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Gedanken zum "Glücksspiel"

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Gedanken zum "Glücksspiel"
« am: 14 Dezember 2025, 18:00:30 »
Welche Gedanken hat ein Spieler bezüglich "Glücksspiel" oder "Glücksspiele" vor dem Spiel. Meine Gedanken dazu. Ich muss/möchte das Geld (Welches mir zu wenig erscheint) vermehren indem ich an diesem oder jenem Spiel teilnehme. Das Spiel bzw. deren Veranstalter verspricht und versprechen ja Gewinne. 

Das Geld welches mir zu wenig erschien, schätze ich erst im Nachhinein wenn es weg ist, bzw trauere ich dann nach.

Ich setze meine Kompetenz und langjährige Erfahrung ein, und dadurch Gewinne ich (Sportwetten).

Tatsächlich sehe ich Sportwetten differenziert. Ich halte Sportwetten nicht für reines Glücksspiel. Dies beweist auch dass Anbieter mich und auch andere (Im Internet recherchierbar) aufgrund von "Erfolgen" (Gegen den Anbieter) auf 1€ Wetteinsatz limitiert haben. Dies soll keine Werbung für irgendwelche Sportwetten sein, sondern ich möchte jeden davon Abraten, da man wie gesagt aus vorangegangen gründen auf lange sicht nicht gewinnen kann (Dafür wird gesorgt).

Die ganze Glückspielsache beruht auf der Wahrnehmung und Psyche. Und Bedürfnissen. Bedürfnisse die im echten leben fehlen oder nicht gelebt werden.

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Offline Olli

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #1 am: 14 Dezember 2025, 18:42:23 »
Hi Satanis!

Zitat
Ich muss/möchte das Geld (Welches mir zu wenig erscheint) vermehren indem ich an diesem oder jenem Spiel teilnehme.

OK, das sind Deine Gedanken. Doch was ist das Ziel dahinter? Jeder erzählt mir, dass er Geld gewinnen möchte. Doch dann stelle ich eine einfache Frage, die nur stotternd beantwortet wird: Was möchtest Du mit dem Geld anfangen?
Zumeist gibt es weder kurz- noch langfristige Planungen - eigentlich zählt nur das nächste Spiel. Doch wenn dem so ist, dann ist ein Geldgewinn gar nicht das Ziel - es ist der Geldverlust. Denn egal wohin die Fahne weht, die ausgesuchten, aber auch sehr extremen Emotionen sind das wahre Ziel.

Gerade Sportwetter meinen mit ihren Kompetenzen, in diesem Falle Wissen, einen Vorteil zu haben. Du selbst sagst, dass Du es nicht für reines Glücksspiel hälst. Mit allem Respekt: Kokolores! :)
Wo fangen bei Dir die kognitiven Verzerrungen an und wo beginnt die Realität? "Das System" profitiert von diesen Irrglauben. Wärest Du im CB-Bereich so aktiv, wenn Du so erfolgreich gewesen wärest? Oder war das fehlende Quentchen immer nur Pech? Warst Du denn doch nur unkonzentriert oder hast Dich nicht genügend angestrengt?

Kapitulation bedeutet zuzugeben, dass ich dem Spielen gegenüber machtlos bin. Wir haben einen point of no return erreicht, bei dem tatsächlich vorhandene Kompetenzen in den Hintergrund treten.

Zitat
Die ganze Glückspielsache beruht auf der Wahrnehmung und Psyche. Und Bedürfnissen. Bedürfnisse die im echten leben fehlen oder nicht gelebt werden.

Nein, nein, schlimmer sogar noch: Sie sind ein Placebo, welches keine der Bedürfnisse tatsächlich erfüllt. Die Wirkung lässt es aber so erscheinen. Wir wissen ja oft noch nicht einmal selbst, was wir hier mit dem Glücksspiel kompensieren.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #2 am: 14 Dezember 2025, 20:33:03 »
Hi Satanis!

Zitat
Ich muss/möchte das Geld (Welches mir zu wenig erscheint) vermehren indem ich an diesem oder jenem Spiel teilnehme.
OK, das sind Deine Gedanken. Doch was ist das Ziel dahinter?

Das Ziel dahinter ist mehr Geld. Geld bedeutet für mich mehr Freiheit. Ich bräuchte daher so viel Geld wie möglich. Ob ich dann glücklicher wäre weiß ich nicht. Für mich ist jemand finanziell reich wenn er/sie Millionär ist und keinen Job des Geldes wegen benötigt, ein Haus besitzt usw. Ich sage nicht dass das alles glücklich macht. Aus heutiger Sicht gehört da viel mehr dazu außer Geld. Geld war aber für mich schon immer sehr wichtig und davon hatte ich meiner Ansicht nach immer zu wenig.

Gerade Sportwetter meinen mit ihren Kompetenzen, in diesem Falle Wissen, einen Vorteil zu haben. Du selbst sagst, dass Du es nicht für reines Glücksspiel hälst. Mit allem Respekt: Kokolores! :)

Man darf Sportwetter nicht in eine Schublade stecken. Ich habe selbst 20 Jahre Fussball gespielt und habe hinsichtlich diesem Sport eine gewisse Kompetenz, welche jemand der diesen Sport "nur" aus der Ferne und als Zuschauer kennt nicht haben kann.
Es gibt Sportwetter wie mich die süchtig sind das betreiben. Das heißt meiner Meinung nach Menschen die mit ihrem Leben unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit durch das Wetten einholen bzw bekämpfen  wollen. Das wetten suggeriert ja auch dass es dich reich macht bzw man gewinnen kann.
Die Auszahlungen pro Woche oder pro Monat sind je nach Anbieter beschränkt auf 10.000€-100000€. Der Wetteinsatz pro Wette ist limitiert, sodass garantiert niemand reich werden kann. Aber es wird suggeriert dass man gewinenn kann- Ja, kleinbeträge die einen immer wieder am Wetten halten.
Bei mir war das anfangs harmlos und ist immer weiter gestiegen, da ich die maxauszahlung wollte.
Ich hatte mehrere mal mein Gehalt x5,x10 auf dem Bildschirm und es hat nicht gereicht. Es sollten ja 100000€ sein und das 10x oder mehr. Das wird aber kein Anbieter mitmachen, denn das würde bedeuten Mehrere male maxbet gewinnen und hoffen dass der Anbieter nicht eingreift.. Kompetenz+Risikominimierung bei Wettauswahl+Bankroll+Wissen über die psyche im Sport (...Bei einem 5:0 schaltet man als führender mal paar gänge runter usw). Ich habe diese dann auf Basketball und Tennis übertragen. Wahrscheinlichkeiten in diesem Sport sind sogar noch besser, da hier der Favorit mit höherer Wahrscheinlichkeit gewinnt.
Ich hatte Phasen da konnte ich den Anbieter und sein Angebot schlagen, weswegen ich zwei mal auf 1€ limitiert wurde, weswegen ich sehr viele Anbieter gewechselt habe. Aber ja ich kann nicht gewinnen, da meine Erwartungen zu hoch sind und der Anbieter das auch nicht auf dauer zulassen würde... Man kann im Netz nach solchen Limitierungen suchen. Das sind natürlich keine süchtigen sondern leute die das kühl und berechnend machen. Das bekomme ich auf dauer nicht hin. Und würde ich es hinbekommen wäre meine Zeit beim jeweiligen Anbieter auch bald zu ende.

« Letzte Änderung: 14 Dezember 2025, 20:41:23 von satanis »

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Offline andreasg

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #3 am: 14 Dezember 2025, 20:52:01 »
Hallo,

ich kann Deinen Post hier im Forum nicht einordnen. Wir sind hier Menschen, die uns engagieren , ein Leben frei von der Spielsucht zu erleben. Ich kann Deine Beiräge hier für mich nicht billigen

Nichts für ungut

Eine Gute Nacht
« Letzte Änderung: 14 Dezember 2025, 20:57:27 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #4 am: 14 Dezember 2025, 21:01:17 »
Andreas, ich bin auch frei vom Glücksspiel. Ich wollte hier olli nur einen Einblick geben dass Sportwetten nicht mit slots verglichen werden können auch wenn am ende bei beiden "Glücksspielen" der spielsüchtige mit 0 euro raus geht. Ich wollte hiermit aufzeigen, für diejenigen die noch die illusion verfolgen, dass selbst wenn man gewinnt dass das nur eine momentaufnahme ist und auf dauer man verliert als spielsüchtiger sowieso.. Und wenn man soweit kommt und strategien entwickelt und das ganze kühl angeht auch nicht gewinnen kann weil man dann rausgeschmissen wird.
« Letzte Änderung: 14 Dezember 2025, 21:50:37 von satanis »

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Offline andreasg

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #5 am: 14 Dezember 2025, 21:47:31 »
Vielleicht führe ich eine falsche Interpretation ein. Der Nachweis, daß das Glücksspiel bei einem Spielsüchtigen (nicht mehr) funktioniert, ist bei mir de facto außen vor. Da bin ich mir sichter!
Aber, wie beschrieben, wie fühlt es sich an, wenn ich in der Materie vertraut bin, und dann funktioniert etwas nicht mehr?

Das sind wohl zweierlei Sichtweisen. Nun kommt der olle Spieler in mir wiederzu Worte, und meint: "so kompliziert ist das doch alles garnicht, du bist doch ein intelligenter Mensch ?
Nööö, das sage ich mir nicht selber, das sagt der olle Trigger, der Vorbereiter des Kicks, der GiIch kann Dich nicht mit Deinem Nicknamen ansprechener.  Und beide: Kick und Gier fühlen sich stärker an als Groll, Zorn, Ressertinemt und Angst, die schmorenden Leichen im Keller... Deren Geister rufen ja immer hoch, das Verständnis, ein Versager zu sein. Das ist der ultimative Gewinn der Sucht..

Ich kann Dich nicht mit Deinem Nicknamen ansprechen, aber Deine Antwort auf mein kurzes Statement, beantworte ich Dir gerne.

Eine Gute Nacht

Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #6 am: 14 Dezember 2025, 22:03:39 »
Der Nachweis, daß das Glücksspiel bei einem Spielsüchtigen (nicht mehr) funktioniert, ist bei mir de facto außen vor. Da bin ich mir sichter!

Und wieso ist das so? Könnte es nicht sein dass das Glücksspiel bei uns Süchtgen von Anfang an nicht funktionierte. Klar beim ersten mal wetten hatte ich nicht gleich ein totalverlust sodass ich alltäglichen verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte, aber während andere aufhörten und das problem nicht entwickelten bin ich immer wieder zurück und habe weiter gespielt sodass es dazu kommen musste wozu es gekommen ist. Also gibt es Menschen die anfälliger sind von anfang an.
« Letzte Änderung: 14 Dezember 2025, 22:06:42 von satanis »

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Offline Olli

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #7 am: 14 Dezember 2025, 22:16:59 »
Hi Satanis!

Ich möchte mal eben klarstellen, dass ich Deinen Thread gut und wichtig finde. Habe also bitte nicht den Eindruck, ich wolle hier einfach nur gegen Dich schießen.
Tatsache ist aber, dass Du hier Narrative bedienst und Dich damit zufrieden gibst. Da denke ich aber, dass da noch mehr geht ... :)

Also los:

Zitat
Das Ziel dahinter ist mehr Geld. Geld bedeutet für mich mehr Freiheit. Ich bräuchte daher so viel Geld wie möglich.

Wieso bedeutet es Freiheit für Dich, wenn Du mit einem Zwang zu Reichtum gelangen möchtest? Lassen wir den "Zwang" mal weg ... wieso mit Glücksspiel dieses Ziel erreichen? Und was machst Du mit dem Geld, wenn Du es denn hast?

Ich darf heute auf ein gefülltes Konto zurückgreifen. Ich fühle mich dadurch aber nicht freier. Ich habe auch keinen besonderen "Status" erreicht. Das Geld ist da und es beruhigt, momentan brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dass da mal was größeres kaputt geht.
Vielleicht werde ich mir in wenigen Jahren einen Campervan mit jede Menge Schnickschnack zulegen und bei Renteneintritt eine Weltreise auf dem amerikanischen Kontinent antreten, die wohl mehrere Jahre dauern wird. Wenn mein Körper das bis dahin erlaubt, dann bin ich frei.

Bei Reichtum fällt mir immer wieder eine Anekdote ein. Damals war ich noch jung und sportlich und ich trug Zeitungen aus. Mit dem Rad verteilte ich sie an jeden Haushalt in meinem Bezirk. An einem steilen Berg wohnte im OG eines kleinen Häuschens eine ältere Dame, die wohl mit meiner Oma bekannt gewesen ist. Das Gelände war so steil, dass sie ebenerdig in ihre Wohnung gehen konnte. Vor der Tür gab es ein kleines Podest, wo sie oft auf einem Stuhl in ihrem Kittel saß. Hier und da gab sie mir 50 Pfennige Trinkgeld. Einmal gab sie etwas mehr, ich meine es war eine Mark, und meinte ganz stolz zu mir: Hole Dir eine Schachtel Zigaretten.
Diese kosteten aber bereits von 3,50 - 4,00 DM.
Diese Frau besaß keine Millionen, doch sie war unsagbar reich! Sie hatte die Gabe mir eine Freunde zu bereiten! Sie gab mir von dem Wenigen, was sie besaß ... von Herzen.

Zitat
Man darf Sportwetter nicht in eine Schublade stecken. Ich habe selbst 20 Jahre Fussball gespielt und habe hinsichtlich diesem Sport eine gewisse Kompetenz, welche jemand der diesen Sport "nur" aus der Ferne und als Zuschauer kennt nicht haben kann.
Es gibt Sportwetter wie mich die süchtig sind das betreiben. Das heißt meiner Meinung nach Menschen die mit ihrem Leben unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit durch das Wetten einholen bzw bekämpfen  wollen. Das wetten suggeriert ja auch dass es dich reich macht bzw man gewinnen kann.

Es hat rein gar nichts zu sagen, dass Du selbst Fußball gespielt hast! Du magst ein wenig Kompetenzen haben, doch das ändert nichts am System. Es ist und bleibt Glücksspiel. Und wie ich es schon beschrieb, machst Du Dich selbst dafür verantwortlich, dass Dir der Weg zum Reichtum verbaut ist.
Ich sehe hier die Verknüpfung, dass Sportwetten zum Sport dazu gehören. Kennst Du den Sport, kannst Du bei Sportwetten erfolgreich sein.
DAS IST GENAU DAS; WAS DIE INDUSTRIE DIR EINREDEN MÖCHTE!
Frage Dich einmal, was von beiden alleine bestehen kann!

Zitat
Das heißt meiner Meinung nach Menschen die mit ihrem Leben unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit durch das Wetten einholen bzw bekämpfen  wollen.

Das ist mir zu einfach! Wieso muss es eine ungreifbare Unzufriedenheit sein? Vielleicht hast Du wie ich nie gelernt, mit Deinen Gefühlen umzugehen? Da kamen die Sportwetten und schon konntest Du Dich "fühlen". Wie ist schnuppe .... nur extrem musste es sein?!?
Vielleicht gab es in Deiner Ursprungsfamilie wenig Bestätigung für Dich? Hast Du Dir die vielleicht im Glücksspiel besorgt?

Ich denke, dass es da so viele Möglichkeiten fernab von Unzufriedenheit gibt ... :) Aber das ist ja auch das Spannende am Genesungsweg, wo wir dies herausfinden dürfen.

Zum letzten Beitrag  von Dir: Sucht ist eine Gewöhnung, die irgendwann aus dem Ruder läuft. Es gibt natürlich Menschen, die resilienter sind, als andere. Eigentlich kann es aber jeden erwischen, es ist eine Frage der Zeit.
Der Mensch möchte sein Belohnungssystem bedient sehen. Und wenn Dir gerade am Anfang das Glücksspiel Spaß gemacht hat, dann ist eben genau das geschehen.

Wir können uns aber auch wieder bis zu einem gewissen Grad entwöhnen!

Ich betone es noch mal kurz: Schön, dass Du Dich dieser Thematik stellst!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #8 am: 14 Dezember 2025, 23:24:28 »
Zitat
Das Ziel dahinter ist mehr Geld. Geld bedeutet für mich mehr Freiheit. Ich bräuchte daher so viel Geld wie möglich.
Wieso bedeutet es Freiheit für Dich, wenn Du mit einem Zwang zu Reichtum gelangen möchtest? Lassen wir den "Zwang" mal weg ... wieso mit Glücksspiel dieses Ziel erreichen? Und was machst Du mit dem Geld, wenn Du es denn hast?

Weil ich mit mir mit meinem leben, in meinem Job unzufrieden bin/war und mit normaler Arbeit "niemals" die Million + Haus erreichen kann, so meine Gedanken. Ich soll fleissig bis 50 oder 60 oder 67 arbeiten  und dann kann ich mir einen Mercedes gönnen, so die normale gesellschaftliche Ansicht. Das wollte ich nie. Ich wollte das alles mit 18 oder 20 schon haben, sofort. Ich gebe zu das ist eine schräge und schwache Einstellung weil ich somit behaupte dass ich mir das recht rausnehme den anbieter zu schlagen  obwohl ich weiß dass das rechnerisch nicht aufgeht, denn es will ja jeder gewinnen und den anbieter schlagen und gewinnen. Das Glückspiel (Sportwetten) suggerierte mir immer dass das "reich werden" möglich ist, viel schneller und ohne jahrelanger Arbeit. Eine Illusion aufgrund der Auszahlungspolitik und Sperrungen und vor allem weil ich nicht nur gegen den Anbieter auf dem psychologischen spielfeld spiele sondern vor allem gegen mich und meine Sucht. Es wäre besser gewesen  ich hätte mit 18 oder 20 das heutige Bewusstsein bezogen auf das Glücksspiel gehabt. Aber ja so ist das nun mal. Jung, naiv, bewusstlos ein segen für jeden Anbieter. Aber ja ich muss versuchen  es in Zukunft besser machen. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig.




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Offline Olli

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #9 am: Gestern um 07:34:53 »
Ich greife mal den Punkt Unzufriedenheit auf:

Was macht Dich in Deinem Leben unzufrieden? (unabhängig vom fehlenden Reichtum)

Wieso steckst Du in einem Beruf, der Dich nicht erfüllt?


Ich habe 20 Jahre am Automaten gespielt. Meine Eltern sorgten immer wieder für abstiente Phasen bei mir, sodass ich dann durch die Weltgeschichte reisen konnte. So bekam ich einen Einblick, wie es sein könnte sich etwas erlauben zu können.
Ich lebte bei meinen Eltern während dieser Zeit und ich bekam mit, wie alle in meinem Alter Familien gründeten und sich ihr Nest bauten. Doch ich lebte auf 9 m² und musste mich sogar schwer krumm machen, um diesen Status zu erhalten. Ausziehen, das ging nicht. Wie sollte ich denn gleichzeitig spielen können und die Wohnung dabei nicht verlieren?

Doch dann kam der Tag, an dem ich entschied, dass ich mich nun lange genug selbst gegeißelt hatte. Komme was wolle, von nun an würde ich das Automatenspiel sein lassen. Keine 5 Jahre später unterschrieb ich einen Hausbauvertrag. Erst hatte ich versucht, eine Eigentumswohnung zu finden, doch ich bin da zu niedrig an den Kaufpreis heran gegangen. So fand ich Souterainwohnungen mit Schimmelbefall und Dachgeschosswohnungen ohne Dämmung. Das Ganze entweder an der Hauptverkehrsstraße, an der Eisenbahn oder der Autobahn. Doch als meine Schwester mit ihrem Mann auf mich zukamen,  ob wir nicht zusammen bauen wollten, da schlug ich zu, Ende März werde ich die letzte Rate überweisen. Gerne wäre ich früher aus dem Vertrag gelassen worden, doch die Bank hatte sich quer gestellt. Immerhin habe ich nur 16 Jahre gebraucht, anstelle von geplanten 24. Nicht nur, dass ich regelmäßig die Sondertilgungen geschafft habe, ich habe auch noch jede Menge Sachen selbst gemacht oder machen lassen. Trotzdem konnte ich nun auch noch Kapital ansammeln. Werde ich die Millionen schaffen in meinem Leben? Wohl eher nicht, obwohl es knapp werden könnte. Doch ... das ist gar nicht mein Ziel. Mein Häuschen ist Teil meiner Altersvorsorge. Ich lebe künftig "mietfrei". Zusätzlich habe ich damals eine Lebensversicherung abgeschlossen, in die ich derzeit 460 € monatlich einzahle. Der Betrag wird sich noch 2 Mal progressiv erhöhen. bevor ich mir die Summe mit 65 Lenzen auszahlen lassen kann.
Auch meine Rente wird mir dicke reichen, obwohl ich gerade den Betrug an den kommenden Rentnern sehe und kein Mensch dagegen vorgeht. Durch die Zusatzversorgungskasse, in die mein AG für mich eingezahlt hat, gibt es alleine 700 € netto extra.

Nun zum Beruf: Ich wusste damals gar nicht, was ich werden wollte. Bin zum Arbeitsamt gerannt, habe Tests gemacht und habe offene Stellen erhalten, wo ich mich bewerben sollte. Es war durch die Bank alles dabei ... Koch, Einzelhandelskaufmann und noch vieles weitere. Meine Tante war Maklerin und sie arbeitete mit einem Vermessungsbüro zusammen. Diese suchten einen Azubi. Ich bewarb mich und ... gewann gegen zwei Abiturienten. Einer meiner Chefs war mal Amtsleiter in der Abteilung, in der ich heute immer noch bin. So wurde ich für einen Zeitvertrag vorgeschlagen und gewann gegen einen anderen Bewerber.
Es war damals eine reine Zeichnerstelle ... noch echte Handarbeit. Doch die Technik nahm Einzug in diesen Beruf und ich war dabei. Zuerst wechselte ich intern die Stelle und kam so schon ein wenig die Erfolgsleiter höher. Ich hatte in der Lehre nichts gelernt, doch man war bereit, mich fit zu machen. Genau das geschah und ich suchte im Folgenden immer selbst weiter Nischen, in denen ich mich profilieren konnte. Ohne Studium bin ich heute in einer Ingenieursgehaltsklasse.
Ich schaue rein aus Interessse immer wieder die internen Stellenausschreibungen durch. Doch wieso sollte ich mir die letzten Jahre noch Personalverantwortung aufs Auge drücken wollen? Eigentlich wird es doch Zeit, dass ich es mal ruhiger angehen lassen könnte, wie es viele vor mir gemacht hatten vor ihrer Rente. So bin ich aber nicht. In diesem Jahr haben wir unsere System gewechselt, wo wir unsere Stadtttopographie speichern. Ich war dafür verantwortlich. Habe ich so etwas vorher schon mal gemacht? Nö, aber es hat funktioniert. Vermutlich wird die Abteilung die nächsten 20 Jahre beim Datenmodell und der Datenhaltungskomponente bleiben.

Arbeit und Leistung ist eine der 5 Säulen der Identität nach Petzold. Diese Säule bestimmt also mit, ob ich mich wohl fühle in meiner Lebenssituation. Ein Verkäufer an der Kasse kann hier nicht viel tun, um sich selbst in die Arbeit einzubringen. Wenn die Zufriedenheit aber gestört ist, dann wird es Zeit darüber nachzudenken, ob der gewählte Beruf für mich der Richtige ist. Aber ja, es bedeutet nicht nur Aufwand, hier etwas zu ändern, es bewirkt auch erst einmal wieder finanziell zurückstecken zu müssen während des Beschreitens eines alternativen (Aus)Bildungsweges.
Ein Leben lang eine Arbeit auszuführen, die mir keinen Spaß macht, ist doch nur Quälerei ... oder nicht?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #10 am: Gestern um 12:57:14 »
Arbeit und Leistung ist eine der 5 Säulen der Identität nach Petzold. Diese Säule bestimmt also mit, ob ich mich wohl fühle in meiner Lebenssituation. Ein Verkäufer an der Kasse kann hier nicht viel tun, um sich selbst in die Arbeit einzubringen. Wenn die Zufriedenheit aber gestört ist, dann wird es Zeit darüber nachzudenken, ob der gewählte Beruf für mich der Richtige ist.

Ja die Zufriedenheit ist bei mir nicht gegeben. Und ja ich trage da eine Teilschuld. Teilschuld weil ich mich nicht besser schlau gemacht habe, Teilschuld weil ich geschwiegen habe, Teilschuld weil ich letztlich asozial war. Der Anbieter ist mindestens genauso asozial wie der Spieler. Und der Staat braucht auch gar nichts von Spielerschutz und Schutz der Bevölkerung reden, der ist auch asozial. Zwar hilft einem der Staat und die Kriche in der Not aber erst wenn man in den Brunnen gefallen ist. Diejenigen, die den "Spielerschutz" wie OASIS Sperre nutzen (Mich eingeschlossen) freuen sich über dieses Instrument. Ich kann durch die Sperre in keine Wettbude mehr rein. Aber wenn ich das ganze sehe, stelle ich fest, diejenigen die diese Sperre nutzen sind alle schon in den Brunnen gefallen. Oder gibt es leute die sich vor dem ruin gesperrt haben? So zum 18. Geburtstag erstmal sperre damit man vor den Anbietern geschützt ist. Tatsächlich müsste diese OASIS Sperre schon in den Schulen vermittelt werden. Es müsste ein Grundwissen sein. Lesen Schreiben und rechnen und das wissen darüber dass es in der Welt Anbieter gibt die nur dazu da sind "schwache" Menschen noch schwächer zu machen. Ich denke nicht dass ein Millionär Slots spielt oder wettet. Ein Millionär würde sich die Auszahlungsquoten und die Maxauszahlung ansehen und sagen, ne das was die mir bieten ist lächerlich, weg hier. Es ist auch kein Geheimnis dass diese Buden immer in hochfrequentierten Bereichen vorzufinden sind. Aber ja das alles ist im aussen, ich muss zu mir kommen. Ins innere. Und nicht ins aussen, was der anbieter treibt, was der staat treibt, was behörden und Zeitungen zu den Rückforderungen sagen. Das alles ist aussen. Ich glaube das alles bringt mich nicht weiter weil das Außen kann ich nicht ändern. Wenn diese Welt so kaputt und Korrupt ist dann akzeptiere ich das und lasse es dabei. Ich habe mich genug im aussen aufgehalten und mich abgelenkt und über den Tisch ziehlen lassen-Nicht einmal sondern 100er mal.. Ich muss in mich und für mich was tun.

Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #11 am: Gestern um 14:48:11 »
Ich darf heute auf ein gefülltes Konto zurückgreifen. Ich fühle mich dadurch aber nicht freier.

Ist das wirklich so, oder gibt dir dein gefülltes Konto nicht doch eine gewissen Sicherheit und Freiheit. Freiheit auswählen zu können. Ohne Gled gibt es keine oder nur beschränkte Auswahlmöglichkeit und Sicherheit.

Und ja würdest Du heute mit deinen (Ich unterstelle Dir jetzt einfach mal) 40.000€ an Automaten "spielen", welcher dir im allerbesten Fall 40.000€ ausbezahlt?

Als 18 Jähriger war, war ich ausgehebelt von dem 1000€ Jackpot versprechen. Das war für mich sehr viel Geld. Heute weiß ich eben dass der größte Jackpot zu klein wäre. Es würde mich ein paar Wochen oder Monate zurückhalten und dann wenn das Geld aufgebraucht ist, müsste ich wieder zurückkehren und es wieder von vorne versuchen....
« Letzte Änderung: Gestern um 17:26:20 von satanis »

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Offline Rubbel

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #12 am: Gestern um 17:57:08 »
Hallo Satanis

ab dem 2. Satz Deines letztgeschriebenen Absatzes steht eigentlich das wirklich Wichtige!

Allerdings halte ich das Gros des hier Geschriebenen für regelrechten Mindfuck. Okay,Du magst Dich von der Masse abheben wollen durch Wohlstand, der Dich auf Arbeit verzichten lässt. Ein nettes Träumchen, dass Dich wohl bei Erfüllung vereinsamen wird - Viel Geld hat im Zweifel  noch niemanden sympathischer gemacht.
Pass auf Dich auf!
« Letzte Änderung: Gestern um 18:00:34 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #13 am: Gestern um 18:07:52 »
Rubbel, du meinst also du hast nicht gespielt weil du dein geld vermehren wolltest? Sondern? Geld bereitet dem Menschen eine große freude, so wie die liebe. Oder freust du dich nicht wenn du am monatsende gehalt bekommst?
« Letzte Änderung: Gestern um 18:10:59 von satanis »

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Offline Olli

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Re: Gedanken zum "Glücksspiel"
« Antwort #14 am: Gestern um 18:44:51 »
Also ich habe nicht gespielt, um reich zu werden. Zu meiner Zeit hatte ich einmal ein Maximalplus von 900 € auf den ganzen Abend, nachdem ich stundenlang an bestimmt 10 Automaten gespielt hatte. Das Geld wurde mir nicht gewechselt, sondern ich bekam einen Gefrierbeutel überreicht, damit ich die Münzen transportieren konnte.

Zitat
Ist das wirklich so, oder gibt dir dein gefülltes Konto nicht doch eine gewissen Sicherheit und Freiheit. Freiheit auswählen zu können. Ohne Gled gibt es keine oder nur beschränkte Auswahlmöglichkeit und Sicherheit.

Was denn auswählen? Designerklamotten? Markenduschgel? Den Lambo oder den Focus vor der Haustür? Jeden Tag Rinderfilet?

Ich hole mir Nonameklamotten. Mittlerweile bestelle ich mir das Meiste online. Doch eigentlich habe ich immer 2 Jeans, die ich im Wechsel trage und 8 Hemden. So kann ich einmal die Woche die Waschmaschine voll machen. Da ich durch mein Nichtraucherdasein ordentlich zugelegt habe, habe ich alle alten Klamotten aussortiert.
Ja, ich brauche den Euro nicht erst 2 mal in der Hosentasche wenden, bevor ich ihn ausgebe. Doch meine Ausgaben sind nicht gestiegen, seitdem ich aus dem Gröbsten mit dem Hausbau raus bin.
OK, den TM7 habe ich mir jetzt erst gegönnt. Wem das zu teuer ist, der kann aber auch auf Gebrautbörsen generalüberholte altere Geräte für kleineres Geld schießen.

Löse Dich mal bitte von dem Gedanken nach Geld! Du selbst bist Dein kostbarster Besitz! Wenn ein jeder einmal diese Welt verlässt, dann nehmen wir nichts mit in ein weiteres Leben. Wir lassen alles zurück!
Die alte Dame ist schon Jahrzehnte verstorben, doch ich habe hier von ihr wieder einmal berichtet. In gewisser Weise lebt die Erinnerung an sie dadurch ein wenig weiter. Erst die 3. Generationen werden auch an uns keine Erinnerungen mehr haben.

Daher bitte ich Dich auch nicht so unversöhnlich mit Dir zu sein! Wieso redest Du von Schuld? Wieso sollst Du "asozial" sein? Existiert dieses Wort mittlerweile im Duden?

Menschenskinder ... Menschen machen Fehler! Wieso solltest Du eine Ausnahme sein?

Zitat
Und ja würdest Du heute mit deinen (Ich unterstelle Dir jetzt einfach mal) 40.000€ an Automaten "spielen", welcher dir im allerbesten Fall 40.000€ ausbezahlt?

Ich werfe heute nicht einen Cent in irgendeinen Automaten. Denn ich weiß ganz genau, wenn ich erst einmal damit anfange, dann ist die Gefahr groß alles zu verspielen, was ich mir die letzten Jahre aufgebaut habe. Dabei ist es unerheblich, dass ich niemandem mehr Rechenschaft schuldig bin, meine Eltern sind bereits verstorben. Ich bräuchte niemanden zu belügen, um mein Glücksspielverhalten zu verstecken. Und doch wüsste ich, dass ich mich selbst schädigen würde. Mein Selbstwert würde wieder in den Keller gehen. Da bin ich doch lieber weiter stolz auf mich, dass ich so viele 24 h bereits spielfrei hinter mich gebracht habe. Ich sehe auch gerne zu, wie Du an Dir arbeitest und dabei aufblühst.

OK, eigentlich wollte ich die Frage noch gar nicht stellen: Kannst Du Dir vorstellen, Dir selbst zu verzeihen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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