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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Ein unendlicher Weg
« Letzter Beitrag von Ilona am Gestern um 15:45:52 »
Hallo OG,

du beschreibst einen idealtypischen Ausstieg aus der Sucht.
In den ersten Jahren des Ausstiegs  muss man sehr aufmerksam mit sich und den Versuchungen sein. Nach rund fünf Jahren  stabilisiert man sich allmählich und was du beschreibst - diese ruhige entspannte Distanziertheit - setzt bei den meisten erst in den folgenden Jahren ein. Man lebt dann in der Tat ohne jegliche Anstrengung und ohne Druck abstinent.

Mir geht’s zum Beispiel mit dem Rauchen so. Ich war eine heftige Raucherin. Mit 15 angefangen und zuletzt in Stresssituationen bis zu 40 Marlboros am Tag. Das Aufhören war nicht leicht. Ich habe viele Anläufe gebraucht und ebenso viele Rückfälle gehabt.
Die ersten Jahre war ich sehr nervös, wenn jemand neben mir rauchte oder gar seine Zigarettenschachtel bei mir vergaß. Inzwischen habe ich mit dem Thema rein gar nichts mehr zu tun. Zigaretten sind nicht mal mehr ein kleines bisschen verlockend für mich. Im nächsten Jahr bin ich 30 Jahre rauchfrei!

LG Ilona


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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Ein unendlicher Weg
« Letzter Beitrag von Olli am Gestern um 15:41:31 »
HI OG!

Eine schöne gedankliche Aufgabe stellst Du uns da ... :)

Mir fällt aber etwas auf und das ist die häufige Verwendung von "man" oder Du sprichst von "einer". Da im Grunde Du selbst gemeint bist, darfst Du ruhig "ich" verwenden. Du stellst auf der einen Seite Fragen zu Deinen eigenen Einstellungen, weist sie aber gleichzeitig von Dir weg.

Zitat
„Ich bin für immer ein Spieler.“

Aus welcher Perspektive kommt dieser Satz? Was meint der Sprecher?
Wenn ich diesen Satz sage, dann dient er dem Selbstschutz. So brauche ich gar nicht testen, ob ich heute, nach 19 Jahren Abstinenz, mich an einen Automaten setzen kann, ohne in alte Verhaltensmuster zu verfallen. Ich "weiss", was dann passieren wird. Es klappt das erste Mal, das Zweite in ein paar Wochen oder Monaten auch. Doch die geistige Beschäftigung ist nun schon da und die Diskussion in mir wird mächtiger. Ich würde diese Diskussion auf Dauer verlieren. Also ist es für mich einfacher einen Umstand zu akzeptieren, den ich mir schon längst mehrfach bewiesen habe.

Zitat
„Die Sucht bleibt – man muss lernen, damit zu leben.“

Müssen müssen wir nur auf der Toilette oder in Wald oader auf Wiese ... :)
Was heißt denn, dass die Sucht bleibt. Denken, Fühlen und Handeln sind untrennbar miteinander verbunden. Wenn wir die Sucht spüren, dann gab es zumeist eine Sinneswahrnehmung, die unser Suchtgedächtnis aktiviert. So ist es in den Spielhallen ja zumeist dunkel und die Scheiben der Automaten blitzen schick im spärlichen Licht. In Stargate, im Torraum, da stehen und hängen an der Wand Geräre mit blinkenden Lichtern. Immer wieder erwische ich mich dabei, dass ich denke: das müssen doch Spielautomaten sein?! Natürlich sind sie es nicht und dieser Eindruck gilt auch je nur für Sekundenbruchteile. Wenn wir uns aber mal von den Sinneswahrnehmungen entfernen und unsere Gemütslagen anschauen, so können auch sie Gedanken und Handlungen auslösen. Wie oft sagen Spieler: Ich will vergessen ... Dies ist ein Abwehrmechanismus, der doch in so vielen Jahren, zumindest scheinbar, funktioniert hat.
Der zweite Teil des Zitats sollte lauten: Ich kann lernen, damit zu leben. In der Anfangszeit meiner Abstinenz, da war die Sucht noch sehr präsent. Erst, wenn ich auf der rückwärtigen Seite meiner Stammhalle entlang ging, "kämpfte" ich gegen den Gedanken an dort einzukehren, natürlich nur um ein Pläuschchen zu halten. Damit war ich erfolgreich, es kostete aber Kraft. Dann dachte ich an mein Mantra: Ich erlaube mir nur für heute spielfrei blieben zu dürfen. Es war aber etwas lang und so fasste ich es in vier kleine Buchstaben zusammen: Nein!
Dabei kam mir dann der Gedanke, was, wenn ich meine Sucht gar nicht als Feind, sondern als Freund ansehe, der hier und da Blödsinn verzapft? Und so fing ich an, in gleichen Situationen, (innerlich) zu lächeln. Es war ein gutmütiges Lächeln, welches mein Freund gar nicht mochte. Er verstummte jedes Mal wieder. Hätte ich angefangen zu diskutieren ... was wäre da wohl passiert?
Die Sucht ist ein Bestandteil von uns. So viel wir auch personalisieren zu einem "Suchtteufelchen", es ist nur ein Bildnis. Ich bin süchtig! Darf ich mich da nicht auch als einen Freund betrachten? Was wäre wohl die destruktive Alternative? Nein, ich war viel zu lange nicht nett zu mir selbst.

Zitat
„Es ist okay, schwach zu sein.“

Bitte ... von wem kommen solche Sprüche? Doch eigentlich kommen sie aus dem Umfeld von Leuten, die sich mit Sucht gar nicht auskennen. Ihr wisst es alle schon, dass mein Vater mir kurz vor seinem Tode nioch sagte, dass für ihn die Glücksspielsucht eine Charakterschwäche sei. Das ist sie aber gar nicht, Sie ist eine Krankheit ... Punkt. Nicht mehr ... und nicht weniger.
Wenn wir uns die Willensstärke anschauen bei Spielern, dann ist sie zumeist überragend hoch. Leider nur wird sie zum Spielen eingesetzt und nicht zur Abstinenz. Wie oft und wie stark habe ich gegen die Läuterungsversuche angestanden ... 20 Jahre lang. Wie oft sehe ich die Menschen auch hier im Forum kämpfen, um nu ja ihre Suchtausübung weiter fortführen zu können?
"Schwach" ist nu wirklich anders ... :)

Zitat
Aber ich frage mich: Gibt’s vielleicht noch einen anderen Weg?

Jeder Weg ist individuell, auch wenn sie sich oft unglaublich gleichen.

Zitat
Was, wenn es nicht darum geht, ewig zu kämpfen – sondern darum, irgendwann einfach nichts mehr zu fühlen, wenn man ans Spielen denkt?

Wer kämpft, der kämpft doch nur gegen sich selbst. Die einen nennen es Kapitulation, die nächsten Akzeptanz. Dies gilt es anzustreben.

Zitat
Kein Reiz.
Kein inneres Ziehen.
Kein Widerstand.
Einfach: „Ist mir egal.“

Ich glaube, dass wir sehr nahe an diesen "Zustand" herankommen können, ohne ihn je vollkommen zu erreichen. Das ist aber nicht schlimm, denn wenn in der Anfangszeit der Abstinenz noch der Umgamg mit dem Suchtdruck und den Spielgedanken vorherrschen, so verändert sich mit der Zeit der Blickwinkel und schaut auf die Vorteile der Abstinenz. Wieso sollte da ein wenig Suchtdruck was dran ändern? Wieso sollte es kein "inneres Ziehen" geben? Es gehört eben zu mir und ich weiss heute dass ich es meistern kann - wie jeder einzelne von Euch da draussen auch!

Zitat
Das Thema ist einfach durch. Es hat keine emotionale Verbindung mehr. Es interessiert einen schlichtweg nicht mehr.

Wie bereits gesagt, Deine Erfahrungen bleiben Dir im Gedächtinis, sodass ich meine Leben lang eine "emotionale Verbindung" haben werde. Unser Freitagessen hat aber sinngemäß einmal über mich gesagt: Du bist durch mit dem Thema! Es interessiert Dich nicht mehr!





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Ich danke Dir für deine Antwort und du hast völlig Recht - im Endeffekt war ich es selber. Das Video zu schauen war ein Fehler, kann aber nicht als Begründung für das massenhafte Einzahlen dienen. Das was danach passiert ist, kann dadurch auch nicht erklärt werden. Es war wie ein massiger Kontrollverlust, als wenn die Monate der Freiheit und des nicht Spielens sich unbedingt in einem sehr kurzen Zeitraum entladen wollten. Ich glaube der Schreck der Illegalität und anderer Konsequenzen könnte jetzt jedoch ein Weckruf für mich gewesen sein. Ans spielen denke ich gar nicht.

Trotzdem geht es mir momentan einfach nicht gut, die Angst vor Konsequenzen wegen des Nutzens dieser Seite ist einfach immens. Dabei wusste ich einfach nichts davon. Alle Anwälte mit denen ich gesprochen habe, sagen mir das ich momentan nichts tun kann und auch soll. Aber dieses einfache nichts tun macht mich einfach verrückt.
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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Ein unendlicher Weg
« Letzter Beitrag von Rubbel am Gestern um 14:02:10 »
Hallo :)

Aus Deinem Beitrag habe ich mir herausgezogen:

1.
Zitat
Man liest ja oft:

„Ich bin für immer ein Spieler.“
„Die Sucht bleibt – man muss lernen, damit zu leben.“
„Es ist okay, schwach zu sein.“

Ich versteh das total. Viele kommen genau damit klar. Und Respekt an alle, die diesen Weg gehen – jeder hat seine Geschichte.

2.
Aber ich frage mich: Gibt’s vielleicht noch einen anderen Weg?

Was, wenn es nicht darum geht, ewig zu kämpfen – sondern darum, irgendwann einfach nichts mehr zu fühlen, wenn man ans Spielen denkt?
Kein Reiz.
Kein inneres Ziehen.
Kein Widerstand.
Einfach: „Ist mir egal.“

„Ich bin für immer ein Spieler.“
„Die Sucht bleibt – man muss lernen, damit zu leben.“
„Es ist okay, schwach zu sein.“Nicht: „Ich darf nicht spielen.“
Sondern: „Ich will nicht – und es hat null Bedeutung für mich.“

Zu 1:

„Ich bin für immer ein Spieler.“ Das, so empfinde ich es, ist eine Selbstanschuldigung (bei suchtbedingter Erfahrung) u. gleichzeitig 'Ausrede' für alles, was noch kommen mag,  aber auch wertfrei eine Persönlichkeitsstruktur, die akzeptiert, denn es gibt ja nicht nur die Suchtspielerei, sondern auch Verspieltheit und Phantasiegedanken und Spaß an vielen Dingen, dem ggb. ist die 'Spielsucht' ein negativ besetzter Begriff an sich - und ich assoziiere damit eher jemand Manipulativen/Manipulierbaren, aktiv und passiv. Evtl. ist die Frage zu ungenau gestellt ...

„Die Sucht bleibt – man muss lernen, damit zu leben.“
Das ist mir persönlich auch noch zu 'schwach', klingt nach Resignation, Unterordnung, Anstrengung und 'Verlorenheit' bis 'Flucht'.
Es spricht für hohes Schuldempfinden und 'Schüchternheit', es wil sich nicht festlegen und traut sich selbst nichts zu.

„Es ist okay, schwach zu sein.“
Joa, klar, wer ist schon 'stark' - wer ist schon 'schwach'. Das ist immer Wahrnehmung, eine, die allerdings nichts herausfordert, sondern eher tröstet und 'es dabei belässt'. Damit kann sich niemand wohl fühlen eigentlich. Aber wie gesagt: Was ist denn 'schwach'/'stark'? Nicht mehr als 'Momentaufnahmen' ... oder?
(Ich darf nicht spielen ...: Klar darf der Mensch. Das ist auch eine Aussage, die Selbstverantwortung ablehnt. Damit macht sich die Person klein, wird zum Kind, braucht vielleicht die Androhung von Strafe??)

2.
Aber ich frage mich: Gibt’s vielleicht noch einen anderen Weg?

Was, wenn es nicht darum geht, ewig zu kämpfen – sondern darum, irgendwann einfach nichts mehr zu fühlen, wenn man ans Spielen denkt?
Kein Reiz.
Kein inneres Ziehen.
Kein Widerstand.
Einfach: „Ist mir egal.“

Keinen Reiz mehr zu spüren, von daher auch keinen Widerstand mehr aufbringen zu müssen, das ist ein anzustrebender Zustand. Für mich. Und das habe ich auch erreichen können.

Kein inneres Ziehen - das ist mir nicht möglich, weil zum großen Teil durch diese Sucht mein jüngster (älterer) Bruder sich selbst getötet hat. Ich hätte in den für mich 'schlimmsten Zeiten' beinahe dasselbe getan. Die Existenz meiner Tochter hat mich davon abgehalten.

Widerstand? Ist bei mir auch was Persönliches. Kein Widerstand gegen Spieldrang, den hab ich null.
Durch das Erlebte hab ich allerdings den Wunsch, anderen Menschen das Gröbste zu ersparen und sensible Antennen.
Letztere sind mir auch manchmal Belastung, so sehr, dass ich hier lernen muss, mich rechtzeitig rauszuziehen, damit ich meine persönlichen Grenzen austariere und wahre.
Egal? ... wird es mir nie sein.

LG
Rubbel
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Tagebuch / Re: An diesem heutigen Tag
« Letzter Beitrag von andreasg am Gestern um 13:57:36 »
..... tun mir die Haxn weh, ich war Gestern in der Innenstadt, einen kleinen Bummel bei schönem Sonnenwetter gehabt. Zuerst sah ich eine junge Frau, die am Straßenrand saß, und Papier in der Hand hilt. Es war, so sah ich es, die Straßenzeitung. Gerne gab ich ihr das Geld dafür + Boni, es ist oft genug zu wenig. Nachher stockte ich: "wiese sitzt die hier, und böse Gedanken aus der Unterwelt flammten auf, hatte ich mich emotional wieder mal verguckt?
Ich kam bei der Hautarztpraxis an. "Werden die mich wegschicken, oder mir wohl doch einen Trmin für 2026 oder 2027 geben können? Fragen über Fragen. Ich schilderte mein Anliegen an der Rezeption, und nach der Rückfrage, ob ich schon mal in der Praxis war, fand der Computer mich dann auch wieder. Nun habe ich am 13. August einen Termin, (einen Tag nach der Blutabnahme in der Neuropraxis. - ist halt mein Beruf!
So erleichtert ging ich zum Kommunalen Seniorenservice, und hielt es aber für ratsam, nicht alle meine Themen auf einmal anzusprechen. Ich beschränkte mich in meinem Aktionsplan auf meine Schreibtischkommode, Die hat etwas mit einem Argentinischen Fußballprofi gemeinsam, - den Namen  ::)
Die Beraterin versprach, mir einen Ehrenamtlichen zu schicken, der Ordnung in die Papiere bringen würde, und im Zweifel mir auch helfen würde, wenn mir die Bürokratie wieder einmal über den Kopf wächst. Nach diesem Weg zog ich weiter, genoß den Spaziergang, dah etwas traurig zum Bowling - Center rüber. Dort war ich mit den Kumpels beim Kegeln und beim Pool - Billard, immer um Alkohol, aber das hatte dort wenigstens Stil.
Die Ruine der Kirche, die Heute als Mahnmal für den Frieden dient, brachte mir einen Moment der Stille bei, ein schneller Blick ins Bürgeramt, ja, ich habe wieder alle Karten, auch den Perso, alles in der Brusttasche.
Müde und verschwitzt kam ich Zuhause an. Post vom Sozialamt - mein Wohngeldbescheid ist durch, welche Erleichterrung. Die Freundin aus der SHG hat mir dabei geholfen, und wir haben den Absacker zum Dank im Eiscafe genossen. Das kann nun wiedeholt werden!
Abends ging es etwas chaotisch zu, die Pflegerin bereitete sich auf ihren Feiertag (?) vor, und ich erbat einen Termin für den gemeinsamen Einkauf. Dann ging ich in das Zoom - Meeting meiner Esssuchtgruppe.
Ja, ich weiß, ich engagiere mich Heute mehr dort, als in der Spielsucht, war aber nahezu froh, wieder ein Kontakttelefonat mit einer Angehörigen einer Spielerin geführt zu haben.

Heute habe ich gelesen, daß 8 Million Menschen in Deutschland Suchtkrank sind, ob stofflich oder seelisch. Ähhh, ich zweifele wieder, aber - es reicht ja aus, diesen MKenschen in die Augen zu schauen, Fragen zu stellen, Antworten zu finden, und vor allem eines dazusein, und zuzuhören.

Einen Tag zur Zeit

Die
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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Ein unendlicher Weg
« Letzter Beitrag von Roy1234 am Gestern um 13:43:33 »
Hallo OG,

schwierig darauf zu antworten.
Nicht achtsam sein ist meiner Meinung nach der größte Fehler egal wie der Vorgang abläuft.
Jeder Mensch ist anders und jeder reagiert anders, aber die Sucht ist mit Sicherheit irgendwo im Gehirn verankert. Dessen sollte sich jeder bewusst sein dann klappt es auch mit der Abstinenz.
Und das sage ich mit vollem Bewusstsein obwohl ich folgendes von mir sagen kann:

Was, wenn es nicht darum geht, ewig zu kämpfen – sondern darum, irgendwann einfach nichts mehr zu fühlen, wenn man ans Spielen denkt?
Kein Reiz.
Kein inneres Ziehen.
Kein Widerstand.
Einfach: „Ist mir egal.“

Trigger hatte ich von Anfang an nur punktuell die ich aber ohne große Probleme klein halten konnte. Und das trotz ca 20 Jahren am Tropf in exzessiver Art und Weise.
Inzwischen habe ich ein ganz anderes moralisches Verhältnis zu dieser Branche. Mir persönlich hat das damit auseinandersetzen viel gebracht.
Was natürlich nicht einzuschätzen ist, was passiert unter ungewöhnlichen Umständen bzw Schicksalsschlägen. Auch hier gibt es natürlich keinen Grund zu spielen, aber man sollte es immer im Hinterkopf behalten.
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Plauderecke / Re: Musik zu verschiedenen Anlässen
« Letzter Beitrag von andreasg am Gestern um 13:17:07 »
hier  das Stück als musikalischie Untermalung meines Beitrags zur Annahme und zum Loslassen meiner Spielsucht:

https://www.youtube.com/watch?v=7Xw0480pdZ4

Nur für Heute
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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Ein unendlicher Weg
« Letzter Beitrag von andreasg am Gestern um 13:11:20 »
Hallo OG,

wir hatten jetzt in meiner Heimatstadt "das größte Schützenfest der Welt", und ich denke dabei , wenn ich Deinen Post lese an die Losbude auf dem Jahermarkt. Was wäre wenn ich mir ein Los kaufen würde, und gewänne die große Teddybärin? Dann wäre ich erlöst, und brauchte meine Einsamkeit auf dem Rummelplatzt nicht mehr ertragen. Also kaufe ich zwei Lose, oder drei, ich habe ja einen Traum...
Warum lese ich immer wieder: "meidet die Nähe zu Spieleinrichtungen, meidet jeden Einsatz auf das Glücksspiel, egal auf was, bildlich prägnant das Jahrmarktlos...
Was bliebe mir also, wenn ich als Ergebnis erfahre, daß ich nicht das gewinnen kann, was ich mir von Herzen zutiefst wünsche?  -
Ich werde immer diese Sehnsucht in mir tragen, und das Sehnen wird mir folgen, wohin ich auch gehe, daran glaube ich.
Ich bin nun 35 Jahre spielfrei. Wenn ich in meine Selbsthilfegruppe gehe, führt mich ein Weg durch das Rotlichtviertel. Eigentlich sieht es dort anders aus, als zu meiner aktiven Zeit, eigentlich, Aber ich schaue da lieber nicht mehr hin. Es gibt so viele andere Begenbenheiten, die sehenswert sind. Jetzt habe ich die Zeit, die Ruhe dafür, und genieße das Leben.
Ach ja, das Brachgelände..., da stand früher eine meiner Stammhallen, abgerissen, dem Erdboden gleich. Heute stehen dort Imbissstuben drauf, und in der Ferne steht "Tabledance" Ja, die Nostalgie - in der Klinik hatten wir zum Wochenende eine "Sockendisco" Da war wirklich Power drinne, und bei "Paint it black" hab ich meinen Körper so richtig auf Schwung gekriegt.

Abstinenz heißt für mich auch, das Leben anzunehmen, wie es sich mir gerade jetzt - in seiner Situation zeigt. Darauf kann ich vertrauen, und meine Fußarbeit machen.

Einen Tag zur Zeit

Andreas
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Glücksspielsucht Allgemein / Re: Ein unendlicher Weg
« Letzter Beitrag von OG-123 am Gestern um 12:03:05 »
Hallo zusammen,

ich wollte mal einen Gedanken in den Raum werfen, der mir seit ein paar Tagen durch den Kopf geht. Nichts, was "richtig" oder "falsch" ist – einfach ein anderer Blickwinkel auf das Thema Spielsucht. Vielleicht erkennt sich jemand wieder, vielleicht sieht's jemand ganz anders. Alles fein.

Man liest ja oft:

„Ich bin für immer ein Spieler.“
„Die Sucht bleibt – man muss lernen, damit zu leben.“
„Es ist okay, schwach zu sein.“

Ich versteh das total. Viele kommen genau damit klar. Und Respekt an alle, die diesen Weg gehen – jeder hat seine Geschichte.

Aber ich frage mich: Gibt’s vielleicht noch einen anderen Weg?

Was, wenn es nicht darum geht, ewig zu kämpfen – sondern darum, irgendwann einfach nichts mehr zu fühlen, wenn man ans Spielen denkt?
Kein Reiz.
Kein inneres Ziehen.
Kein Widerstand.
Einfach: „Ist mir egal.“

Nicht: „Ich darf nicht spielen.“
Sondern: „Ich will nicht – und es hat null Bedeutung für mich.“

Um das greifbar zu machen, mal ein ganz neutrales Beispiel:

Viele hatten in ihrer Kindheit oder Jugend irgendeine Leidenschaft – z. B. Pokemonkarten.
Damals war das alles: Tauschen, Sammeln, Glitzerkarten – man hat voll dafür gebrannt.
Und heute? Wenn man irgendwo noch eine Karte sieht, denkt man vielleicht kurz dran – aber da ist nichts mehr. Kein Verlangen. Kein Drang. Kein „Ich muss das haben“.
Das Thema ist einfach durch. Es hat keine emotionale Verbindung mehr. Es interessiert einen schlichtweg nicht mehr.

Und genau das frage ich mich in Bezug auf Glücksspiel:

Könnte es sein, dass echte Freiheit dann erreicht ist, wenn einem das ganze Thema einfach egal geworden ist?
Nicht durch Disziplin – sondern weil innerlich keine Verbindung mehr da ist.

Was meint ihr?

Geht das – oder bleibt da immer ein kleiner Rest, den man ein Leben lang kontrollieren muss?

Bin gespannt, ob jemand diese Sicht kennt oder teilt.
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