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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
Wolke 7:
Hey,
man kann sich halt schnell in Rage reden und fröhlich austauschen, wenn es um spezielle Gewinntechniken geht. Hatten wir in der SHG auch mal,als jemand fragte ,was denn dieser Knopf bei dem und den Spiel für ne Funktion hat und wie man das nächste Level erreichen kann. Plötzlich sprachen alle begeistert von ihren Erfahrungen und erklärtem demjenigen alles dazu.....diese Euphorie musste dann unterbrochen werden, denn alle sprachen liebevoll und glücklich von dem Automaten.
In Gedanken macht der Automat rückwirkend wieder glücklich und durch solche Gespräche feuert man diese Gedanken wieder an und holt das positive Gefühl zurück und das sollten wir alle vermeiden.
Ja ,mir tat der Automat erst gut,aber dann war es die Hölle. Die Hölle vergisst man schnell,das gute Gefühl nicht. Deswegen bin ich zumindest, ein Leben lang anfällig dafür und muss auf mich aufpassen.
LG Wolke
blow_up:
Ui, gute Diskussion hier :) Ich versuche mal darauf einzugehen in der Hoffnung dass ich nicht vergesse auf Argumente zu antworten die von euch in der Zwischenzeit gepostet wurden
--- Zitat von: Wolke 7 am 28 Januar 2022, 01:08:13 ---Ihr fachsimpelt hier so begeistert übers traden,die Börse, gebt auch noch Tipps ,wo und was und wie am meisten Kohle bringt, was eingenommen wurde......aber euch ist schon noch bewusst,dass das hier ein Spielsuchtforum ist,wo Spieler Hilfe suchen, um aufzuhören??! Ist nicht unbedingt so förderlich für andere,sowas triggert. Vielleicht schreibt ihr euch dann lieber per PN weiter......
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Olli am 28 Januar 2022, 13:17:40 ---Ich denke übrigens jetzt auch, dass genug über die Suchtausübung gesprochen wurde.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: FOMO am 28 Januar 2022, 13:00:00 ---Übrigens habe ich auch schon in einem Börsenforum versucht, eine Diskussion über Verluste und FOMO-Angst zu starten, die ging aber dann schnell unter oder wurde nicht ernst genommen, auch wenn ich überzeugt bin, dass extrem viele gerne darüber reden wollen, sich aber schämen, weil sie glauben, dass die anderen alles besser gemacht hätten....
--- Ende Zitat ---
Die Einwände leuchten natürlich ein. Ich meine zwar dass die bisher beschriebenen Erfahrungen mehr abschreckend als begeisterungsfähig sind aber wir sollten beim Thema bleiben. Daher würde ich es gut finden wenn wir die Thematik Trading und Suchtgefahr öffentlich hier stehen lassen können, irgendwelche Details welche Instrumente, welche Märkte etc spielen aber keine Rolle. Guter Vorschlag solche Details über PN zu besprechen dann wird es auch nicht so unübersichtlich bzw. konfus. Und beim Thema Details, mir hat z.B. der Begriff Craving noch nichts gesagt - danke für die Erläuterung. Das wäre natürlich extrem ungünstig wenn durch das Lesen der Beiträge dieses Gefühl hochkommt!
--- Zitat von: Balduin am 28 Januar 2022, 13:56:54 ---Einer der der häufigen Sätze, den viele die neu hier sind denken oder schreiben: Ich bin anders.... online casinos haben mich nie interessiert.....mit Kryptos hatte ich nie Problem.....hätte ich diszipliniert gepokert, wäre alles anders gekommen.....hätte mich das Casino nicht um mein Geld betrogen, hätte ich nicht weitergemacht.... wenn ich keine Geldprobleme hätte, hätte ich nie gespielt...... ich habe ja keine Schulden gemacht, sondern nur eigenes Geld verspielt.....
Das sind alles Vorbereitungsgedanken auf die nächsten Geldeinsätze. Unser SuchtIch kann und will sich nicht mit der Abstinenz anfreunden und diskutiert mit uns.
--- Ende Zitat ---
Nun ja, ich muss gestehen ich befinde mich da gedanklich auch schnell in einer Einbahnstraße. Natürlich gefällt mir die Vorstellung dass ich nah dran war ein Spielproblem zu haben aber dann die Kurve bekommen hab. Vielleicht hat mich aber mein ggf. vorhandenes Sucht-Ich auch erfolgreich überredet und das Problem ist nicht behoben sondern nur vertagt. Grund genug hier immer wieder sporadisch vorbei zu schauen und das eigene Tun regelmäßig zu hinterfragen (das sollte man übrigens in vielen Lebensbereichen meiner Meinung nach)
Wolke 7:
Hallo Blow up,
--- Zitat ---Natürlich gefällt mir die Vorstellung dass ich nah dran war ein Spielproblem zu haben aber dann die Kurve bekommen hab.
--- Ende Zitat ---
Widersprechen sich die folgenden Zitate nicht ein wenig von dem ,was da jetzt schreibst? Unterschätzt du das Problem,deine Sucht?
--- Zitat ---Wobei Begeisterung wirklich untertrieben ist, ich handel exzessiv am Finanzmarkt. Alleine in den letzten drei Jahren waren es mehrere Tausend Transaktionen. Ich habe mindestens 150 Bücher gelesen, nebenbei schon zwei Seminare gegeben, mich mit dem schrägsten Kram beschäftigt
Und so kam es dass ich in wenigen Wochen rund 100.000€ verzockt habe.
Ich bin völlig schockiert dass mir das passiert ist und obwohl ich mir die vergangenen Jahre nie in mein „Hobby“ reinreden hab lassen kam mir jetzt nach ein paar Tagen Abstand der zugegeben naheliegende Gedanke dass ich einer massiven Kontrollillusion unterlegen bin. Dass es mittlerweile (oder schon sehr lange?) pathologisch ist.
Obwohl sich an meinem täglichen Leben durch den Vorfall nichts geändert hat, schlafe ich schlecht und mache mir selbst Vorwürfe.
--- Ende Zitat ---
Du hast (noch ) keine Schulden und du hast beruflich mit Trading zu tun......du beschreibst dich als Alkoholiker hinterm Tresen......in der SHG gab es auch jemanden, der zuerst als Spielsaufsicht in einer Spielhalle gearbeitet hat,bevor er süchtig wurde. Er hat dort gekündigt. Würdest du kündigen, wenn du jetzt weiter privat traden würdest und Schulden machst? Denkst du,du kannst das trennen? Ich fürchte nicht.
Ich höre aus deinen Worten heraus ,dass dein Beruf dein Hobby ist oder umgekehrt und du es etwas auf die leichte Schulter nimmst.......die Geldmenge,die Zeit das Lernen ,das Geld zurückgewinnen wollen,alles spricht für übertriebenes Handeln,also für eine Sucht.
Ich habe den Automaten und andere Spieler und deren Technik auch studiert,Sachen ausprobiert, Tipps auf YT angesehen......
Ich weiß auch nicht,ob deine Frau so genau über Spielsucht /Tradingsucht bescheid weiß, sich der Problematik bewusst ist......sonst würde sie dir keine 5 stellige Summe für eine langfristige Anlage geben.
Pass auf dich auf,achte auf dich,dein Verhalten, vielleicht sprichst du aber auch mal mit einer Suchtberatung.
Lies dir trotzdem nochmal deine Zitate durch und geh mal in dich ,was du dabei fühlst.
LG Wolke
blow_up:
--- Zitat von: Wolke 7 am 28 Januar 2022, 20:15:38 ---Widersprechen sich die folgenden Zitate nicht ein wenig von dem ,was da jetzt schreibst? Unterschätzt du das Problem,deine Sucht?
--- Ende Zitat ---
Hi Wolke, danke dass du mir mit dem Zitat meiner eigenen Worte sozusagen den Blick in den Spiegel zeigst, ich kann mich noch gut daran erinnern als ich diese Zeilen schrieb. War wie bereits erwähnt keine leichte Zeit aber eine lehrreiche Erfahrung.
--- Zitat von: Wolke 7 am 28 Januar 2022, 20:15:38 ---Du hast (noch ) keine Schulden und du hast beruflich mit Trading zu tun......du beschreibst dich als Alkoholiker hinterm Tresen......in der SHG gab es auch jemanden, der zuerst als Spielsaufsicht in einer Spielhalle gearbeitet hat,bevor er süchtig wurde. Er hat dort gekündigt. Würdest du kündigen, wenn du jetzt weiter privat traden würdest und Schulden machst? Denkst du,du kannst das trennen? Ich fürchte nicht.
Ich höre aus deinen Worten heraus ,dass dein Beruf dein Hobby ist oder umgekehrt und du es etwas auf die leichte Schulter nimmst.......
--- Ende Zitat ---
Thematisch sind Beruf und meine privaten Handelsgeschäfte zwar stark verwandt, teilweise beschäftigt man sich auch 1:1 mit denselben Dingen (z.B. weiß ich wenn ich mich abends um mein Depot kümmere genau wie viele Währungspaare gehandelt werden weil ich mir während der Arbeitszeit die Entwicklungen angeschaut habe). Aber die Praxis läuft dann doch anders ab, in meinem eigenen Bereich trennen mich nur ein paar Mausklicks von der Umsetzung (hier kann man auch in die Gefahr laufen zu zocken!), im Job gebe ich meine Einschätzungen in E-mails, irgendwelchen spezifischen Firmenprogrammen oder im direkten Gespräch mit Kollegen ab, da handel ich selbst überhaupt nix. Da wird dann ein paar Ebenen über mir entschieden ob was wirklich gemacht wird und falls ja macht das dann eine eigene Abteilung in einer angeschlossenen Bank. Davon bekomm ich dann erst wieder was mit wenn das Geschäft vollzogen ist. Eigentlich so spannend wie Telefax, falls das noch jemand kennt ;-) Und ich kann auch nicht in die Versuchung kommen irgendwas verrücktes zu tun, da schauen mindestens 6 meistens aber 8 oder mehr Augen drüber.
Zur Frage ob ich meinen Job kündigen würde: ich bin mit meinem Job nicht verheiratet. Aber momentan Hauptverdiener in der Familie, das Häuschen muss noch abgezahlt werden und aktuell beziehe ich mit Ende 30 ein 6-stelliges Jahresgehalt. Wenn ich mit der Gehaltsvorstellung beim städtischen Forstamt aufschlage würden die mich auslachen. Arbeiten im Wald würde mir tatsächlich großen Spaß machen, ich liebe Outdoor - bin aber nicht sicher ob ich das als Schreibtischtäter überhaupt jeden Tag durchstehen würde. Bei der Arbeit könnten mir zwar alle Währungen egal sein, aber wer weiß vermutlich würde ich dann beauftragt die Holzpreise auszuhandeln. Man kommt halt doch nicht so leicht aus seiner Haut :-)
--- Zitat von: Wolke 7 am 28 Januar 2022, 20:15:38 ---die Geldmenge,die Zeit das Lernen ,das Geld zurückgewinnen wollen,alles spricht für übertriebenes Handeln,also für eine Sucht.
Ich habe den Automaten und andere Spieler und deren Technik auch studiert,Sachen ausprobiert, Tipps auf YT angesehen......
--- Ende Zitat ---
Geld zurück zu gewinnen war tatsächlich nie mein Antrieb, wenn das die Motivation ist dann ist es zum scheitern verurteilt (da habe ich auch FOMO weiter oben gewarnt). Überhaupt immer der Versuch schnell reich zu werden. Der Vergleich mit dem Automaten hinkt etwas: der ist so gebaut oder besser gesagt programmiert dass der Spielende langfristig immer verliert (negativer Erwartungswert). Sonst würde den niemand aufstellen, es würden keine Räume angemietet und es könnten keine Mitarbeiter bezahlt werden. Es ist ein Losers' game, von vornherein. Und selbst wenn einer von 1000 den Jackpot knackt und diesen dann nicht wieder direkt verspielt - die 999 werden im Schnitt verlieren. Jede Lotterie funktioniert genauso, ich habe zweimal in meinem Leben Lotto gespielt und dann nie wieder, weil es schlicht eine Dummensteuer ist und die Wahrscheinlichkeit auf der Stelle vom Blitz getroffen zu werden ist höher. An der Börse hingegen wird das Geld langfristig mehr wert, wenn man denn nicht ins Zocken verfällt. Dort hast du dann die Wahl ob du Spieler bist oder selbst Kasinobetreiber - und der Verlauf zwischen den beiden Grenzen ist leider fließend.
--- Zitat von: Wolke 7 am 28 Januar 2022, 20:15:38 ---Pass auf dich auf,achte auf dich,dein Verhalten, vielleicht sprichst du aber auch mal mit einer Suchtberatung.
Lies dir trotzdem nochmal deine Zitate durch und geh mal in dich ,was du dabei fühlst.
--- Ende Zitat ---
Die Zeilen lehren mich demütig zu sein, es ist gut sich das wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Bei einer professionellen Suchtberatung war ich nicht sondern bei der Sozialberatung meines Arbeitgebers. Im vertraulichen Gespräch haben wir besprochen inwiefern Impulskontrolle oder soziale Beziehungen aus dem Ruder gelaufen sein könnten und vor allem ob ich andere Lebensbereiche durch das Trading vernachlässigt habe. Eine wesentliche Frage war ob ich jemals Probleme hatte damit aufzuhören. Die Meinung war dass ich das ganze zwar beobachten solle aber in dem Stadium keine direkte Therapie anzuraten ist. Ich hatte mir damals gedacht dass die Fragen wohl eher einer Checkliste entstammen um zu prüfen ob man Alkoholiker ist, ich bin mir nicht sicher ob die Diagnostik da wirklich so artverwandt ist. Zum Abschied des Gesprächs wollte die Dame dann noch meine Einschätzung wissen was jetzt mit den Mitarbeiteraktien passiert.... da konnte ich mir das lachen nicht verkneifen ;-)
Wahrscheinlich wäre mein Gegenüber aufmerksam geworden wenn ich erwähnt hätte dass ich täglich in eine Spielbank renne, aber auch da wurde das Thema Trading wohl eher "milder" gesehen. Aber wer weiß vielleicht hätte sie mich auch nach meiner Lieblingsbiersorte gefragt wenn ich offenbart hätte dass ich mir jeden Tag eine halbe Kiste Pils reinstelle. Vermutlich war die Qualität der Beratung eher unterdurchschnittlich, um es mal diplomatisch auszudrücken
FOMO:
Hallo zusammen
Besten Dank für eure Kommentare und Hinweise, vor allem auch von Olli. Es hat mich stark zum "richtigen" Nachdenken angeregt wie ich finde. Und ja, wenn ich weiter fachsimpeln möchte, dann tausche ich mich privat aus - das ist sicher gescheiter. Und ihr habt vollkommen recht, in diesem Forum sollte nicht über die Sucht-Ausübung philosophiert werden, sondern über die Verhaltensmuster, welche uns dazu bringen...
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