Vielen Dank Peter!
@Zero
Nicht falsch verstehen, aber auf mich wirkt es immer irgendwie befremdlich dass einige auch jahre später noch in shgs gehen, ohne das oder denjenigen zu verurteilen, immerhin schaffen es die meisten damit aber auch länger wie ich, aber was mich daran für mich selbst stört, man schließt nie mit dem Thema vollkommen ab und schlägt ein KOMPLETT neues Kapitel auf, sondern widmet immernoch viel zeit in etwas was einem nur schaden
und im schlimmsten Fall auch leid gebracht und sowieso schon soviel kostbare zeit gestohlen hat.
Deine Frage muss Dir gar nicht unangenehm sein. Sie ist absolut legitim.
Du meinst also, dass man auf der einen Seite abschließen kann/sollte mit der Spielsucht - auf der anderen Seite keinen Abschluss findet, wenn man SHGs besucht.
Meine Meinung dazu: Wir finden immer einen Abschluss und wir finden immer ein "neues Kapitel".
Wir sind uns denke ich einig, dass wir bis an unser Lebensende spielsüchtig bleiben, wenn wir auch abstinent leben. Dies zeigen Rückfälle langjährig abstinenter Spieler.
Wir sind immer nur eine Entscheidung vom nächsten Spiel entfernt.
Mein Schwager z.B. hat seine "Erfüllung" in seiner Frau und seinen Kindern gefunden.
Er sagte einst auf einem Forentreffen bei mir: Ich habe mit der Spielsucht abgeschlossen.
Andere hingegen finden ihren Weg in den SHGs und SHFs.
Hier geht es nicht nur darum Neuaussteigern ein wenig Halt und Hoffnung zu schenken.
Es geht darum andere Menschen zu erfahren.
Wie gehen sie mit bestimmten Gefühlen um? Mit dem ein oder anderen auch alltäglichen Gedanken?
Welche Lösungswege haben sie beschritten und hat es funktioniert?
Wäre dies auch etwas für mich oder würde ich es ablehnen?
In den SHGs geht es nicht immer nur um die Suchtausübung.
Hier geht es z.B. wie bei Peter und mir um die Beziehung zum Vater.
Es geht um die Jagt nach Anerkennung und der Umgang mit Erwartungen Anderer an uns.
Es geht um die Verletzung der Seele genauso, wie es um ihre Heilung geht.
So durfte ich schon oft genug erfahren, dass ich mit meinem Schmerz nicht alleine bin.
Es gibt da draussen Leute, die meinen Schmerz verstehen.
In den SHGs und SHFs können wir unseren Ängsten den Schrecken nehmen, indem wir sie in Worte fassen und mit anderen Menschen teilen.
Und ja natürlich sucht der ein oder andere auch mal eigennützig die Nähe der Neuaussteiger, um sich wieder zu erden. Hier wird uns aufgezeigt, wo wir einmal waren und es wird uns wieder bewusst, dass wir dort nicht mehr hin wollen.
Im Rahmen der Achtsamkeit mit seiner eigenen Person finde ich es von Dir, Peter, z.B. sehr gut, dass Du Deine negativen Gefühle hier teilst und ihnen so ein wenig ihres Gewichtes nimmst.
Das Gleiche gilt aber auch für Dich, Zero.
Du - wie jeder andere hier auch, schreibst Dein eigenes neues Kapitel.
Du bestimmst, wie die Handlung weiter geht.
Einen besinnlichen Abend des 2. Weihnachtstages wünsche ich Euch noch.