Moin!
Was heißt denn das? "Ich fühle mich gut"?

Bremse Dich mal ein bißchen in Deiner Euphorie...

Das ist ja kaum auszuhalten!

Wie Du siehst, fühle ich mich auch gut. So gut, dass ich schon früh morgens zu Scherzen aufgelegt bin ...

Weißt Du, woran ich merke, dass ich älter werde? Mein Patenkind wird genau heute 18 Jahre jung. Und ich mache mir Gedanken um die Rente. Dabei ist es doch noch was bis dahin ... Meine Chefin möchte, dass ich mein Inselwissen streue ... weil wir beide in maximal 10 Jahren in Rente gehen.
Mir rennt irgendwie die Zeit davon ...
Als ich noch in Spielhallen unterwegs war, da gab es hier und da Rentner, die ihr Hab und Gut in Münzen und Scheinen in die Spielhallen gebracht haben. Obwohl ich ja selbst spielte, war das nie mein "Traum" von der Rente. Von daher bin ich überglücklich schon vor vielen Jahren meine Abstinenzentscheidung getroffen zu haben. Ich werde wohl voraussichtlich meine Zeit in der Rente damit verbringen, die Welt zu entdecken.
Die Basis dafür hat mit den ersten abstinenten 24 h angefangen. Wenn ich für meine Abstinenz immer nur in der Zeitspanne "einen Tag zur Zeit" denke, macht es alles viel einfacher. Irgendwann gab es da auch bei mir die Erfahrung, dass ich über einen Monat spielfrei war. Rückblickend war das kaum zu glauben. Meine Erfahrungen zeigten mir zwar, dass es diese Phasen öfters bei mir gegeben hatten, doch da wollte ich NIE aufhören. Ich hatte immer das Ziel meine Spielpause zu beenden.Das war aber nun anders. Ich war stolz auf mich und wusste gleichzeitig, dass aus meinem Umfeld niemand verstand, wieso ich das war. Nicht zu spielen war doch Normalität! Auch bei mir gab es aber Phasen, in denen der Suchtdruck fast übermächtig war - und ich hatte ihn spielfrei überwunden. Das fand alles nur in meinem Kopf statt und es war mir egal, ob die anderen das verstanden - ich verstand es - und das war mir genug.
Ich machte mal Jahre später eine Bemerkung zu meiner ältesten Schwester, dass ich doch schon x Jahre spielfrei sei. Die Antwort: Ach ... erst? Ich dachte, das wäre länger ...
Diese Antwort mit der Enttäuschung in der Stimme meiner Schwester ließ mich unverständlich den Kopf schütteln einerseits, andererseits war mir aber auch bewusst, dass es nicht meine Aufgabe war sie zu überzeugen, dass diese Abstinenz ein Erfolg für mich war und ist.
Sie, meine Familie, waren nicht interessiert an meiner Sucht, sondern an mir ... ihrem Bruder und Sohn.
Hier im Forum und da draußen in den SHGs teilen wir die Erfahrungen unserer Abstinenz - weil die Anderen aus der Gruppe nachvollziehen können, wie stolz wir auf uns selbst sind - zurecht!
Ich bin überzeugt davon, dass JEDER seine Zeit hat, in der er merkt, wie selbst er sich selbst durch Glücksspiel schädigt. Ich bin überzeugt davon, dass JEDER mit dem Glücksspiel brechen und abstinent werden kann. Das Schwierigste ist dabei immer ... das Anfangen ...