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Das leidige Thema Glücksspiel
Jonathan1995:
Mahlzeit zusammen,
ich träume eigentlich auch nicht viel, aber wenn ich Träume, dann ist es meistens Müll. ;D
Zumindest weiß ich jetzt, dass ich damit nicht alleine bin.
OLLI du fragtest mich, was passiert war in letzter Zeit.
Ehrlich gesagt nichts, also wirklich überhaupt nichts.
Es ist alles beim Alten - ich verstehe selbst nicht welche Trigger ich habe.
Es kommt einfach aus dem nichts - dann geht es meistens schnell, diesem konnte ich jedoch standhalten und habe mir nur gedacht "Sucht, halt die Schna*ze" und dann war Ruhe.
Ilona:
Das hast du intuitiv genau richtig gemacht! Super! Mit Suchtdruck oder Triggern darf man sich nämlich nicht auf Diskussionen einlassen. Unter gar keinen Umständen. Da sind die einfach besser. Eine kurze und knackige Ansage und schon lässt der Druck auch nach!
LG Ilona
Jonathan1995:
Hi zusammen,
danke für eure Antworten.
Morgen bin ich seit 14 Tagen spielfrei - so lange habe ich es noch nie geschafft.
Ich muss sagen, dass ich heute extremen Suchtdruck verspürt habe und beinahe habe ich diesem nachgegeben.
Irgendwie ist der Suchtdruck heute wesentlich heftiger gewesen, deshalb schreibe ich diese Zeilen.
Der wollte einfach nicht nachlassen. Nicht nach fünf Minuten und auch nicht nach 30 Minuten.
Kurz bevor es zu spät war bin ich auf Youtube gegangen, Kopfhörer rein und Musik mit hoher Lautstärke gehört.
Nach einigen Songs bin ich hier ins Forum, habe mir parallel meine Countdown App angeschaut und mir gedacht "Willst du wirklich 14 Tage spielfreiheit zerstören für 5 Minuten Spaß am spielen, welches dich am Ende zerstört"?
Erst danach hat der Suchtdruck nachgelassen - jetzt geht es mir wieder gut und ich hoffe einfach, dass es so bleibt.
Verdammt, diese Spielsucht ist echt richtig hart, einfach zum kotzen... Natürlich habe ich gewusst, dass es nicht einfach wird, aber das mich das so zerfrisst und mich so hart versucht ans Spielen zu bringen hätte ich echt nicht gedacht.
Aber, ich habe es geschafft, diesem zu entkommen - heute zumindest und werde dies weiterhin tun!
Dazu muss ich euch sagen, dass ich heute und morgen alleine Zuhause bin und leider dementsprechend sehr viel Langeweile habe.
Ich versuche die Zeit mit Computerspiele, Spaziergänge/frische Luft im Garten und Besuch bei meinen Eltern zu überbrücken um so nicht an das Gambling zu denken.
Aktuell ist es leider jedoch so, dass ich sehr oft ans Spielen denke - zwar nicht das ich jetzt einzahlen würde, aber ich denke an die bunten, ach so tollen Spiele...
Gibt es eigentlich einen zeitlichen Richtwert, ab wann man zumindest halbwegs übern Berg ist?
Beim Rauchen braucht das Gehirn ja auch um die 6 Wochen um Gewohnheiten umzustellen. Gilt das auch fürs Spielen?
Es ist ja im Grunde genommen auch eine Gewohnheit, weil man das ja länger gemacht hat und bei bestimmten Situationen darauf gekommen ist zu spielen.
Ich bedanke mich bei euch allen und wünsche euch eine gute Nacht!
Olli:
Hi Jonathan!
Ja, Sucht ist eine Gewohnheit. Wenn jemand sie länger ausgeübt hat, dann sind viele Automatismen entstanden, die es erst einmal wieder abzulegen gilt. Das funktioniert aber auch nicht überall. Daher bleiben eben ein paar der Verknüpfungen Dein Leben lang erhalten.
Als Beispiel nenne ich bei mir das hineinfallenlassen von Münzgeld in eine Blechdose. Das erinnert mich sofort wieder an Münzen, die der Automat in die Auffangrinne ausgeworfen hatte. Da das nicht täglich jemand in meiner Anwesenheit macht, ist das für mich aber kein Problem.
Das Glücksspiel reizt unsere Sinne auf vielfältige Weise und so gibt es schnell etliche solcher gerade genannten Verknüpfungen.
Das braucht Zeit ... da bist Du schnell bei einem dreiviertel bis ganzem Jahr, in dem Du aber fleissig eine SHG oder einen Berater aufsuchen sollst, um an Dir und Deiner Sucht zu arbeiten. Jetzt bekomme keinen Schrecken ... es wird immer leichter, je mehr Abstand Du gewinnst.
Der Suchtdruck hat Dich gestern gequält. Ja, das kann passieren und es wird auch noch weiter geschehen. Eine der Verknüpfungen wird angeregt ... zack ... ist er da.
Du sagtest, dass er nicht aufhören wollte. Sei Dir sicher - er hört immer irgendwann auf. Mache es Dir bewusst: IMMER!
Die Musik laut anzustellen, war ein Skill, der Dir geholfen hat, die Situation zu überstehen. Du kannst auch Treppen rauf und runter laufen, kalt duschen, Chilligummibärchen lutschen, einen Gummiring am Handgelenk flitschen lassen oder Techniken, wie "die Welle" anwenden, die Dir helfen den Suchtdruck auszuhalten, ohne im nachzugeben.
Nimm etwas in die Hand, sodass Du Dich darauf konzentrieren kannst, wie es sich in Deine Haut presst, wenn Du zudrückst - als Pendant zu einem Noppenball.
14 Tage Spielfreiheit --- sind 14 Tage Erfolg hintereinander ... 👍
andreasg:
Hallo Jonathan,
14 Tage spielfrei, ich freue mich für Dich! Die sind noch keine Sicherheit, aber zeigen an, daß der Weg noch weit ist, unbeachtet dessen, daß ja nur der Weg eines einzigen Tags zurück gelegt werden kann, der Weg für Heute.
Ich habe immer geträumt, daß ich noch 2,10 DM in der Tasche hatte, die ich in 7 Umdrehungen verspielen wollte. Doch später einmal träumte ich, ich käme aus einer Spielhalle, ausgebrannt, leer, die Hände zitterten, ich war erschöft, freute mich, daß ich frische Luft atmen konnte, aber mein Unterbewußtsein signalisierte mir, daß noch 20 DM in der Tasche wären, und gegenüber des Platzes auf dem ich stand, dahinten - gibt es noch eine Spielhalle. Ich fing an zu laufen, laufen, und dann - wachte ich auf, schweißgebadet!
Heute träume ich nicht mehr vom Spielen, manchmal noch von meinem langjährigen Arbeitgeber. Die Firma ging vor 23 Jahren in Insolvenz. Auch da lassen die Träume mit den Themen: Unterforderung und Mobbing nach, es stellt sich Frieden ein.
Als ich noch spielte, hatte ich bestimmte "Lieblingsautomaten". Es war so einer in der Halle "hinter dem Bahnhof" , und der wurde von einer älteren Dame bespielt, wenn ich nicht schneller war. Es war eine heftige Konzurrenz zwischen uns, die aber stillschweigend ausgetragen wurde. Als ich mich langsam nur, vom Glücksspiel löste, erzählte mir ein Spezie aus der Spielhalle, daß deren Angehörigen ein Entmündigungsverfahren gegen sie vor Gericht angestrengt hätten. Woher wußte er das? Leider ist das keine unisono Geschichte. Heute bin ich im Senioren - Alter, und verkehre in Seniorenkreisen, und da höre ich entschlossen viele Wahrheiten.
Wenn ich einen weiten Bogen spanne, dann habe ich das Geldspiel konsequent aufgegeben. Heute spiele nun Romme, und da gibts vorher Kaffee und Kuchen, und für den steht eine Spendendose bereit. Da st kein Zwang mehr dabei, und es fördert das Zusammenleben, und schärft den Verstand.
Das sind immer wieder Punkte, die ich mir anschauen sollte, für diesen einen Tag.
schöne 24 Stunden
Andreas
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