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Rückfall nach 3 Jahren Abstinenz
Dan9104:
Moin,
danke für Eure aufbauenden Rückmeldungen @Olli @Anthrazit.
Das tut mir Leid, dass du so etwas auch durchmachen musstest Anthrazit. Hoffe du konntest die Erfahrung positiv nutzen und bist heute wohlauf.
Ihr habt natürlich Recht, dass der Rückfall auch eine Chance ist.
--- Zitat von: Olli am 24 August 2024, 07:11:42 ---Doch was passierte in Dir neben der Verwunderung, als Du merktest, dass da keine OASIS-Abfrage stattfand? "offenes Scheunentor, ich höre Dir knarzen!" ?
Gab es den Moment der Vorfreude? Oder doch der Angst? Wohin drifteten die Gedanken und welche Gefühle durchlebtest Du?
Was veränderte sich die nächsten Tage, wenn die Gedanken aufkamen? Wurden sie vielleicht mehr und mehr?
--- Ende Zitat ---
Das sind wichtige Fragen. Ich habe schon angefangen mich mit diesen auseinander zu setzen. Als ich bemerkte, dass ich da spielen konnte, durchströmte mich eine gigantische Welle an Glückshormonen. Ich bekam im ersten Moment sogar kurz Gänsehaut. Rationale Gedanken und auch Angst waren nicht präsent. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Er fühlte sich an wie ein immer wieder aufkommender Juckreiz, der immer stärker wird.
In meiner Therapie behandelte Themen wie soziale Isolation, fehlende Tagesstruktur und Hobbys, unkontrollierter Medienkonsum und Selbstzweifel habe ich offensichtlich nicht gut genug bearbeitet. Damit verbundene Vorsätze und Verbindlichkeiten habe ich schweifen lassen. Dies möchte ich jetzt angehen.
--- Zitat von: Olli am 24 August 2024, 07:11:42 ---Ab welchem Punkt denkst Du heute, dass Du Dir die Erlaubnis zum Spielen gegeben hattest? Die kam nicht erst auf, als Du Deine Sachen packtest, um nun dort zu spielen. Das war nur die Spitze des Eisberges.
Du siehst, Du kannst eine Menge aus Deinem Rückfall über Dich lernen. Dieses Wissen kannst Du künfig nutzen, um abstinent zu leben.
--- Ende Zitat ---
Ich denke ab dem Zeitpunkt, an dem ich aufgehört habe an o.g. Punkten zu arbeiten - mich mehr und mehr sozial isoliert habe und auch wieder angefangen habe an mir selbst zu zweifeln, in der Vergangenheit zu leben. Viele Bekannte und Freunde meines Alters führen ein erfülltes Familienleben und haben und bekommen Kinder. Ich freue mich sehr für sie. Gleichzeitig kommt aber der Gedanke, wieso ich nach wie vor alleine bin. Vielleicht weil mich in dem überwiegenden Teil meines bisherigen Lebens insbesondere wegen der Spielsucht Selbstvorwürfe und Selbsthass begleitet haben. Immer wieder erlebe ich im Alltag auf Situationen, in denen diese Unsicherheit und Selbstzweifel hochkommen und mich runterziehen. Ich muss mir Gedanken machen, wie ich in Zukunft damit umgehe, um wieder stabil zu werden.
--- Zitat von: Olli am 24 August 2024, 07:11:42 ---Wie war das mit "Verluste wieder reinholen"? Diesen falschen Glaubenssatz hast Du doch bestimmt in der Therapie bearbeitet ... oder? Hat das je funktioniert? Was kam, wenn denn der Fall eintrat, dass Du mal gewonnen hattest? Wie lange reichte der Gewinn? Hättest Du wirklich aufgehört?
Kannst Du den Glaubenssatz nun für Dich auflösen und erkennen, dass er zu den Suchtgedanken gehört, um Dich weiter spielen zu lassen? Weiter und weiter, bis das Ziel der Sucht ... am Boden zu liegen, wieder einmal eingetreten ist?
--- Ende Zitat ---
Der Glaubenssatz und die Vorstellung den Verlust wieder reinholen zu können ist absolut schwachsinnig. Danke für den Einwand Olli! Die Erinnerung an vergangene Situationen mit gleichem Gedankengang hat mich darin bestärkt jetzt das Richtige zu tun.
Schwarzwaldteufel:
Hey Dan,
ich habe auch nach 18 Monten Spielfreit nach meiner Therapie leider auch einen Rückfall gehabt der bis heute anhält.
Also nicht wieder in Alte Muster verfallen,...
Gruss
Wolfgang:
Hallo Dan,
bei mir gab es auch eine Unterbrechung der Abstinenz. Habe mich aber relativ schnell wieder gefangen und bin seither trocken.
Die von dir geschilderten Gefühle bei Aussicht auf ein "Zockerlebnis" kenne ich sehr gut. Man ist aufgeregt wie ein kleines Kind.
Nach nun über 3 Jahren Abstinenz inklusive kurzem Rückfall, habe ich diese Gefühle nicht mehr.
Hin und wieder denke ich dran, aber es beherrscht mich nicht mehr.
Dir wünsche ich ein schnelles zurück zur Abstinenz. Der Drang zur Suchtausübung lässt nach, versprochen. Richte den Blick nach vorn ;)
Gruß
Wolfgang
Zockbert:
Hallo Dan9104
und ein Hallo an dieses Forum
Mein erster Beitrag, dein Beitrag Dan hat mich dazu gebracht mich anzumelden da ich unbedingt mal meinen Senf dazu geben wollte.
Auch ich bin seit einiger Zeit spielfrei und habe mich sperren lassen, und war mir irgendwo sicher, dass mir was Zocken angeht nichts mehr passieren kann.
Jetzt hast du mit deinem Beitrag das Gegenteil bewiesen, und dafür danke ich dir. Es zeigt mir, wie schwach und zerbrechlich meine Abstinenz ist.
Ich bin auch ex Raucher und da ist es nach vielen Jahren auch immer noch so, dass du jeden Tag den Moment erleben könntest, wo du rückfällig wirst, er kommt zum Glück nie - weil du so stark bist?
Whatever, .... scheiss Zockerei. Ich respektiere dich so sehr dafür wie du erkennst was los ist, wie klar du es siehst und diese Erkenntnis ist mehr wert als Gold weil dann kannst du zurück zum normalen Weg der dich wirklich glücklich macht!!
Beste Grüße und alles Gute dir!
edit: nachdem ich mir im Nachhinein dann auch die vorherigen Antworten durchgelesen habe, möchte ich sagen deine Fragen an sich selbst @ OLLI sind echt super. Danke dafür.
Anthrazit80:
Hi Dan!
Mein Tagebuch und meine Geschichte findest du übrigens auch hier im Forum.
LG
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