Hi Isii!
Mich freut es sehr, dass Du Dir so viele Gedanken machst und diese sogar noch mit uns teilst. Dafür sende ich einfach mal ein fettes Dankeschön.
Sicher wird es nicht nur Andreas und mir so ergehen, dass wir uns in Deinen Gedanken wiederfinden, sondern auch den vielen anderen stillschweigende Lesern.
Glückspielsucht ist eine stoffungebundene Sucht. Sie findet im Kopf statt und kann aber durchaus auch psychosomatische Beschwerden auslösen, manchmal auch psychologische auslösen. Stoffgebundene Süchte werden
zusätzlich erschwert durch körperliche Entzugserscheinungen oder andere Beschwerden.
Somit ist der Kopf "als Schuldiger" in allen Süchten vertreten.
Ich fühle mich irgendwie überfordert mit der gesamten Situation
Nun, das ist jetzt gerade in der Anfangszeit (5 Tage!

) vollkommen normal. Jetzt erst wird Dir mehr und mehr bewusst, wie viele Automatismen diese Sucht auch bis hin in das Alltagsgeschehen hat und welche Schäden bisher verdrängt wurden. Das gibt sich aber wieder - es geht vorbei.
Du wirst schnell feststellen, dass die positiven Effekte des Nichtspielens die Schlechten in den Hintergrund schieben werden.
Gehe jetzt kleine Schritte, aber gehe sie stetig weiter.
Jetzt hast Du eine finanzielle Inventur gemacht. Auch diese ist wichtig. Sich bewusst machen, wie die Finanzen stehen, Pläne schmieden, wie die Schulden abgetragen werden können.
Letzteres sollte nicht auf Biegen und Brechen geschehen. Belasse Dir genug Taschengeld, damit Du Dich auch belohnen kannst - für Deinen Job - für Deine Abstinenz.
Vielleicht kannst Du ja auch mal Deinen Versicherunsstand überprüfen? Gibt es da welche, die Du nicht brauchst? Bist Du über- oder gar unterversichert?
Wie sieht es mit Verträgen aus? Sind die Kosten für das Handy noch zeitgemäß? Macht es Sinn den Stromanbieter zu wechseln?
Ich habe mir 100€ zurückgelegt und musste diese direkt wieder umbuchen lassen, weil ich noch andere Dinge zu zahlen hatte.
Wie wäre es denn dann mal mit einem Haushaltsbuch anzufangen, in dem Du auch planen kannst? Wären die unerwarteten Verpflichtungen dann vielleicht auf Deinem Schirm gewesen?
Ich hoffe doch das die Freude am Ende mehr überwiegt nicht gespielt zu haben und das ich auf mich stolz sein kann.
Halte dieses Gefühl fest in Deinem Herzen. Es wird Dich motivieren in ähnlichen Situationen wieder so wie jetzt zu reagieren. Und ja: Du darfst stolz auf Dich sein!
Wie waren die ersten Tage bei euch?
Mir erging es ähnlich wie Dir. Gerade am Anfang war ich sehr euphorisch und genoss diese Gefühle auch. Es kamen dann aber immer mehr Fragen in mir auf, die unbeantwortet blieben.
Daher besuchte ich nach ein paar Wochen meine damalige SHG, die mir sehr geholfen hat. Ich kann heute nicht sagen, ob ich ohne die SHG meine Abstinenzentscheidung(en) hätte aufrecht erhalten können. Dort jedenfalls habe ich sie gepflegt und ausgebaut.
Gibt es einen Entzug beim Spieler?
Zumeist ist dieser psychischer Natur. Er kann aber auch mit psychosomatischen Beschwerden einhergehen - Schweißausbrüche, Unruhe, Unkonzentriertheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen ... die Liste ist lang. Bei mir war es Gott sei Dank nur psychisch. Da gilt es den kleinen Gedankenfunken, der sich unmerklich einschleicht, frühzeitig zu erkennen und ihn zu löschen.
Angststörungen werden durch eine Sucht hier und da verstärkt, habe ich mir sagen lassen. Daher kann ich mir auch vorstellen, dass sie auch bei einem Entzug erst einmal belastender werden können. Da ist es der richtige Weg, sich der Angst zu stellen, wie Du es vorhast - mit externer Hilfe.
Klar, würde es mich freuen wenn eine gute Fee vorbei kommt und meine Schulden auflösen könnte – fühle ich mich dann glücklicher – ich denke schon.

Sie wird nicht kommen ...