Wir haben hier im Forum immer wieder gefragt, warum die Anbieter lieber Berufung und Verzugszinsen bezahlen, statt einfach die Urteile zu erfüllen.
Ich glaube, die Antwort liegt inzwischen offen da.
Sie mussten gar nicht gewinnen, sie mussten nur Zeit kaufen. Und diese Zeit haben sie genutzt, um im Hintergrund ihre Strukturen umzubauen. Alte Gesellschaften leeren, Marke und Geld nach oben ziehen, neue Gesellschaften aufstellen und abwarten, bis die EuGH-Entscheidung kommt.
Spieltheorie auf höchstem Niveau, und ausgerechnet in einem Spielerforum wird das am Ende klar erkannt.
Jetzt stehen viele von uns doppelt geschädigt da: erst durch das illegale Angebot selbst, und danach durch das Zeitspiel, das jede Durchsetzung entwertet.
Und die Aufsicht in Deutschland hat entweder nicht hingeschaut, oder bewusst weggeschaut. Das ist die bittere Frage.
Der Spielerschutz wirkt im Rückblick wie eine Erzählung für die Öffentlichkeit, während im Hintergrund die wirtschaftliche Realität neu sortiert wurde.
Am Ende haben Anbieter ihre Gewinne abgesichert, der Staat hat seine Einnahmen gesichert, und die Spieler haben nichts außer Jahren voller Hoffnung, die sich rückwirkend als wertlos herausstellen könnte.
Aber: das ist nicht das Ende.
Das EuGH-Verfahren läuft. Und dort entscheidet nicht Malta, nicht Kahns Freunde, nicht die Jahreszahlen, nicht deren teure Anwälte und nicht eine deutsche Stelle, die sich vermutlich bewusst wegdreht, sondern der Europäische Gerichtshof selbst. Und das hat in der Vergangenheit ganze Industrien in die Knie gezwungen.
Und es gibt jetzt für jeden Einzelnen konkrete Handlungsoptionen:
• Ansprüche weiter sichern
• Vollstreckungsoptionen prüfen
• nicht freiwillig aufgeben
• nicht vorschnell niedrige Vergleichsangebote unterschreiben
• Schuldnerstrukturen weiter beobachten
• weiter vernetzt bleiben und Informationen teilen
Wir haben heute eine Öffentlichkeit, die wir vor ein paar Jahren nicht hatten. Wir haben Wissen, das wir vor ein paar Jahren nicht hatten. Und wir haben ein EuGH-Verfahren, das noch vor uns liegt.
Es ist nicht vorbei. Nicht aufgeben. Nicht die Hoffnung verlieren.
Das hier ist der Punkt, an dem man nicht kapituliert, sondern inne hält und neu ausrichtet.
Wir sind nicht machtlos. Wir sind nur an einer Weggabelung. Und wer jetzt weitergeht, statt aufzugeben, der erhöht die Chance, dass die Wahrheit dieser Branche europaweit auf dem Tisch landet.
Dieser Kampf ist für mich auch Teil der Verarbeitung meiner Suchtgeschichte. Ich will verstehen, was da wirklich gespielt wurde, und ich will mich innerlich nicht mehr von diesen Mechanismen steuern lassen. Ich werde diesen korrupten und verrotteten Strukturen nie wieder auch nur einen einzigen Cent hinterherwerfen.
Das hier ist für mich auch ein Stück Selbstbestimmung zurückholen. Das ist auch ein Spiel. Ein Spiel,bei dem aber diesmal nicht die Industrie die Gewinnwahrscheinlichkeit allein festlegt.Ich bin sicher Leute, wir werden das am Ende gewinnen!