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Tagebuch Willy

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willi77:

--- Zitat von: Strelitzie am 31 Juli 2018, 20:05:17 ---Warst du Mal längere Phasen spielfrei?

--- Ende Zitat ---

Länger ist sehr relativ, aber in den letzten beiden Jahren wurden die Abstände deutlich kürzer. Vielleicht mal zwei, drei Wochen, aber dann ging es immer wieder bergab.

Strelitzie:
Diesen kick bei einem Gewinn habe ich auch schnell verloren gehabt. Ich vermute Mal, dass es dich immer dann sehr kribbelt, sobald das Gehalt da ist. Ablenkung ist eine gute Sache. Ich habe mich sehr viel mit mir auseinander gesetzt und die Gründe erforscht, warum ich spiele. Dann hat es plötzlich Klick gemacht und ich habe erkannt, dass mich das spielen nicht weiter bringt. Habe auch in meinem Umfeld vieles geändert, was mich unglücklich gemacht hat. Das hat auch viel gebracht. Zufriedenheit. Meine Finanzen werden von meiner Mama gemanagt. Mein Gehalt geht auf ihr Konto. Ich bekomme Gutscheine von ihr. das Ziel: die Quelle austrocknen. Das hat mir Ruhe gebracht. Ich konnte mein Gehalt gar nicht mehr verzocken, weil ich nicht dran komme. Kein Geld bedeutet für mich keinen Stress.

willi77:
Ein weiterer Tag ohne Spielen geht ins Land. Heute einen guten Test gehabt: Ich bin mit Kollegen nach der Arbeit noch unterwegs gewesen und für gewöhnlich führte mich der Weg nach Hause immer noch in die Spielo. Dieses Mal nicht. Bin direkt in die Bahn und dann ab nach Hause.
Meine Gedanken kreisen tatsächlich aktuell weniger um das Spielen, als vielmehr um die Tatsache, dass ich süchtig bin. Das ist zwar schon im Kopf, allerdings muss es noch in Gänze dort ankommen. Ich überlege aktuell darüber hinaus, wem ich mich in Sachen Spielsucht anvertrauen kann. Bin aktuell noch unschlüssig, aber habe schon eine enge Auswahl gefasst.

willi77:
Ich erwische mich immer wieder wie bestimmte Situationen einfach mit dem Spielen verknüpft sind und mein Hirn automatisch dazu über geht, dass ich spielen möchte. Beispielsweise, wenn ich mich an den PC setze. Irgendwann ist alles "normale" erledigt, jetzt wäre eigentlich der Moment um zu spielen. Mache ich nicht, aber mein Geist ist so konditioniert darauf, dass es automatisch in den Sinn kommt.

Ilona:
Mach dir keinen Kopf. Das sind ganz normale Prozesse. Kennt jeder Suchti. Viele Raucher z. B.  vermissen die Zigarette nach dem Essen, nach dem Sex  oder in Kombination mit Alkohol. Du machst das ganz richtig: du identifizierst die gefährlichen Situationen, sprichst offen darüber und bist achtsam. Das Ganze wird dich auch noch eine ganze Weile begleiten. Manchmal taucht das Verlangen ganz unverhofft auf - wie aus dem Hinterhalt. Du kannst es aber stoppen, wenn du bei deinem Vorhaben bleibst, es notfalls in solchen Situationen auch laut aussprichst. Das mag das Spielteufelchen gar nicht. Wichtig ist allerdings ganz rasch zu reagieren. Nicht diskutieren oder innerlich abwägen. Dann hast du verloren. Und nochwas: je mehr Zeit vergeht, desto besser wird es. Versprochen!
Alles Gute weiterhin!
Ilona

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