegerin, ich sollte spazieren gehen
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Liebe Grüße
Andreas
andreasg:
... habe ich dieses Forum wieder in die Leseleiste gelegt, und mein Loggin gespeichert. Zur Zeit ein Full - Time - Job - die Sicherheit.
Darüber könnte ch bald ein Buch schreiben: "warten auf Window 11" - oder so?
Nein, mein zentrales Thema ist das Älterwerden, und der Mangel an Motivationen,
ich denke, daruber brauche ich einen klaren Kopf.
Die Sonne scheint, ich mag nun spazieren gehen.
Liebe Grüße
Andreas
andreasg:
"Einem nachten Mann kann man nicht in die Tasche greifen"!
Diesen Ausspruch unterlegte der SoVD mit der Graphik eines älteren Herrn, der nur mit einem Handtuch bekleidet war, aber mir überraschen sehr ähnlich war. Der Sozialverband wurde daraufhin scharf angegriffen, gerade wegen der Freizügigkeit, die Probleme aber siind ja bei Weitem noch nicht aus der Welt geschafft.
Mein Pflegegrad und mein Schwerbehindertengrad geben mir einen sozialen Rückhalt, und ich habe im Augenblick viel Geld auf dem Konto, und führe gewissenhaft mein Haushaltsbuch. Ja, ich gönne mir auch mal etwas, z.B. einen Besuch in einem bürgerlichen Speiselokal, oder wie zuletzt frische Bett - und Unterwäsche.
Ich lege eben zur Zeit viel Wert auf Körperpflege, ich fühle mich nicht mehr so abstoßend, und halte es aus berührt zu werden,
Geistig - Seelisch - Körperlich.
Heute Morgen kam die Pflegrin: nach Tabletten sehen, Stützstrümpfe anziehen, Blutdruck messen. Ich öffnete ihr die Tür, Tablettenmenagerie in der Hand, und mit einem Bademantel bekleidet. Beim Blutdruckmessen legte ich meine linke Schulter und den Arm frei. Sie sah, daß ich nichts anderes anhatte, und beschwerte sich über meine Nacktheit, auch wenn der Bademantel unten geschlossen blieb. Ich entschuldigte mich für mein Auftreten, und dann dachte ich: "für jeden Schexß mich zu entsculdigen, ist das gerecht? Beim Abschied an der Tür wirkte die Pflegerin so aufgeräumt wie immer, aber dann brach es heraus: "noch einen Patienten (Stöhn)"!
Durch meine Arbeit zum Thema "Wiedergutmachung habe ich qualvoll gelernt, nicht alles auf mich beruhen zu lassen. Wenn ich mein Gefühl nicht benenne, bleibe ich in meiner Beziehungsstörung, der Co - Abhängigkeit. Gleich werde ich die Chefin des Pflegedienstes anrufen, womöglich lädt diese mich zum Kaffe im Büro ein, worüber ich mich freuen würde.
Ich habe nur den Wunsch, aufrichtig über das zu sprechen, was mir am Herzen liegt, will meinen alten Zorn, meine Flucht aus der Angst, aus Ressertiments nicht mitnehmen, ich will nur verstehen. Es ist ein sehr sensibles Thema, gerade für mich, denn ich leide immer noch an den Folgen meiner Selbstverletzungen durch die Suchtausübung.
Der Gedanke, ich könne ja Morgen früh, der Pflegerin mit weit geöffnetem Trenchcoad in der Haustür begegnen, das ist die überspitze Fantasie, aber ich habe der Dame schon ausgelegt, daß ich morgens viel Zeit brauche, nehme nur mal die Schuckbeschwerden bei der Tabletteneinnahme, und daß sie dann Zeit mitbringen möge, wenn ich mich noch ankleiden muß. Bis dahin aber sollte der Kaffee durchgelaufen sein, denn o Wunder, sie , die Pflegerin hatte sich wirklich einmal Zeit genommen, bei mir einen Becher Kaffee zu trinken. Das rührt mich gerade an, und macht mich auch wieder dankbar.
Danke für das Teilen
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