Am 13.03. stand ein Dartligaspiel auf dem Programm.
Zu der Zeit machte die Corona-Kunde so langsam ihre Runde.
Sie kam näher, war nicht nur ausschließlich im fernen China präsent.
Noch bevor 2 Tage später die Politik in den Medien darum bat zuhause zu bleiben, rief an diesem Freitag der Ligaleiter jeden Mannschaftskapitän an, um die Spiele auszusetzen.
Doch wir alle nahmen das alles noch gar nicht wirklich ernst.
Und so setzte sich unser Kapitän mit dem der gegnerischen Mannschaft telefonisch zusammen.
"Gehst Du heute abend in die Kneipe?" - "Klar, logisch ..." - "Na, dann können wir auch spielen ..."
Und so haben wir einen schönen Dartabend miteinander verbracht - und haben sogar gewonnen.
In der ganzen Liga, und das sind 13 Gruppen à 8 Mannschaften, steht nur ein Spielergebnis in den Tabellen - unseres.
Wir haben das Ganze also nicht so ernst genommen, wie die Anderen.
An dem folgenden Sonntag änderte sich das dann.
Es wurden die ersten Handlungsempfehlungen heraus gegeben.
Da die Kneipen geschlossen wurden, kam mir trotzdem der Gedanke, mit einen Dartautomaten zuzulegen, damit wir unsere Mannschaftsabende beibehalten können.
Natürlich habe ich das nicht gemacht - doch der Gedanke war da.
Die Warnungen waren ein Samen und mussten erst einmal gegossen und gepflegt werden, bis sie auch in mir aufgingen.
Doch wieso?
Ich sagte es bereits - China war so weit entfernt. Die ersten Fälle in Europa waren immer noch weit entfernt. In NRW - dito,
Doch just auch an diesem Wochenende machte es die Runde, dass bereits Freitag eine Schule in der Stadt, in der ich arbeite, geschlossen wurde.
Es gab einen Corona-Verdacht, der ein paar Tage später auch bestätigt wurde.
Die Schule ist 500 m Luftlinie von meinem Arbeitsort entfernt. Nun war die Bedrohung gar nicht mehr so weit weg.
Schon damals hieß es, dass die Meisten von uns in naher Zukunft diesen Virus haben werden und der Verlauf der Krankheit überwiegend ungefährlich verläuft.
Lediglich bei Risikogruppen, Leuten über 60, mit Vorerkrankungen etc. würde es mehr als kritisch.
Auch hier zählte ich nicht dazu.
Bis Heute wurde die Definition der Risikogruppen schon ganz schön ausgeweitet. Jetzt heisst es schon "Ü-50" und Raucher gehören dazu.
Ups ... nun bin ich also dabei ... eventuell ist da nix mit harmlosen Krankheitsverlauf.
Ich habe die letzten Jahre meine sozialen Kontakte herunter geschraubt. Heute gehe ich 2 Mal die Woche darten, besuche hier und da meine Schwester mit Schwager und Nichten.
Auf der Arbeit haben wir ein super Arbeitsklima in der Abteilung und auch weit darüber hinaus. Jeden Tag habe ich dutzende Kontakte.
Das alles ist nun weggebrochen. Seit 2 Wochen habe ich nur noch mit einer handvoll Personen Kontakt - kurz und bündig - auf Abstand.
Doch auch dies wird jetzt wegbrechen, denn ab morgen mache ich Homeoffice.
Meine Chefin will mich einmal die Woche sehen - also muss ich Freitags ins Büro.
Für mich ist dies in dieser Zeit unverständlich, denn alles, was besprochen werden muss, kann per Telefon erfolgen.
Und wenn es ein Problem z.B. mit der Software gibt, die ich betreue, kann ich mich über Fernwartung auf die Rechner setzen.
Ich habe ihr auch gesagt ... wenn meine Anwesenheit unbedingt erforderlich sein sollte, wäre ich in 15 Minuten vor Ort.
Außerdem habe ich ihr Mitte der Woche gesagt, dass die Schließungen der Schulen für uns als Vermesser auch eine Chance bietet.
Wir können die Schulen nun scannen und sind nicht auf Ferien angewiesen. Die Daten können regelrecht auf Halde aufgenommen werden.
Davon war sie zunächst nicht begeistert, da es ihren Scanplan über den Haufen wirft, doch das nächste anstehende Projekt kann nicht durchgeführt werden, da die Gebäude auf einem Firmengelände stehen - und die Firma hat alles dicht gemacht wegen Corona und lässt niemanden aufs Gelände, der nicht dort arbeitet.
Ich kann alleine Scannen, dazu benötige ich keinen Kollegen.
Lediglich einige Zielmarken muss ich vor Ort anbringen/aufstellen, die von einem Kollegen tachymetrisch aufgemessen werden müssen.
Der kann dann aber im eigenen Messwagen anfahren und wir müssen uns dabei noch nicht einmal begegnen.
Nun ja, ich werde sehen, ob die Isolation mir in den kommenden Wochen aufs Gemüt schlägt.
Auch deswegen war ich vollauf begeistert, als der fags mir die Webmeetings als Videokonferenz vorschlug.
Beim ersten wurden ja aus 40 Minuten Planung über 4 Stunden ...
So bleibt mir doch ein wenig sozialer Kontakt.
Für unsere Dartmannschaft ist im Moment angedacht uns E-Darts zu besorgen, mit denen man vernetzt spielen kann - jeder von zuhause aus.
Habe auch hier schon vorgeschlagen die Software Zoom zusätzlich einzusetzen. Fast alle haben einen Laptop mit einer Webcam.
Leider haben die Boards, die diese Funktion anbieten nicht die hiesigen Größenstandarts.
Die Double- und Triple-Felder, sowie das Bull sind größer. Das macht später den Umstieg zurück auf die Löwen-Darts in den Ligaspielstätten wieder schwerer, da dann wieder genauer geworfen werden muss. Ist das aber nicht Jammern auf hohem Niveaux?
Wie man sieht, hege ich die Hoffnung, dass diese Krise, wenn auch nicht so bald, an uns vorüber gehen wird.