Guten Morgen Aware!
Ich werde wohl auch nie wieder zurück in die alte Normalität gehen können, mit "normalen" Investments...
Ich habe nun nur diesen einen Satz hier zitiert, jedoch finden sich in Deinen Beiträgen ja noch viele weitere Vergleichbare. Weshlb führe ich ihn hier an? Du sprichst hier von einer "Normalität" ... die aber doch nur ein Konstrukt Deiner Phantasie ist. Tatsächlich besteht Deine Gedankenwelt aus süchtigen Strukturen, die Dich im wahrsten Sinne beherrschen.
Es ist NICHT normal Tag und Nacht keinen anderen Gedanken fassen zu können, als Geld durch Traden zu vermehren.
Je tiefer wir in der Sucht stecken, desdo schwerer ist die Kapitulation vor der Sucht, von der Du berichtest. Etwas so Lebensbestimmendes aufzugeben zeugt von so einigen Kompetenzen. Die Erkenntnis, dass Du da etwas nicht beherrschen kannst, zeugt in meinen Augen von Stärke. Das tatsächliche Aufgeben der "Tätigkeit" setzt im positiven Sinne noch einem einen oben drauf.
Du verlierst Dich gerade in Selbstmitleid und Selbstkasteiung. Doch damit suggerierst Du Dir doch nur selbst, dass Du "eigentlich" nur aus Sucht bestehst. Ist dem so? Natürlich nicht! Und da ist er wieder, dieser Satz, der schon fast abgedroschen und trotzdem immer wieder wahr ist: Du bist weitaus mehr als Deine Sucht!
So langsam vergesse auch ich, wie der Beginn der Abstinenz vom Automatenspiel war. Doch mein Start ins Nichtraucherleben wird sich im Oktober zum vierten Mal jähren. Das ist noch nicht so lange her und doch empfinde ich es als eine beachtliche Leistung meinerseits. Ich hatte doch meinen ganzen Tagesablauf auf das Rauchen abgestellt. Morgens nach dem Aufwachen wurde sich erst einmal die Seele aus dem Leibe gehustet, doch sobald es dabei um das Einatmen ging, steckt schon die erste Fluppe in der Schnute. Aufstehen war angesagt, also ab runter in den Küchenbereich. Während die Toast rösteten und der Kaffee durchlief, da passte es zeitlich doch wunderbar, mir noch nen Glimmstengel zu inhalieren. Kaum gefrühstückt, passte zum Kaffee noch ein kleiner Glimmnachtisch. Ach, wie erquickend ... Die Fahrt zur Arbeit passte zeitlich gerade so, dass ich 2 Zigaretten rauchen konnte. Zuletzt, mit neuem Auto, steckte dann die ganze Zeit der Dampfer in der Schnüss.
Als ich im Büro noch rauchen durfte, da wunderte ich mich so manches Mal, wieso da schon wieder eine Zigarette in meinem Mund gesteckt hatte. Ich habe gar nicht mehr mitbekommen, wie ich sie angezündet hatte.
Ich könnte hier noch weiter den Tagesablauf schildern, in denen 2 Schachteln Zigaretten und einiges an nikotinhaltigem Liquid durch meine Finger in meine Lunge rann. Darum geht es mir aber nicht in diesem Beitrag.
Wichtig ist nur Dir zu schildern, was danach geschah, als ich rauchffrei geworden bin. Soll ich es Dir verraten? ... Nichts geschah ...
All die Rituale, die gedankliche Beschäftigung, der Zwang, sich Nischen zu suchen, um die nächste Nikotindosis zu konsummieren ... all das war auf einmal weg ... Ich vermisse es nicht. All die Gedanken vor der Abstinenz: Was mache ich dann? - Irrelevant! Die Frage stellte sich überhaupt nicht. Ich konzentriere mich auf das, was ich kann.
Was kannst Du? Welche Kompetenzen besitzt Du? Weisst Du eigentlich, was Dich ausmacht? Als Individuum? Als Ehemann?
Wie wäre es, wenn Du Deine Frau darauf mal ansprichst? Deine Freunde? Deine Kollegen?
Pfeife auf das Traden und genieße das Heute!