Hallo TomLoane

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Toll, dass Du so ehrlich schreibst, das kommt sicher noch durch Deine Therapie und SHG-Erfahrung. Das also vorweg: Es hat seine Früchte getragen. Ich wollte schreiben: 'es war nicht umsonst', aber doch, das war und ist es ja. Ganz im Gegensatz zum Glücksspiel.
Durch eigene Zeiten in SHGs habe ich häufiger mitbekommen, dass anfangs gleich im Anschluss an eine stat. Therapie die Betreffenden hochmotiviert, absolut sicher und lächelnd sagten: Ich bin geheilt *gottseidank*, es war toll, ich habe jetzt alles verstanden und bin hier nur zum Verfestigen und Ausklingen-Lassen. Stationär ... kann ich jedem nur raten, ... usw.
Viele davon wurden rückfällig, und ich meine mich zu erinnern, dass sie ihr Umfeld, ihre 'Freundschaften' etc. wieder haben aufleben lassen. Ist ja auch schwierig, das nicht zu tun: Wer will schon radikal alles abbrechen, gab es doch auch gute Zeiten ... und plötzlich Moralapostel ist auch Mist.
Von daher meine Frage 1: Wenn Du vom Kumpel sprichst, ist das dann ein und derselbe? Wenn ja, dann ein Glück, dass auch er sich hat sperren lassen! Und bitte: Lass' auch DU Deine Sperre bestehen; Du siehst ja: Nicht zocken zu können, hilft in vielen Situationen

Es ist auch bezeichnend, dass die meisten Kontakte zwischen Spielern sich hauptsächlich um Geld und Zocken 'abspielen' ... An Deiner Stelle würde ich an der SHG 'festhalten'. Mich hat das kolossal gestärkt.
Auch zu der Frage, warum erst 'jetzt' und nicht damals, als Du Angehörige verloren hast, möchte ich Dir Erfahrungen schildern:
Ich funktioniere auch so. Im Moment der höchsten Anspannung, im Maximalstress oder in allertiefsten Trauer oder Angst, war mir immer klar, das Zocken jetzt gar nicht hilft - da wäre ich nie losgezogen. In Gefahr war ich erst dann, wenn das abebbte. Oder ich bin dann 'zusammengebrochen'. Und hab bald danach gezockt.
Scheint also mit (dem Pegel, der Aufrechterhaltung von) Stress zu tun zu haben (?).
Ich hatte keine stat. Therapie, aber ambulante, und vor allem (das Beste) Psychoanalyse.
Wäre das was für Dich? --- Dauert allerdings lange, gut 4 Jahre. Dafür ist das Ergebnis ein fortlaufendes, auch danach, und eigentlich spannend (aber auch manchmal schmerzlich oder unangenehm). Vor allem WIRKSAM.
Seit 5 1/2 Jahren jetzt juckt es mich null, zu zocken. Ich wollte/würde auch, wenn ich es vorher wüsste, in kein Etablissement gehen, wo Automaten hängen - warum auch?
In der stat. Therapie warst Du wohl behütet, aber auch wie unter einer Glasglocke. Nichts hat Dich triggern können.
Nun ist es das Gegenteil: 'Überall' wirst Du getriggert, und Deine Aufgabe ist, Deine Würde zu behalten, Dich vor Deinen 'Schwächen' zu schützen und Dir gut zu tun.
(und Zocken ist Harakiri)
Du hast viel gelernt. Auch über Dich. Halte die Gefahren auf Abstand und nimm noch mal alles an Hilfe an, was geht.
LG
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