Glücksspielsucht > Tagebuch
Wolfgang mein Tagebuch
Olli:
Hi Wolfgang!
Was verstehst Du denn unter Glück?
Wolfgang:
@ Balduin
"fangen wir wieder an - hängen wir wieder dran". Völlig richtig, oft genug erlebt in den ganzen Jahren meiner Sucht.
Es ist ja nicht so, das ich vor 9 Tagen das erste mal ans aufhören gedacht habe. Da gab es bestimmt schon 100 Versuche, welche selbstredend alle gescheitert sind.
Die nächste Einzahlung habe ich dann gedanklich einfach als Neuanfang verbucht. Das war dann kein Rückfall, sondern einfach ein Neuanfang. Ab jetzt spiele ich aber kontrollierter als vorher...
Und das Teufelchen hat alles für mich geregelt - bis zum nächsten Neuanfang.
Erstaunlich, wie lange man mit einem solchen Selbstbetrug leben kann.
@ Olli
Was verstehe ich unter Glück?
Das ist eine gute Frage und ich war versucht, die Suchmaschine anzuwerfen. Ein deutlicher Hinweis auf gewisse Defizite hinsichtlich der Bedeutung dieses Begriffes meinerseits. :-[
Ich kann falsch liegen, aber mein Verständnis von Glück ist folgendes: Gesundheit, Zufriedenheit, (jetzt überlege ich eigentlich schon zu lang) und ganz aktuell, guter Schlaf...
Etwas dünn meine Vorstellung von Glück, deshalb möchte ich noch etwas hinzufügen.
Wir haben hier ein paar verwilderte Katzen. Eine davon ist noch ziemlich jung und ich kaufte für sie Katzenfutter. Ich stellte alles auf meinen Balkon und bekomme seitdem regelmäßig Besuch von drei Katzen.
Die jüngste schläft sogar auf dem Balkon. Ich möchte sie nicht besitzen, aber ich möchte das es ihnen gut geht. Mit dieser Aufgabe kam auch mein Lächeln zurück und das nenne ich Glück.
Wolfgang
Balduin:
Katzen füttern ist super.
Wichtig ist aber auch, dass die jungen Katzen schon früh sterilisiert werden. Dafür kann man sich Tierschutz- oder Katzenschutzverbände mit ins Boot holen. Sonst laufen da in einem Jahr nicht mehr drei, sondern fünfzehn herum. Bei der Sterilisation sollten auch notwendigen Impfungen verabreicht werden.
Ich war vor zwei Jahren in Griechenland. Da regelt der Hunger und der Verkehr in manchen Gegenden die Katzenpopulation. Für mich ganz schwer aushaltbar.
Im Übrigen war für mich aber auch Geld immer Teil meines Glücks. Sich sein eigenes Leben schön, lecker und bequem zu machen war für mich Teil meines Plans. Funktioniert natürlich durch Spielen nicht, aber ich habe dem Glück auch hunderte von Chancen gegeben.
Die Oma meines Freundes sagte: "Rechne dich reich und scheiß dich arm" - eine gute Zusammenfassung was den finanziellen Teil des Spielens betrifft.
Wolfgang:
Hallo Balduin,
ich weiß nicht, ob mich ein mehr an Geld jetzt wirklich glücklich macht. Aber wenn man wenig hat, vermutet man das eventuell. Ich nannte einmal viel Geld mein eigen, aber nur die Reaktion der anderen gab mir gelegentlich ein gutes Gefühl.
Warum ich mir dann die Frage stellte, ob ich bei einträglicherem Spielverlauf weiter gezockt hätte, weiß ich auch nicht so recht. Zumal ich mich über Gewinne kaum noch freuen konnte.
Das Spiel als solches musste als Belohnung und Entschädigung für allerlei Dinge herhalten.
--Themawechsel--
Diese fehlende Empathie einiger macht mich auch wütend und sprachlos. Erst gestern wieder ein Bericht über ein Pärchen, welches einen Hund am Auto befestigte und hinter sich her schleifte. Unfassbar!
Was die Sterilisation o.g. Katzen betrifft, habe ich mir schon Gedanken gemacht. Die von dir genannten Tierschutz/Katzenverbände werde ich demnächst kontaktieren. Die fallende Inzidenz ist gut für uns,
aber offensichtlich schlecht für so manches in dieser Zeit angeschaffte Haustier.
Wolfgang
Wolfgang:
Tag 10 und spielfrei
Es läuft das erste große Sportevent seit der WM 1990 bei dem ich nicht wette. Ich habe auch nicht nach irgendwelchen Quoten geschaut.
Es ist zwar das erste Spiel, aber ich bin sehr zuversichtlich, das ich auch das Finale schaue ohne einen einzigen Cent gesetzt zu haben.
Ich merke zwar das irgendwas fehlt, aber das ist auch nicht ganz verwunderlich. Ich bin stolz auf mich und das ist wichtig.
Wolfram
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln