Hi Michi!
Herzlich willkommen!
Wir sind alle keine Ärzte und können daher oftmals auch nicht die Zusammenhänge bei komorbiden Störungen beurteilen.
Doch etwas lässt mich aufhorchen und verleitet mich dazu, Dir ein wenig über Endorphine zu erzählen, laienhaft natürlich.
Endorphine sind körpereigen Opioide, die zum Belohnungssystem der Menschen gehören. Sie werden in der Hypophyse gebildet, wandern durch den Körper und docken dann an irgendwelchen Rezeptoren an, die uns dann z.B: in Hochstimmun versetzen.
Bei einer Sucht geschieht dies auch. Allerdings hat der Süchtige das Bedürfnis nach mehr. Also steigert er die Dosis oder/und auch den Zeitaufwand. Der Körper macht aber dicht und die Rezeptoren nehmen nur noch einen Bruchteil der vorhandenen Endorphine auf. So lange die Sucht ausgeübt wird, ist das kein Problem.
Doch Du hast von jetzt auf gleich aufhören "müssen", der Technik sei dank! Nun bekommst Du nur noch durch alltägliche Situationen Deine Dosis.
Die ist aber weitaus niedriger, als die zu Zeiten der Sucht. Das Ergebnis ist das Empfinden einer Leere. Nun, ich habe aber gute Neuigkeiten ... dabei bleibt es nicht. Dein Körper wird sich wieder an die Alltagsdosen gewöhnen, sodass auch die Leere wieder verschwindet.
Da Du ja bereits erwähntest, dass Du medikamentös eingestellt bist wegen Angststörungen, würde ich das Thema mit Deinem Arzt besprechen.
In der Situation selbst hattest Du Dir erhofft, durch das Ergebnis der Wette Dir Deine Endorphindosis abzuholen. Das Handy ging kaputt und eine Panik setzte ein, da Du nun Dein Ziel nicht mehr erreichen konntest.
Jede Sucht bedient die Emotionen. Diesen Prozess, so vermute ich waghalsig

, hast Du wohl durch die Panikattacken unwillentlich ersetzt.
Am Schluss war ich immer extrem emotional wenn eine Wette schief ging. War so oft wegen nur einem Tor. Hatte oft richtige Ausraster.
"nur ein Tor"? Weisst Du, was falsche Glaubenssätze sind? Das sind Überzeugungen, die man sich aneignet oder übernimmt und dann gar nicht mehr überprüft. Hier möchte ich Dich darauf hinweisen, dass das System eben gerade möchte, dass Du denkst, dass es sowas von knapp gewesen ist. Aber das System funktioniert nun mal so. Es hat nichts mit Dir zu tun, mit den Sportlern, den Vereinen, dem Sonnensturm oder dem Sack Reis, der in China umgefallen ist.
Tobias Heyer von der Uni Bremen, ich habe ihn schon ein paar mal genießen dürfen, erzählt immer von seinem inoffiziellen Test. Mit seinen Studenten hat er sich zwei kleine Zielgruppen zusammengestellt. Die einen waren sportaffin, die anderen nicht. Sie ließen beide Gruppen wetten. Nun rate Du mal, welche der Gruppen mehr richtige Ergebnisse hatte. Die Sportaffinen? Falsch! Die Anderen? Ebenso falsch.
Tatsächlich waren die Wettergebnisse nahezu identisch. Allerdings gab es einen großen Unterschied. Es war die Höhe der Einsätze. Die Wettaffinen, im vollsten Vertrauen auf ihre Kompetenzen, hatten weitaus höhere Einssätz getätigt und hatten demzufolge auch die höheren Verluste.
Ich bin zu meiner Zeit beim Automatenspiel zwar nie ausgerastet, wütend war ich aber auch oft genug. Ich war schon einige Jahre abstinent vom Glücksspiel, da merkte ich, dass ich in der Kneipe beim Knobeln oft die gleiche Wut verspürte ... oder beim Darten um Runden ...
Beides stellte ich ein, sobald es mir bewusst war.