Hallo Olli, hallo Andreas,
Vielen lieben Dank für Eure Antworten, nun mein zweiter Anlauf zu schreiben, nachdem ich heute in der Frühe kurz vor dem Absenden meines Beitrags von der website ausgeloggt wurde (hatte wohl nur eine Stunde eingestellt, brauchte aber etwas mehr Zeit). OK, freue mich wirklich sehr über Eure Reaktionen. Sie helfen mir.
Dass Du gespielt hast, ist für Dich doch anscheinend schon ein wenig deprimierend - oder?
Ja klar, Olli. Auch wenn es mir jetzt schon etwas besser geht.
Nun erinnere Dich an diesen Spielhallenbesuch. Du bist mit einem Vorsatz hinein gegangen - und hast doch Dein Limit nicht einhalten können.
Was hast Du gedacht, als das erste geld alle war?
Das war der Kontrollverlust!
Du hast absolut Recht, Olli.
Ich habe mich gestern vor dem Rückfall leer und hoffnungslos gefühlt. Meine Freundin war unterwegs, so dass ich mich vor niemandem rechtfertigen musste. Ich nutzte die Gelegenheit und nahm mir bewusst einen 20€-Schein aus meinem Portemoinne. Das sollte mein festgesetztes Limit sein. Alles andere bis auf meinen Wohnungsschlüssel ließ ich hier und marschierte zur Halle (ca. 8 Min Fußweg). Bewusst nicht mit dem Auto, um weniger schnell mobil zu sein. Einem Teil in mir war klar, dass es nicht vernünftig ist, nach meinem Abstinenzvorsatz spielen zu gehen, mit dem anderen Teil in mir wollte ich mir jedoch etwas gönnen, einer Lust nachgehen, ein Glücksgefühl erzeugen, Spannung haben. Der Kompromiss war schließlich kontrolliertes Vergnügen mit Limit und gelassen bleiben, wenn es ungünstig läuft und das Geld verspielt ist. So, das war also der PLAN.
Auch wenn ich mit geringem Einsatz spielte, waren die 20 Euro, schneller als es mir gefiel, verspielt und nachdem ich anfangs tatsächlich noch gelassen und ohne großen Druck zockte, veränderte sich mein Erleben, als der Geldspeicher in Richtung Zero ging. Ich konnte den Verlauf nicht akzeptieren, war unbefriedigt, und ohne andere Alternativen zu sehen, marschierte ich schnellen Schrittes aus der Halle, um etwas Nachschub zu holen.
Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. 20 € einfach so ohne großes Glücksgefühl verspielt zu haben. Auf dem Weg zur Wohnung kam zwar kurzweilig der Gedanke an mein Limit auf, was die Konsequenz hätte, nun etwas anderes zu tun als Geld zu holen und weiterzuspielen, aber ...
keine Chance ...
wie fremdgesteuert ... der Drang, weiterzumachen, das verlorene Geld zurückzugewinnen, nicht so frustriert "aufzugeben" ... war übermächtig. Nach dem Motto: Denken, reflektieren, sich ärgern, Reue zeigen, Schluss machen mit dem Spielen kann ich danach noch, jetzt nicht, JETZT MUSS ICH WEITERSPIELEN. So holte ich etwas Nachschub, schnurstracks zurück in die Halle und ohne Glücksgefühl recht schnell verpulvert.
OK, nach Hause, mieses Gefühl, Reue, Forumeintrag, neuer Vorsatz ...
Die Idee, mit Limit kontrolliert zu spielen, fühlte sich im Vorhinein so einfach und unproblematisch an, in der beschriebenen Situation nachher
war es sooo anders !Du hast sicherlich das Gefühl, etwas zu verlieren, wenn Du es einstellst - oder?
Ja, das ist so. Zur Zeit jedenfalls noch.
Erst kürzlich habe ich eine kleine Meise entdeckt - keine 3 m von mir entfernt.
Dieses kleine Wesen wuselte die ganze Zeit eine treppenförmige Mauer auf und ab - und putzte sich dabei.
Ich beobachtete sie bestimmt 10 min lang - habe extra angehalten dafür.
Der kleine Kopf verschwand immer wieder zwischen dem Gefieder. Danach wurde sofort wieder in die Runde geschaut um nach Feinden Ausschau zu halten - mich nahm sie gar nicht wahr.
Dann schüttelte sie sich wie ein nasser Pudel - es sah sowas von drollig aus.
Ob Du es mir glaubst oder nicht, heute früh, als ich Deinen Beitrag gelesen habe, schaute ich aus dem Fenster (mein Schreibtisch steht direkt davor) auf unsere Balkonterasse. 2 Meter entfernt von mir steht ein Vogelhäuschen, und zwei kleine Vögelchen waren damit beschäftigt, Körner zu picken. Schön, wie sehr Du solche Situationen wahrnehmen und genießen kannst. Darin bin ich im Moment nicht so gut.
Olli, was ist eine GA-Gruppe ?
Danke Andreas für das Bild mit dem Tunnel und den Ansporn zur Bewegung.
Bis dahin, schönen Tag Euch, Maikind (alias Simon).