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Die Geschichte eines pathologischen Spielers
Olli:
Guten Morgen!
--- Zitat ---Ich frage mich aber wo ziehe ich hier mein Limit? Darf ich noch in einer geselligen Runde mit meinen Freunden Monopoly spielen? Allgemein sind ja leider viele Spiele vom Zufall/Glück abhängig, die würde ich natürlich auch meiden, frage mich aber einfnach nur wie ihr oder in dem Fall du damit umgegangen bist :)
--- Ende Zitat ---
Das ist eine viel diskutierte Frage! Tatsächlich musst Du hier in Dich hinein hören. "Achtsam sein" ist das Schlagwort. Aber es gilt auch "Vorsicht ist besser als Nachsicht".
Als ich das Glücksspiel einstellte, da knobelte ich in der Kneipe zunächst weiter um Runden. Irgendwann fiel mir auf, dass ich die gleichen Gefühle durchlebte, wie beim Automatenspiel. Ich stellte das Knobeln ein ...
Meine Freunde haben mich oft verteufelt, wenn ich beim Darten nicht um Runden spielen wollte ... das Gleiche in Grün ... ich wurde verbissener ...
Im Gegenzug: Mit meinen Nichten habe ich immer Mau-Mau gespielt. Nie habe ich eine von ihnen gewinnen lassen. Einmal fing eine an zu weinen. Ich machte ihr klar, dass es gar nicht ums gewinnen ging, sondern um die gemeinsame Aktivität ... um die Geselligkeit. Als wäre damit bei ihr ein Schalter umgelegt worden ... war alles von nun an in Ordnung. Es wurde zur Nebensache, wer gewann oder verlor.
Es gibt Glücksspielsüchtige, die z.B. Mau-Mau meiden. Was ist mit Lotto? Für mich ist es vom Suchtfaktor her weniger gefährlich. Aber auch selbst hier bleibe ich vorsichtig. So spiele ich weder jede Ziehung pro Woche, noch überhaupt jede Woche. Ich sitze auch nicht vor dem Bildschirm und warte, wie die Kugeln fallen. Irgendwann lasse ich im Laden nachschauen.
Höre einfach auf Dein Innerstes ... vertraue Dir selbst. Tja, und wenn Du unsicher bist, dann lasse es ... Damit fahre ich seit Jahren wunderbar ...
--- Zitat ---Leider nicht, ich habe danach tatsächlich nur noch bei meinem Vater gejobbt um mir meine Sucht zu finanzieren, das Azubigehalt wäre in diesem Fall einfach zu wenig gewesen, ich glaube ehrlich gesagt mir hätte da auch ohnehin die Disziplin dazu gefehlt.
--- Ende Zitat ---
Damals ging ich vorsichtshalber nach der 11. Klasse von der Schule ab, Ich machte meine Ausbildung und bekam im Anschluss meinen ersten von drei Zeitverträgen, bis ich dann die Festeinstellung erhielt. Es war mir bereits in meiner Ausbildung klar, dass ich doch noch zumindest mein Fachabi machen wollte. Das begann ich dann auch in Abendform und schaffte es mit einer 2,3.
Hätte ich das vorher auf dem Gymnasium geschafft? Niemals ... ! Na klar kann man sagen, dass das Fachabi immer einfacher ist. Doch tatsächlich war unser Gymnasium damals das 2-schwerste in ganz NRW. Aber auch ich hatte mich verändert. Meine Einstellung zum Lernen hatte sich verändert. Damals lernte ich einen Freund kennen, mit dem ich zusammen lernte - wir pushten uns gegenseitig.
Gerade in der heutigen Zeit ist eine Ausbildung essentiell ... so meine Erfahrung. Ich habe Bekannte, die im Niedriglohnsektor arbeiten. Kürzlich erst gab ich Infos an einen weiter, damit er von seinem Job wegkommt und sich verbessert. Er hatte selbst von dem Wunsch erzählt. Doch als es ernst wurde, da hat er gekniffen ... seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Dabei wäre ein Job als Hausmeister für ihn als Handwerker, der laaaaaange aus seinem Gewerk heraus ist, ideal. Da er Fehlzeiten bei der Rente hat UND im Niedriglohnsektor arbeitet, wird seine Rente auch nicht ausreichen. Er könnte im ÖD aber 200 € über eine vom AG zu entrichtete Zusatzversorgung brutto zusätzlich erreichen. Aber er traut sich nicht ...
Nun weiß ich nicht, wie gut Deine Außendiensttätigkeiten bezahlt werden und wie zukunftssicher der Job ist. Du musst ja bedenken ... Du bleibst ungelernt, auch wenn Du Jahre der Erfahrung im Job vorweisen kannst. Dass in Deinem Alter noch eine Ausbildung machbar ist, habe ich bei mehreren unserer Azubis erlebt. Du könntest auch in Abendform ein Studium machen. Du hast Angst vor fehlender Disziplin? Finde es heraus ... hinschmeißen kannst Du immer noch ...
Kweyzi:
Hey Olli!
--- Zitat --- Das ist eine viel diskutierte Frage! Tatsächlich musst Du hier in Dich hinein hören. "Achtsam sein" ist das Schlagwort. Aber es gilt auch "Vorsicht ist besser als Nachsicht".
--- Ende Zitat ---
Ich habe mich dazu entschlossen alles aus meinem Leben zu streichen welches mir diesen Kick gibt den ich beim Glücksspiel erlebt habe.
Verrückterweise muss ich beichten, dass ich genau heute eine Email von der OASIS erhalten habe, in der mit mitgeteilt wurde, dass die Aufhebung meiner Sperre, welche ich vor 4!! Monaten beantragt habe vollzogen ist.
Ich habe mich tief im Inneren gefreut, habe die letzten Tage und Wochen oft drüber nachgedacht wie es wäre eine deutsche Spielbank von innen zu sehen, wie gesagt ich bin seit ungefähr 2014/15 gesperrt, das heißt also seit rund 10 Jahren..
Durch die Ausweiskontrolle zu gehen, an den Automaten lang zu laufen, der Anblick der sich drehenden Walzen, den Geruch, die Spieltische, diese ganzen Eindrücke die man halt so hat, ich habe es mir so überwältigend vorgestellt.
Ich habe mich schweren Herzens mit meiner Freundin hingesetzt, ihr davon erzählt und ihr gesagt ich würde gerne versuchen Online kontrolliert Poker zu spielen.. Nach einer kurzen Zeit des hin und her argumentierens stimmt sie mir zu unter dem Vorwand dass ich eine Bankroll in höhe von ein Paar tausend € erstelle, mit der ich versuche kontrolliert zu spielen.
Lange rede kurzer Sinn, ich erstelle ein Konto bei einem Pokeranbieter, welcher mich aber ganz schnell per Email darauf hingewiesen hat, dass ich mich vor vielen Jahren permanent vom Angebot ausgeschlossen haben soll!
Ich habe ~ 5 Sekunden auf die Nachricht gestarrt und entschied mich für das einzig Richtige, ich erstelle ein Konto bei einem Wettanbieter und verifizierte mich innerhalb weniger Sekunden, ich ging auf die Ausschlussfunktion und sperrte mich wieder bei OASIS für 12 Monate (länger ging leider nicht). Was ein unglaublich gutes Gefühl das war, dennoch bin ich schockiert darüber wie schnell ich wieder bei dem Gedanken war ein Pokerkonto zu erstellen um "kontrolliert" zu spielen, obwohl ich ja weiß dass es nicht geht :o
--- Zitat ---Als ich das Glücksspiel einstellte, da knobelte ich in der Kneipe zunächst weiter um Runden. Irgendwann fiel mir auf, dass ich die gleichen Gefühle durchlebte, wie beim Automatenspiel. Ich stellte das Knobeln ein ...
Meine Freunde haben mich oft verteufelt, wenn ich beim Darten nicht um Runden spielen wollte ... das Gleiche in Grün ... ich wurde verbissener ...
Es gibt Glücksspielsüchtige, die z.B. Mau-Mau meiden. Was ist mit Lotto? Für mich ist es vom Suchtfaktor her weniger gefährlich. Aber auch selbst hier bleibe ich vorsichtig. So spiele ich weder jede Ziehung pro Woche, noch überhaupt jede Woche. Ich sitze auch nicht vor dem Bildschirm und warte, wie die Kugeln fallen. Irgendwann lasse ich im Laden nachschauen.
--- Ende Zitat ---
Ich bin mir ziemlich sicher dass ich da auch durch muss, ich muss die Trigger erkennen und lernen damit umzugehen, ich hätte aktuell noch zu viel "Angst" auch nur um ein Bier zu spielen, weil es in der Vergangenheit wieder schnell eskaliert ist.
Lotto und Co habe ich auch gelegentlich gespielt, für mich aber auch absolut langweilig gewesen, sicherheitshalber lasse ich das aber auch sein, den großen Gewinn habe ich bereits mit der heutigen Erkenntnis erzielt.
--- Zitat ---Höre einfach auf Dein Innerstes ... vertraue Dir selbst. Tja, und wenn Du unsicher bist, dann lasse es ... Damit fahre ich seit Jahren wunderbar ...
--- Ende Zitat ---
Super simpel und super hilfreich, ich muss ehrlich zu mir sein und hatte bereits heute ein mulmiges Gefühl wieder zu Pokern, ich wusste es ist nicht richtig, ich hätte auch theoretisch die Möglichkeit gehabt mich auf anderen Plattformen anzumelden, habe es aber nicht weil ich auf mein Gefühl gehört habe. Danke dafür!
Gute Nacht!
Olli:
Guten Morgen!
Sagst Du einem Alkoholiker, der in der Kneipe ein Bier nach dem anderen in sich hinein kippt: Lasse das Bier sein und trinke stattdessen Wodka! ? Wohl eher nicht ...
Von daher ist Deine Entscheidung, Dich wieder sperren zu lassen, vollkommen richtig. Bespreche Deine Entscheidung nun auch noch mal mit Deiner Freundin. Es gibt da nämlich nichts zu diskutieren.
Zum Sperrantrag ... in einem Jahr setzt Du ein Schreiben mit Bitte zur Aufhebung auf, Gleichzeitig füllst Du dieses Formular aus:
https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2022-03/musterantrag_auf_selbstsperre.pdf
Wähle hier die befristete Sperre und 99 Jahre.
Ilona wird es sicherlich interessieren, welcher Anbieter die befristete Sperre nicht anbietet. Schicke ihr bitte mal die Daten per PN.
Edit: aus unbefristet befristet gemacht ... unbefristet war ja das, was Du dort einstellen konntest ... dann gilt nämlich 1 Jahr bis zur Aufhebemöglichkeit
Ilona:
Ja, Olli kann inzwischen schon meine Gedanken lesen. Wie bei einem alten Ehepaar 😊
Es wäre super, wenn du mir den Anbieter mitteilst, der nur Sperren für ein Jahr anbietet.
Möglicherweise handelt es sich auch gar nicht um eine OASIS Sperre? Hatten wir letztens schon einmal. Da hat eine große bekannte Kette eine eigene Sperre angeboten. Auch das ist ein Verstoß.
LG Ilona
Kweyzi:
Guten Abend!
Der Anbieter bei dem ich mich sperren lassen habe sollte jedem ein Begriff sein, einer der größten in DE - eventuell habe ich nicht richtig geschaut, naja in einem Jahr würde ich definitiv die 99 Jahre sperre in Anspruch nehmen.
Ich bin nun seit 12 tagen mehr oder weniger Spielfrei, wobei ich zu meiner Schande mir eingestehen muss, dass ich heute aus langeweile meinen Rakeback auszahlen lassen wollte, jedoch musste ich diesen vorher einmal verdoppeln um ihn auszahlen zu lassen. Ich habe mein Rakeback natürlich verloren (wenige €) und danach auch nichts mehr eingezahlt, was meint ihr, soll ich meinen Timer der seit 12 Tagen meine spielfreie Zeit trackt zurücksetzen?
Oder sehe ich das zu streng? Ich meine klar, reguliert gamblen kann ich als abhängiger wohl nie wieder, ich hätte jederzeit die Möglichkeit Geld einzuzahlen, mache es aber nicht, ich fühle mich trotz der Aktion (die auch nicht länger als 5 Sekunden ging)
ziemlich schlecht..
Ich bleibe selbstverständlich weiter Standhaft und habe die letzten Tage bereits einen Entwöhnungsprozess feststellen können. Plötzlich habe ich mehr Zeit, mehr Kapazitäten, meine Zündschnur ist nicht mehr so kurz und meine Psyche fühlt sich stabiler an - da fragt man sich wie es wohl nach 365 Abstinenz wäre.
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