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Mein bester Freund ist spielsüchtig...

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Mein bester Freund ist spielsüchtig...
« am: 03 November 2014, 21:33:17 »
....und ich möchte ihm gerne helfen, weiß aber nicht wie. Mir gegenüber hat er noch nichts zugegeben, ich weiß aber von Dritten, dass er extrem am Abstürzen ist. Er muss wohl als junger Erwachsener schon mal ein Problem mit der Spielsucht gehabt haben, und jetzt, 20 Jahre später, ist es wieder akut. Wobei ich nicht weiß, was zwischenzeitlich war. Seit März weiß ich darüber Bescheid, und jetzt stürzt er ganz ab, Job verloren, Strafanzeige am Bein, und laut Dritten wollte er sich vor ein paar Wochen sogar umbringen...Ich hab echt Angst um ihn. Er hat wohl Unterstütung von seinen Eltern, aber ich möchte ihm auch helfen. Er war in einer schwierigen Phase immer für mich da und das möchte ich auch für ihn sein. Aber als ich ihm vor Wochen schon mal aus der Nase ziehen wollte was los ist weil ich mir Sorgen um ihn mache, sagte er mir nur, dass er Stress im Büro hätte...aber er war total nervös dabei, hat rumgezappelt und Schweißausbrüche bekommen. Aber zugegeben hat er mir gegenüber nix, bei Anderen hat er zugegeben , dass er ein Problem hat. Wäre es ein Fehler ihm zu sagen, dass ich Bescheid weiß und trotzdem zu ihm halte, oder gefährde ich damit unsere Freundschaft? Bin echt verzweifelt und hab schlaflose Nächte...

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Offline Olli

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Re: Mein bester Freund ist spielsüchtig...
« Antwort #1 am: 04 November 2014, 11:23:47 »
Hallo Lausemaus!

Was wäre es denn für eine Freundschaft, wenn Du es nicht wenigstens versuchen würdest?

Du weisst von der Strafanzeige, die eventuell Veruntreuung oder Diebstahl beinhaltet - und Du stehst trotzdem zu ihm.
Das zeigt doch, dass sein Kern gar nicht so schlecht sein kann und er in Deinen Augen eine Chance verdient.

Spreche mit ihm ...
Du kannst ihn moralisch unterstützen, beim anstehenden Papierkram für einen Prozess, bei Behördengängen, Bewerbungen und und und.
Aber halte Dich bitte unbedingt raus aus einer finanziellen Unterstützung.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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freitagessen

Re: Mein bester Freund ist spielsüchtig...
« Antwort #2 am: 04 November 2014, 12:28:03 »
Hi Lausemaus,

Zitat
Aber zugegeben hat er mir gegenüber nix, bei Anderen hat er zugegeben , dass er ein Problem hat.


Dir gegenüber scheint er sich für seine Sucht zu schämen
(brauch er natürlich nicht, steht aber auf ein anderes Blatt)
und wenn nun jemand etwas bei ihm bewirken könnte (wenigstens so sehe ich das) dann bis Du es.

Wie?....das hat dir Olli schon geschrieben!

LG Rainer

Re: Mein bester Freund ist spielsüchtig...
« Antwort #3 am: 04 November 2014, 17:39:50 »
Danke, das macht mir Mut. Bin um 18:00 Uhr mit ihm verabredet und schon ziemlich nervös deswegen, aber ich werde ihn nicht aufgeben. Am Sonntag hat er mich auf heute vertröstet, so einfach wird er mich heute nicht los. Ansonsten spreche ich mal mit seinen Eltern. Finanziell könnte ich ihm eh nicht helfen, erstens hab ich selbst gerade genug (alleinerziehend mit 2 Kindern, halbtagsjob mit Aufstockung vom Amt) und das weiß er auch, ausserdem weiß ich noch nicht um welche Summen es da bei ihm geht. Er hat mich auch noch nie wegen Geld angepumpt und würde definitiv von mir auch nichts bekommen.

Re: Mein bester Freund ist spielsüchtig...
« Antwort #4 am: 05 November 2014, 07:06:53 »
Also, unser Gespräch lief echt gut, haben fast 3 Stunden gequatscht. Er hat sich wohl schon gedacht, dasss ich Bescheid wusste, denn er hatte mich am Freitag gesehen, als sein Chef, den ich auch kenne, mit mir gesprochen hat. Er steht dazu, dass er Mist gebaut hat und dass er dafür grade stehen muss. Vor allem hat er eingesehen, dass er professionelle Hilfe braucht und diese dann auch annimmt. Er ist nicht jemand, der sich leicht öffnet, er hat aber gesagt frag was du wissen willst und hat alle meine Fragen, ich denke auch ehrlich,  beantwortet. Er ist auch schon soweit, dass er sagt, dasss nicht andere ihm helfen sollen, sondern dass er die professsionelle Hilfe nutzt, um sich selbst zu helfen. Jedenfalls hat er wohl nur so lange gezögert mir davon zu erzählen, weil er weiß, das ich selbst gerade eine schwere Zeit (Depressionen, Trennung , Scheidung, zwar von mir gewollt aber mein Ex hats mir nicht leicht gemacht) hinter mir habe und er mich nicht belasten wollte. Ich hab gesagt, das wäre Quatsch, jetzt ist erst mal er wichtig und da hilft das Reden. Hab ihm auch klar gemacht , dass er jederzeit mit meiner moralischen Unterstütung rechen kann (er hatte damals auch Zeit für mich, um halbe Nächte meinen Kummer anzuhören und mir Tipps zu geben)und ich bei ihm auf der Matte stehe, wenn er sich nicht regelmässig von sich aus bei mir meldet. Werde dennoch bei nächster Gelegenheit auch mal mit seinen Eltern reden, sein Vater hat wohl schon gesagt, er soll doch mit mir mal drüber reden, ich stand auch ganz oben auf der Liste der Leute, die er informieren wollte. Alles in allem habe ich das Gefühl, dass er auf einem guten Weg ist und ich versuche ihm dabei so gut zu hefen, wie ich kann.

LG, Britta

 

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