Hi Sunny!
Was Du da beschreibst, das ist die pure Nostalgie. Es ist eine kognitive Verzerrung! Wenn Du hier nicht aufpasst, dann landest Du schneller wieder im Spiel, als Dir doch eigentlich lieb ist. Ich war bei mir mit meinen kognitiven Verzerrungen ziemlich erfolgreich. Sie haben mich 20 Jahre überzeugt weiter zu spielen ...

Bröseln wir das Ganze doch mal auf ...
Das Dopamin hat, und da nehme ich mal eine X-beliebige Skala, nur um die Unterschiede zu erläutern, im Normalzustand einen Wert von 50. Als Du anfingst mit Spielen und den "Kick" verspürtest, ging der Wert rauf auf 500. Das war natürlich toll und Du wolltest das wieder erleben. Also fingst Du an öfters zu spielen. Dein Körper hat dies eine Zeit lang mitgemacht und dann gemerkt, dass das viel zu viel des Guten ist. Also konntest Du noch so viele Kicks haben, sie gingen auf der Skala maximal bis 200. Dafür aber, wenn Du nicht gespielt hattest, ging der Wert auf der Skala zurück auf 5. Nicht wie ursprünglich 50, sondern tatsächlich 5. Du hattest also viel weniger Spaß an normalen Dingen. Das Leben fing an monoton zu wirken ohne Glücksspiel.
Die wirklich großen Kicks konntest Du nur noch erreichen, wenn Du das Risiko erhöhtest, speziell den Einsatz.
Nun bist Du spielfrei und hast das Gefühl, dass alles trist ist. Der Wert auf der Skala für das normale Wohnfühllevel liegt vielleicht nun wieder bei 15 oder 20. Dein Körper regeneriert sich und wird sich auch bald wieder bei den normalen 50 bewegen.
Doch im Moment sagt Dir Deine Sucht, dass das Glücksspiel gar nicht so schlimm ist. Selbst der Vergleich von Vorteilen und Nachteilen wird einseitig geschönt und der Rest abgewunken.
Ich plädiere immer wieder dazu, seine Überzeugungen rund um das Glücksspiel auf den Prüfstand zu bringen. Ich kann da gegen Deine Sucht nicht argumentativ ankommen. Aber Du kannst das!
Also picke Dir nicht nur die Rosinen raus, indem Du von seltenen "Gewinnen" träumst und vom ultimativen Kick. Schaue Dich an, wo Dich das Glücksspiel hingebracht hat. Betrachte Deine Historie und versuche markante Punkte zu finden, durch die Du tiefer und tiefer in den Strudel geraten bist.
Was sind Deine kurz- und langfristigen Ziele? Konntest Du davon überhaupt welche erreichen? Wer hat Dich da blockiert?
Was könntest Du tun, um sie zu erreichen? Gibt es vielleicht sogar eine Kette von Zielen, sodass Du sie eines nach dem anderen abarbeiten/erreichen könntest?
Nehmen wir an, dass Deine Schulden heute schlagartig getilgt seien. Zudem liegen ein paar Euros auf der Bank. Wofür würdest Du es gerne ausgeben wollen? Pures shopping hättest Du in dem Szenario schon hinter Dir ...

Erstelle bitte einmal eine Liste mit Vor- und Nachteilen Deiner Sucht.