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Spekulationssucht: süchtig nach Daytrading / Börse
Juliano5000:
Hi zusammen,
Bin auf dieses Thema hier aufmerksam geworden. Ich bin seit dem Corona Crash dabei 2020. Anfangs nur mit ETF, was noch ok war, dann mit Einzel Aktien, und nun mit K.o. Scheinen, ich wünschte ich hätte sie nie entdeckt.
Inzwischen habe ich seit 2020 12.000 Euro verloren. Ich wollte bei 10.000 eigentlich letztes Jahr Schluss machen, das stand eigentlich fest. Doch dann hat es mich wieder gepackt, ich habe meine Karte wieder entsperrt und weitergemacht.
Ich habe eine App wo ich die trades anderer Leute verfolge, manchmal liegen sie richtig manchmal falsch.
Mich hat das traden mit k.o. Scheinen einfach süchtig gemacht. Ich sitze nach der Arbeit mit dem Handy auf der Couch und check den ganzen Tag die Kurse. Bis 22 Uhr, danach kann man nichts mehr traden.
Ein Schock Moment war für mich als Tesla neulich so fiel, ich mit Hebel 50 long dagegen, Schein erst bei 3,00 dann bei 2,00, dann wieder bei 3,00 (wo ich ja plus minus null rausgekommen wäre). Dann bei 2,00 1,50 dann k.o. und 900 Euro weg.
Nunja meine Gesamtsituation ist so, dass ich noch restliche 7.500 Euro Vermögen habe und mir denke, Mann du hättest jetzt locker an die 20.000 Euro schon zusammen sparen können. Ich möchte das Geld unbedingt zurückgewinnen, kann den Stand von verlorenen 12.000 Euro nicht akzeptieren. Ich möchte das auf etwa 5.000 Euro Verlust wieder eindämmen und dann aufhören.
Hat jemand Ideen wie man den Verlust einfach akzeptieren kann? Ich habe die Befürchtung wenn ich jetzt weitermache verliere ich nur noch mehr statt zurückzugewinnen.
Und ich bin damals nur durch eine neue Arbeit (wo ich jetzt nicht mehr bin) und die dortigen Arbeitskollegen auf die Börse aufmerksam geworden. Hätte ich diese Arbeitsstelle mal nie angenommen denke ich mir, dann hätte ich dir Börse auch nie kennengelernt.
Olli:
Hi und willkommen!
Bitte nicht zu viele Details zur Suchtausübung hier schildern. Es triggert Andere und es triggert auch Dich selbst.
--- Zitat ---Nunja meine Gesamtsituation ist so, dass ich noch restliche 7.500 Euro Vermögen habe und mir denke, Mann du hättest jetzt locker an die 20.000 Euro schon zusammen sparen können. Ich möchte das Geld unbedingt zurückgewinnen, kann den Stand von verlorenen 12.000 Euro nicht akzeptieren. Ich möchte das auf etwa 5.000 Euro Verlust wieder eindämmen und dann aufhören.
--- Ende Zitat ---
Wenn der nachfolgende Absatz von Dir nicht gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich gar nicht geantwortet. Gedacht hätte ich mir dann aber: Er ist noch nicht so weit! ...
Denn: Welcher Teil von Dir denkt so? Ist es der gesunde Teil oder doch der Süchtige?
Ist es nicht offensichtlich, dass dieser Gedankengang nur einen Zweck erfüllt? Nämlich den des Weitermachens?
Wo liegt wirklich der Hund begraben, dass Du 12.000 als Verlust nicht akzeptieren kannst, 5.000 € aber sehr wohl?
Wie viel von dem Restvermögen würdest Du noch einsetzen und damit potentiell verlieren wollen?
Stellt sich nicht bereits jetzt die Frage, ob Du einen Kredit aufnimmst, wenn der erste Anlauf Deines Versuches schief geht?
Folgt dem einen Kredit dann nicht bald der Nächste ... natürlich ein wenig mehr an Summe aufgenommen als eigentlich nötig, vielleicht klappt ja dieser letzte Versuch?
Das Geld ist für Dich nicht weg ... es hat nur ein Anderer. Geld befindet sich in einem Kreislauf. Heute hat es Person A, morgen schon Person B. Irgendwann kommt es auch wieder zu Dir zurück. Doch was ist wohl die sicherste Einnahmequelle? Ist es nicht Dein wahrer Beruf? Woher kommen denn sonst die Ersparnisse?
Noch ein letztes Spiel ... noch ein letzter Trade ... nur bloß noch der Eine, dann höre ich auf damit .... das funktionierte noch nie und das wird es auch nicht.
Hier noch mal der Absatz, der Dir so wichtig ist und es auch tatsächlich ist:
--- Zitat ---Hat jemand Ideen wie man den Verlust einfach akzeptieren kann? Ich habe die Befürchtung wenn ich jetzt weitermache verliere ich nur noch mehr statt zurückzugewinnen.
--- Ende Zitat ---
Du kannst es einmal als Lehrgeld ansehen für eine wichtige Erfahrung! Du bist fehlbar und darfst es auch sein!
Ich sage mir aber immer wieder, dass ich eine emotionale Dienstleistung bestellt und bezahlt habe. Ich habe also eine Gegenleistung erhalten. Gut, jetzt könnte man noch spekulieren, ob der Preis dafür Wucher ist ... :)
Du stehst wie alle hier einmal oder gerade eben vor dem Problem des Aufhörens. Bist Du bereits dabei, ist es leichter, als Du es Dir je vorgestellt hast. Doch aller Anfang ist schwer: Das "Beginnen" der Abstinenz! Mache es einfach!
Und damit Du nicht denkst, dass Du der größte Looser aller Zeiten bist, höre auf Dich mit irgendwelchen, wahrscheinlich Lügentradengeschichten Anderer zu befassen. Suche Dir eine reale SHG und finde heraus, dass Du nicht der Einzige bist, der der Verführung des Glücksspiels erlegen ist. Endecke, dass es ein wunderbares Leben nach dem Glücksspiel gibt.
Finde heraus, dass Du so gut bist, wie Du eben bist! Dabei geht es doch eigentlich bei der geplanten Reduzierung Deines Verlustes.
Du willst Dir etwas beweisen. Das brauchst Du aber nicht. Keiner zwingt Dich dazu. Wieso also denkst Du es trotzdem?
Heute kann der erste Tag ohne Traden für Dich sein! Klar, das kannst Du Dir auch morgen sagen. Doch wenn Du heute schon beginnst, dann hast Du morgen schon einen Tag Erfolg auf Deinem "Konto". Du sparst Dir also wertvolle Lebenszeit an, die Du anderweitig nutzen kannst. Dass Dein monitäres Erspartes dabei auch gleichzeitg wächst, dürfte durchaus klar sein ...
Heute ist ein guter Tag!
blow_up:
--- Zitat von: Juliano5000 am 30 Januar 2022, 10:14:13 ---Bin auf dieses Thema hier aufmerksam geworden. Ich bin seit dem Corona Crash dabei 2020. Anfangs nur mit ETF, was noch ok war, dann mit Einzel Aktien, und nun mit K.o. Scheinen, ich wünschte ich hätte sie nie entdeckt.
--- Ende Zitat ---
Hi & herzlich willkommen in unserem Faden!
Olli hat dir bereits in einer Form geantwortet die ich so elegant gar nicht hinbekommen würde. Meine kurze Einschätzung der Dinge auch an dich, leider ist das Themenfeld dem du verfallen bist ziemlich weiträumig. Während "langweilige" ETF- oder Aktien-Sparpläne für den Vermögensaufbau sinnvoll sind, so sind Zockereien mit Differenzkontrakten (CFDs) oder eben auch Knockouts/Turbo-Zertifikaten ein großes Einfallstor in die Spielsucht. Was dabei rauskommen kann kannst du hier in vielen Beiträgen lesen, ob man sich mit OCs, Automaten oder Daytrading ruiniert hat spielt am Ende des Tages dann auch keine Rolle mehr.
Auch wenn der scheinbar seriöse Deckmantel der Börse darüber liegt, hektische Ein- und Ausstiege auf kleiner Zeitebene mit Hebel sind wie ein Online-Casino nur dass es anders ausschaut. In den USA sind solche Instrumente übrigens verboten, hierzulande ist es legal. Die Lobby ist auch hier groß und hat tiefe Taschen.
--- Zitat von: Juliano5000 am 30 Januar 2022, 10:14:13 ---Ich möchte das Geld unbedingt zurückgewinnen, kann den Stand von verlorenen 12.000 Euro nicht akzeptieren. Ich möchte das auf etwa 5.000 Euro Verlust wieder eindämmen und dann aufhören.
Hat jemand Ideen wie man den Verlust einfach akzeptieren kann? Ich habe die Befürchtung wenn ich jetzt weitermache verliere ich nur noch mehr statt zurückzugewinnen.
--- Ende Zitat ---
Akzeptiere was ist, sei erwachsen und trage die Konsequenzen! Der Verlust ist bereits eingetreten, er ist real und es wird auch nicht mehr darüber verhandelt. Es ist ein bitteres Lehrgeld aber am Ende des Tages kommst du darüber weg. Das lässt sich auch nicht rückgängig machen, wenn du jetzt weiter zockst dann bringt dir das neue Verluste oder Gewinne - aber das was du bisher getan hast funktioniert offensichtlich nicht, oder? Und außerdem sei ganz ehrlich zu dir selbst: warum hast du jetzt weniger Lebensqualität wenn die 12 Scheine weg sind? Ist deine Gesundheit dadurch schlechter, dein Verhältnis zu deinen Liebsten? Sind es am Ende nicht einfach Zahlen in irgendwelchen Computern? Also, warum sollte dir das aufs Gemüt schlagen?
Und zur Frage Rückgewinnung - die gilt es ernsthaft zu beantworten und Olli hat dir die meiner Meinung nach einzig richtige Antwort darauf gegeben. Lies dir den letzten, markierten Teil mehrfach selbst laut vor:
--- Zitat von: Olli am 30 Januar 2022, 10:48:37 ---Noch ein letztes Spiel ... noch ein letzter Trade ... nur bloß noch der Eine, dann höre ich auf damit .... das funktionierte noch nie und das wird es auch nicht.
--- Ende Zitat ---
Heißt übersetzt für dich: nie wieder Hebelzertifikate, nie wieder CFDs!
Einen kleinen Trost habe ich für dich - bist du in Deutschland steuerpflichtig? Falls ja, dann wandern deine Verluste aus Knock-Out Zertifikaten in den allgemeinen Verlustverrechnungstopf. Damit lassen sich auch Geschäfte mit den erwähnten langweiligen ETFs verrechnen, die du ganz ohne Zockerei monatlich über einen Sparplan ausführen lassen kannst. Ohne dass du irgendwelche Kaufen/Verkaufen Buttons drückst, keine Charts anschaust und so weiter. Schneller Reichtum funktioniert nicht, slow and steady wins the race (sorry für das "wins", aber das Wort zu ersetzen macht dann sprachlich keinen Sinn mehr ;-)
--- Zitat von: Olli am 30 Januar 2022, 10:48:37 ---Heute ist ein guter Tag!
--- Ende Zitat ---
So ist es!
Juliano5000:
Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort.
Vermutlich würde ich wirklich nicht aufhören wenn ich jetzt 5.000 Euro zurückgewinnen würde sondern weitermachen. Da hast du schon recht. Das ist eben das verflixte daran.
Das beste wird sein, den Verlust zu akzeptieren, mein Restgeld zu retten und eine Therapie zu machen.
Ich verdiene ganz gut und kann über 1.000 Euro im Monat beiseite legen darum das Vermögen dass sich schnell bildet.
Tatsächlich habe ich Gedanken noch mein restliches Geld einzusetzen und wenn das nicht klappt dann Kredit nehmen, aber das gilt es zu vermeiden. Ich muss jetzt die Reißleine ziehen.
Wolke 7:
Hallo und willkommen hier im Forum !
--- Zitat ---Tatsächlich habe ich Gedanken noch mein restliches Geld einzusetzen und wenn das nicht klappt dann Kredit nehmen, aber das gilt es zu vermeiden. Ich muss jetzt die Reißleine ziehen.
--- Ende Zitat ---
Hast du schon eine Idee ,wie du das machen wirst?
LG Wolke
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