Hi Aware!
Yoa... Warum checke ich Kurse? Das ist ne wirklich gute Frage... Nach einer gewissen Zeit ist man halt wieder etwas Neugierig und weil man noch ein paar Euronen in Kryptos hat und obwohl man 55000€ in der Miese ist, es einen für den Moment beruhigt, wenn man +100€ zum Vortag sieht... und weil man ggf. seine Kreditkarte noch mit den letzten 60€ Euronen belasten kann um den untersten Dip mitzunehmen... Es ist ein Reflex... Gewohnheit.. Manchmal würde ich es aber auch als Zwang bezeichnen...
Da Du Dir ja bereits eine Begründung für das Kursechecken paratgelegt hattest, ist die Benutzung des "ich" im ersten Satz schon fast eine Befreiung nun selbst anworten zu dürfen. Doch was folgt danach? Dort kommt "ich" gar nicht mehr vor. Hier wird es nämlich unangenehm. Igittihitt, da ist ja Neugier, da sind noch Kryptos und noch so ein paar Sachen, Da weiss "ich" ganz genau, dass ich mir da Ausreden suche und damit will ich nix zu tun haben, Also schiebe ich in diese Sätze ein ganz neutrales "man" ein. "Man" ist unbestimmt und vielleicht ganz am Rande, es ist aber ziemlich unwahrscheinlich, könnte ich die Person sein, von der ich hier spreche.
Du weisst es ... Du spürst es - mit jeder Faser Deines Seins ... es ist eine Ausrede! Und weisst Du was? Dieses Bewusstsein gibt Dir die Chance es zu ändern! Dieses Bewusstsein ist ... "gut"!
Es ist ein Reflex... Gewohnheit.. Manchmal würde ich es aber auch als Zwang bezeichnen...
Richtig! Und mit einem Wort ausgedrückt: Es ist die Sucht!
Eine Gewohnheit wirst Du wieder los, wenn Du sie nicht mehr ausübst. Positiv ausgedrückt, Positives merkt sich das Gehirn besser. wenn Du etwas "anders" machst!
Dem Zwang bist Du nicht hilflos ausgeliefert! Du kannst den Zwang überwinden, ohne ihm nachgeben zu müssen. Die Sucht suggeriert uns gerne, dass wir hier hilflos sind und gar nicht anders können. Ich offeriere Dir nun ein Geheimnis: Die Sucht lügt!
Was ist eine Lüge? Eine falsche Tatsachenbehauptung, die zum Zwecke der Täuschung eingesetzt wird, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen!
Da oben in Deinem Zitat hast Du Hintertürchen so groß wie Scheunentore genannt. Verschließe sie. So machst Du es Dir einfacher und der Sucht eben schwerer. Wozu brauchst Du Kryptos? Wozu eine Kreditkarte? Wozu die App?
Klar hat das alles nichts mit Abstinenz zutun. Aber solange alles im Rahmen bleibt, dann ist das Seelenwohl auch nicht gefährdet..
Statt normalerweise über 200x gucke ich jetzt nur noch ca. 20x am Tag auf die Kurse.. Das geht ja auch ganz schnell mal nebenbei...
Wenn Du weisst, dass es nichts mit Abstinenz zu tun hat, was ist es dann? Süchtiges Verhalten, oder nicht? Also benenne es auch bitte so! Nur zum Verständnis: Es geht nur am Rande darum, was wir hier denken. Du belügst Dich selbst. Du machst es Dir selbst einfacher, wenn Du ehrlich zu Dir selbst bist ... absolut ehrlich!
Also gehen wie zu den restlichen Sätzen über: "Alles im Rahmen"? Frage: Was wird ein Alkoholiker tun, wenn er seine Flasche Schnaps nicht wegschmeisst, sondern im Laufe des Tages immer wieder daran riecht? Wird er da nicht in einen Zustand versetzt, der ihn die psychologische Komponente der Sucht (hier dann also nicht in Kombination mit der stoffgebundenen) immer wieder durchlaufen lässt? Was schätzt Du? Wird er nippen? Irgendwann? Nur ein kleines Schlückchen? Ein Tröpfchen?
Die Flasche gehört entsorgt ... oder nicht? Wozu das Risiko eingehen?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es bei Dir schon geschrieben hatte. Ich war Automatenspieler in Spielhallen und Kneipen. Als Dartspieler konnte ich die Kneipen nicht meiden, doch ich positionierte mich immer so, dass ich die Geräte nicht sehen konnte. Zumeist waren wir Darter auch in separaten Räumen. Doch wozu sollte ich je wieder eine Spielhalle aufsuchen? Was sollte ich dort suchen? Was erwartet mich dort? Ein Kaffee? Ein kostenloser Snack?
Es hätte mich die kostenlose Suchtausübung erwartet. Das Ambiente, der Geruch, die Geräusche, die visuellen Effekte, die Menschen, die Geräte ... und vielleicht spielte ja jemand, sodass ich zuschauen konnte? All das und noch mehr hätte mich in den Zustand wie beim eigenen Zocken versetzt.
Ich könnte mich gar nicht "entwöhnen", da ich die Tätigkeiten in meiner Vorstellung ja immer noch durchführte.
Hätte ich mich da dann besser gefühlt? Oder wäre das alles nur eine Vermeidungsstrategie gewesen? Eine Vermeidung der Abstinenz? Vielleicht aus Angst, was in ihr dann mit mir geschieht? Schaue auf den Passiv im letzten Satz ... er stimmt nicht! Auch wenn der Suchtdruck am Anfang unangenehm und lästig ist ... Du kannst doch aktiv werden und das alles mit Deinem Tun beeinflussen - zum Besseren! Es gibt Hilfsmittel, wie Du es Dir in der Anfangszeit einfacher machen kannst. Die Zeit wird Dein Freund sein und dem Suchtdruck die Puste nehmen!
Ach was rede ich. Ich schaffe das!!!!
Da die Sucht Dich ja noch deutlich infiltriert hat, muss ich fragen: Ist das Wahrheit oder Lüge? Vielleicht ein Mischmasch aus Beidem?
Ich weiss, dass Du es schaffen kannst! Sonst säße ich selbst ja wohl schwerlich hier und würde Dir schreiben. Mannomann, was hat mich meine Sucht damals angelogen ... das Luder!
