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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Kurz und Knapp
« Letzter Beitrag von misterhappy am 21 November 2025, 11:37:45 »
Ja moin zusammen,

dachte ich melde mich mal wieder.
Der letzte Beitrag ist nun etwas über 1 Jahr her.

Das Wichtigste zuerst:
Ich bin immer noch "clean".  8) ;D
Das wird auch so bleiben.

Auf dem Weg zur Arbeit gibt's seit neuestem eine gesperrte Straße und die Umleitung führt direkt zu einem -von mir damals sehr gerne besuchten- Casino.
Weckt natürlich Erinnerungen. Gute, wie schlechte. Musste mir dann die schlechtesten Erinnerungen wieder hervorrufen, um mich daran zu erinnern, warum ich nie wieder da rein will.

Ich bin mittlerweile verheiratet. :'D
Thema Geld - tja. Habe nun mehr Schulden. Haben uns mit meiner Frau 'ne Bude gekauft, die ich schon das ganze Jahr in Eigenleistung saniert habe.
Meine Spielschulden sind allerdings auch MEINE Spielschulden geblieben. Die zahle ich weiterhin brav ab. Noch rund 3 Jahre und dann bin ich durch.

Ansonsten ist alles gut. Wie besagt eine altdeutsche Weisheit: Die meisten Probleme lösen sich von selbst - man darf sie nur nicht dabei stören.
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Eigene Erfahrungen / Re: Geld zurück - und dann?
« Letzter Beitrag von Brezel12 am 21 November 2025, 11:02:44 »
Danke für diesen Thread. Ich finde das Thema sehr wichtig.

Ich bin schon viele Jahre spielfrei, stehe finanziell sehr stabil da. Das Geld aus den Verfahren ist für mich nicht eng mit dem Spielen verknüpft. Ich sehe es so, dass ich das "Glück" habe einen Anspruch zu haben und daher mache ich diesen Anspruch gerichtlich geltend. Hätte ich in Schleswig Holstein gewohnt und wäre der Sachverhalt identisch, dann hätte ich nicht dieses "Glück".

Mit dem Geld aus den Verfahren plane ich nicht. Egal ist mir Geld trotzdem nicht, zumal es um gigantische Summen geht.

Ich habe die Hoffnung, dass mir erfolgreich abgeschlossene Verfahren dabei helfen auf eine andere Art einen Strich unter diese Zeit meines Lebens zu setzen.

Gleichzeitig weiß ich, dass ich mein ganzes Leben achtsam bleiben muss. Und ganz wichtig: ein chargeback mag finanziell eine "Rückgängmachung" und "Wiedergutmachung sein. Aber die Krankheit wird nicht geheilt. Die zwischenmenschlichen Verletzungen werden damit nicht rückgängig gemacht.
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Tagebuch / Re: An diesem heutigen Tag
« Letzter Beitrag von andreasg am 21 November 2025, 10:45:20 »
..... bin ich die Ereignisse des gestrigen Tages noch einmal mit meiner Pflegerin durchgegabgen. Der Hauptgrund war allerdings, daß der Medizinische Dienst eine Kontrolle des Pflegedienstes vornahm, und mich wollten die Gutachter befragen, eben nach meinen Pflegezuwänden, und meiner Zufriedenheit. Ich habe immer wieder der Pflegedienstleitung, wie auch den Pflegerinnen gesagt, daß ich mehr Impulse , also auch Aquise von der Pflegedienstleitung vermisse, so daß ich dort Distanzen in der Kommunikation sehe.  So hatte ich ein kurzes Telefonat mit einer Gutachterin, und konnte der Dame in einem knappen Satz sagen, daß ein Rent - ner eben seine Termine hat, und aus der Kraft seines Terminkalenders lebt. "Sie mögen bitte einen konkreten Termin nennen, , daß ich mich auf Ihren Besuch einrichten kann". Mein Statement wurde verneint, und so blieb es der Dame erspart, sich meinen Senf anzuhören.
Der Rückblick aber sagt, ich bin froh und dankbar, wie der Tag gelaufen ist, daß jetzt - hoffentlich - die überfälligen Kompressionsstrümpfe in Arbeit gehen, und daß ich bei aller Belastung, auch in der Wut - meinen Humor nicht verloren habe. Ich habe eben, rückblickend, meinen Beruf als Speditionskaufmann geliebt. Und daß ich mich mit dem ÖPNV auseinandersetze, ich ja ein Hobby von mir.
Ich will sagen, ich hege keinen Groll, ich bin sogar dankbar für meine Emotionen, Wut, Freude und Vertrauen, es liegt ja so viel am Herzen.
Nun will ich gleich los, zum Arzt, meine Vitamin B12 Spritze intramuskulär....

Egal ob black Fryday oder nicht, ich möchte zur Belohnung lecker Essen gehen  :)
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Eigene Erfahrungen / Geld zurück - und dann?
« Letzter Beitrag von Hudini am 21 November 2025, 10:20:51 »
Ich möchte gern einen  Thread öffnen, weil auch einige Nutzer dies gewünscht haben,der nicht auf der juristischen Ebene ansetzt, sondern auf der, die darunterliegt. Wir diskutieren seit Monaten über Urteile, EuGH-Vorlagen, Vollstreckung, Taktiken der Anbieter, Strategien der Anwälte und über die strukturellen Probleme der Branche. Das ist alles wichtig und notwendig – aber es erklärt nur, was außen passiert.

Was kaum besprochen wird, ist das, was innen passiert. Was das alles emotional und moralisch mit uns macht. Für viele ist diese Rückforderungsphase das erste Mal seit langer Zeit, dass die eigene Spielvergangenheit wieder in einer konkreten Weise ins Leben tritt. Nicht durch einen Trigger, nicht durch ein Casino, nicht durch ein Angebot – sondern durch die Aussicht auf „Gerechtigkeit“ und vielleicht auf eine Rückzahlung.

In einer Diskussion hat Olli völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass man beim Thema „Chasing“ sehr vorsichtig sein muss. Er hat gesagt, dass es gefährlich ist, die Rückforderung mit dem früheren Chasing zu verknüpfen. Und ich finde, er hat einen wichtigen Punkt getroffen. Das, was ich meinte, war nicht, dass die Rückforderung selbst ein Chasing ist – sondern dass die innere Bewegung, die manche von uns dabei spüren, etwas aus der alten Zeit berührt.

Chasing war damals getrieben, verzweifelt und irrational. Die Rückforderung ist das genaue Gegenteil: klar, begründet, nüchtern, fair. Aber trotzdem ähnelt sich die emotionale Landschaft in etwas: das Hoffen, das Warten, das Rechnen, die Erwartungshaltung, die Frage, ob und wann etwas zurückkommt. Diese Parallele ist nicht gefährlich, wenn man sie erkennt. Sie ist gefährlich, wenn man sie nicht erkennt.

Deshalb halte ich es für wichtig, genau darüber zu sprechen:
Nicht, weil wir die Rückforderung pathologisieren wollen, sondern weil wir verstehen müssen, dass sie für viele der letzte Kontaktpunkt mit der alten Spielzeit ist. Und weil genau dieser Punkt aus zwei Seiten besteht: der juristischen – und der moralischen.

Denn die Wahrheit ist:
Die Anbieter haben uns damals gezielt ausgenutzt. Unsere Schwächen, unsere Not, unsere Trigger, unsere Verletzlichkeit. Sie haben nicht einfach „Gewinn gemacht“. Sie haben Lebenszeit genommen. Perspektiven. Beziehungen. Selbstwert. Die Rückforderung ist – für viele – nicht einfach „Geld zurück“. Sie ist ein moralischer Ausgleich. Ein Stück Gerechtigkeit. Ein Versuch, ein zerstörtes Kapitel abzuschließen.

Aber der Abschluss entsteht nicht im Gerichtssaal.
Er entsteht in uns.

Und hier liegt der Punkt, den ich ansprechen möchte: Die Rückzahlung – wenn sie irgendwann kommt – ist nicht einfach ein Kontostand. Sie ist das letzte greifbare Stück unserer alten Spielergeschichte. Sie ist die letzte Verbindung zu einer Zeit, in der wir keine Kontrolle hatten. Sie ist das, was wir damals verzweifelt gejagt haben – und jetzt auf einer ganz anderen Ebene zurückbekommen könnten.

Deshalb ist es wichtig, dieses Geld, sollte es kommen, nicht als Einladung zu verstehen, sondern als Abschluss. Nicht als Start, sondern als Ende. Nicht als moralische Rechtfertigung, in alte Muster zu rutschen, sondern als Verpflichtung uns selbst gegenüber, dass wir jetzt endgültig frei sind.

Wenn eine Rückzahlung kommt, muss das der Moment sein, an dem wir die Tür hinter der Spielvergangenheit nicht nur schließen, sondern verriegeln. Einmal. Nicht wieder aufmachen. Es gibt dann keine „Verluste“, die man „wiedergutmachen“ müsste. Keine Ausrede mehr für ein „letztes Mal“. Kein Restrechtfertigungsgerüst.

Die juristischen Prozesse laufen langsam, das ist so. Die Wartezeit ist lang, das ist so. Aber genau diese Wartezeit ist auch die Zeit, in der wir uns innerlich positionieren müssen. Stabil. Klar. Reflektiert. Damit der Tag, an dem irgendetwas auf dem Konto landet, nicht ein neues Risiko schafft, sondern ein moralischer Schlusspunkt wird.

Ich eröffne diesen Thread deshalb als Raum für die Seite, die man nicht in Schriftsätzen erklären kann:
Wie geht man emotional durch diese Phase?
Wie bleibt man stabil?
Wie trennt man den juristischen Prozess sauber vom früheren Suchtverhalten?
Wie vermeidet man, dass Erwartungen zu innerem Druck werden?
Und wie definiert man für sich selbst, was eine Rückzahlung bedeuten darf – und was sie nie wieder bedeuten darf?

Vielleicht ist das genau der richtige Ort, um diese Fragen zu stellen. Nicht vor Gericht, sondern vor sich selbst. Und als Gemeinschaft, die genau weiß, wie sensibel dieses Terrain ist – und wie wertvoll die Spielfreiheit, die wir heute leben.
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Eigene Erfahrungen / Re: Verjährung
« Letzter Beitrag von Brezel12 am 21 November 2025, 10:04:12 »
Das stimmt. Man kann auch verjährte Forderungen einklagen. Ein verjährter Anspruch erlischt nicht, nur weil er verjährt ist. Nur wenn der Gegner sich auf die Verjährung des Anspruchs beruft, ist er nicht mehr durchsetzbar.

Die großen Anbieter werden aber die Einrede der Verjährung erheben. Damit ist der Anspruch nicht mehr durchsetzbar und eure Klage wird abgewiesen.
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Plauderecke / Re: Musik zu verschiedenen Anlässen
« Letzter Beitrag von Rubbel am 21 November 2025, 10:02:40 »
The fool on the hill ---- BEATLES

https://www.youtube.com/watch?v=9FFLp_w6kH8
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Eigene Erfahrungen / Re: Verjährung
« Letzter Beitrag von Istvoelligegal am 21 November 2025, 09:52:00 »
im Prinzip verjährt doch nur etwas, wenn die Gegenseite explizit sich auf Verjährung beruft.
bei Gegnern, die vielleicht warum auch immer keinen Anwalt beauftragen, ists es vielleicht nicht unbedingt dumm, auch verjährte Forderungen einzuklagen.
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Eigene Erfahrungen / Re: Verjährung
« Letzter Beitrag von Galileo am 21 November 2025, 09:23:56 »
Amen 🙏
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Eigene Erfahrungen / Re: Verjährung
« Letzter Beitrag von Brezel12 am 21 November 2025, 09:20:52 »
Genau, so ist es :-)
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Eigene Erfahrungen / Re: Verjährung
« Letzter Beitrag von Roy1234 am 21 November 2025, 09:19:44 »
Um das vielleicht abzuschließen zwei Sätze aus einer Veröffentlichung vom 08.08.24 der RA Goldenstein:

Grundsätzlich lassen sich zivilrechtliche Ansprüche nämlich ab dem Zeitpunkt der Kenntnisnahme nur innerhalb von drei Jahren bis zum Jahresende durchsetzen.
Wer also 2021 von der Illegalität der eigenen Aktivitäten erfahren hat, kann bestehende Ansprüche nur noch bis zum 31. Dezember 2024 erfolgreich durchsetzen.

Heißt für mich Nicht Anwalt, egal ob 1.1.21 oder 31.12.21, die Verjährungsfrist endet Ende 24. Dementsprechend beginnen die drei Jahre am 1.1.22.
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