Hallo Nicole, herzlich willkommen und alles Gute zum Frauentag!!

Das war sicher schockierend, was ich gelesen habe von Dir! Und Du hast vor allem hier Recht:
Ich muss zuallererst nach den beiden Kindern schauen…
Ja, stimmt, nach den Kindern UND NACH DIR!!
Hier ist eine Dokumentation, die Ihr Euch anschauen könnt(et):
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/zocken-ohne-limit-online-gluecksspiel-ausser-kontrolle-100.htmlWichtig ist, dass Du Dich nicht allzu sehr in das Geschehene verwickelst und Dein Kopf soweit wie möglich frei bleibt, Du das also nicht zu Deinen Alltagsgedanken werden lässt. Solltet Ihr Euch (wie Olli alternativ schrieb) für einen Betreuer entscheiden (was ich am besten fände für Euch), dann sollten als erste 'Maßnahme' Eure Tochter die 3.300 € auf ihr (Spar-?)Konto zurückbekommen und seine Eltern ihr Geld. Damit familiär schon mal alles 'glatt' ist.
Zugriff darf er auch nicht mehr haben auf Konten der Kinder! Was mit dem Gemeinschaftskonto 'passiert', das sollte dann der Betreuer austüfteln. Wenn noch keine außerfamiliären Zahlungsaufforderungen aufgelaufen sind, sollten danach die Außenstände getilgt werden.
Also - Du weißt schon seit VOR 2020, dass er zockt/wettet? Und Du hieltest das für harmlos? - So verstehe ich es.
DASS es nicht harmlos (sondern fortschreitend ernst wurde) ist, wusste Dein Mann als Spielender zuerst, und den Verlauf schon hat er Dir verschwiegen und sich mehrere Quellen des Geldzugriffs erschlossen. Das musst Du Dir klar machen - er hat sich einfach an 'fremdem' Geld bedient. Alternativ hätte er Dir auch sagen können, dass er ne Menge verloren hat. Ob er ein schlechtes Gewissen hat? Ich denke zumindest, dass er sich nun schämt vor Dir, sonst hätte er auch sein eigenes Konto offen gelegt. Hast auch DU ein eigenes Konto? Dann sollte das Gemeinschaftskonto vorher wohl am besten aufgelöst werden und Du Buch führen darüber, was demnächst davon abgeht, um da klar abgrenzen zu können.
Er hat die Aufgabe, sich das Lügen ab- und die Offenheit (wieder) anzugewöhnen. Das ist seine Aufgabe für alles Private. Und damit sollte er auch gute Erfahrungen machen. Ihn jetzt wie einen 'Aussätzigen' zu behandeln oder ihm ständig Zweifel entgegen zu bringen, halte ich für kontraproduktiv.
Was meine Ansicht, dass sich ein Betreuer drum kümmern sollte, verstärkt. Warum DU? Dann vermischt sich nur Euer Gefühl füreinander mit seinen Suchtproblemen, das Gefühl, was nun eh schon leidet. Und Du merkst ja, Du willst helfen - Du bist ihm jedoch zu nahe, und dann könnte sich in Dir eine Co-Abhängigkeit entwickeln - und Du leidest, verurteilst, misstraust, kontrollierst ihn, gibst Dich und Deine Wünsche auf, läufst wie ein Hamster im Rad hinter Vorstellungen her, die nicht mehr zu erfüllen sind.
Ja, geh' in eine Angehörigengruppe!! Das ist sicher gut. Allerdings: Zieh Dir nicht die schlimmsten Szenarien anderer Angehöriger so sehr rein und versuch vor allem, Dich ein wenig abgegrenzt zu fragen, was für Dich und für Euch Möglichkeiten sind oder werden. Dass Du über die Sucht selbst und die Hintergründe und die Progression weißt, ist erst mal am wichtigsten.
Alles Gute Dir, Euch, Eurer Familie,
und viele Grüße, Rubbel