Es ist Donnerstag, der 1. Mai, und das Wetter ist einfach traumhaft. Heute morgen habe ich mich wieder aufs Rad geschwungen und habe mir zuerst einmal Brötchen geholt. Direkt dort nebenan hat eine neue Bächerei und Konditorei mit Cafe aufgemacht. Am Sonntag werde ich mal deren Brötchen probieren. Die Brötchen der anderen Bäckerei sind innen zwar wunderbar, doch die Oberfläche bröselt so komisch, wenn ich da reinbeiße. Es ist, als ob sie mit Lauge eingestrichen worden waren, bevor sie gebacken wurden? Keine Ahnung ... es ist kein schönes Mundgefühl ...
Meine Tour führte mich heute in den Ortsteil, der zu Recht mit "Tal" ausgesprochen endet. Rechts wie links gehen etliche Sträßchen in die Berge ... und ich bin sie alle gefahren ...

Obwohl ja das Straßenbauprojekt wohl erst einmal auf Eis gelegt ist, sammele ich immer noch Photos von Straßen im gesamten Ort, die weder einen Gehweg, noch eine eigene Randbefestigung haben. Da bin ich bereits bei rund 80 Straßen angekommen, die mir selbst schon einmal die Ortsüblichkeit der Bauweise unserer Straße zur damaligen Zeit beweisen. Das BVerwG hatte sich da zu unseren Gunsten geäußert. Sinngemäß heißt es dort, dass die Ortsstatuten (vergleichbar mit heutigen Satzungen) zwar grundsätzlich Vorrang hatten, jedoch eine Ortsüblichkeit auch nicht zu ignorieren ist. Wenn die Kommune sich selbst nicht an die Statuten gehalten hatte und weder Gehweg, noch Randbefestigungen gebaut hatte, dann dürfe dies den Anliegern heute auch nicht zur Last gelegt werden.
Viele der Straßen habe ich vorher noch nie gesehen. Hier und da errinnerte ich mich an andere Touren, bei denen ich, als ich über die Berge fuhr, genau dort heraus kam. Selbst wenn dort Sackgassenschilder aufgestellt waren, fuhr ich die Straßen hinauf. Machnchmal ging es ja für Fußgänger oder Radfahrer ja noch weiter. So manches Mal fragte ich mich, wie die Anlieger die steilen Straßen überhaupt hinauf oder herunter kommen im Winter. Da muss man ja schon im Sommer aufpassen, nicht abzustürzen ...
Meine Mutter lief damals mit Kinderwagen das "kleine Hügelchen" hinab ins "Dorf" und lief dann vollgepackt wieder nach Hause. Doch was hätte sie dort im anderen Ortsteil auf dem Berg lebend gemacht? Nun, ihr wäre wohl auch nichts anderes übrig geblieben, als zu laufen. Nur hätte sie sich auch einmal im Jahr bei der Wahl der Miss Oberschenkel anmelden können ...

Unterm Strich ist festzuhalten, dass unser Örtchen hier sehr sehr viele wunderbare Ecken aufweisen kann. Die Kommune hat allerding die letzten Jahrzehnte beim Ausbau alter Straßen sich eher auf andere Ortsteile als den Unseren konzentriert, obwohl der der Ortsteil ist, der dem Ort erst seinen Namen gegeben hat.
Kritik möchte ich trotzdem äußern, denn viele Neubauten sah ich heute, die nach 2021 in festgesetzten Überschwemmungsgebieten liegen. Die neuen Bewohner müssen sich also immer wieder mit Überschwemmungsschäden herumschlagen müssen. Wieso wird so etwas nicht untersagt?
Ich weiß von einem Bewohner im Überschwemmungsgebiet, dass er eine Flutmauer gebaut hat. Sein Haus ist so geschützt vor weiteren Fluten. In 2021 stand bei ihm im Wohnzimmer das Wasser auf 1,6 m Höhe ... Ihr könnt Euch denken, was das alles an Schäden verursacht hat. Alles durchnäßt, Heizung kaputt, Stromleitungen durchgebrannt, die Küche war Schrott, genauso wie Couch und andere Möbelstücke. Sogar der Wiga musste abgerissen und neu gebaut werden.
Die Beine brennen ... und es fühlt sich gut an!